Die Armut in der Schweiz hat weiter zugenommen. Im Jahr 2019 waren 8,7% der Bevölkerung oder rund 735‘000 Personen* in der Schweiz von Einkommensarmut betroffen. Rund 600‘000 Personen lebten zudem direkt an der Armutsgrenze. Nach einer kurzen Pause im Vorjahr setzt sich damit der steigende Trend der letzten Jahre fort. 12,2% der in der Schweiz lebenden Menschen gaben an, dass sie Schwierigkeiten hatten, finanziell über die Runden zu kommen.
Armut ist auch in der «reichen Schweiz» Realität. Armutsbetroffene leben in Haushalten, deren Einkommen unter dem Existenzminimum liegt. Sie leben oft in zu kleinen, lärmbelasteten Wohnungen, müssen mit gesundheitlichen Einschränkungen kämpfen, können keine berufliche Ausbildung absolvieren, haben keinen festen Arbeitsplatz, leiden immer wieder unter Spannungen in der Partnerschaft und Familie und ziehen sich aus dem gesellschaftlichen Leben zurück. Weitere allgemeine Informationen zum Thema Armut finden Sie in der Übersicht Armut von A-Z von Caritas Schweiz.
In der Schweiz sind Einelternhaushalte, Grossfamilien, Personen mit Migrationshintergrund, Menschen ohne Arbeit sowie beruflich tiefqualifiziertere Personen / Familien von einem erhöhten Armutsrisiko betroffen. Darunter leiden nicht nur die Eltern, sondern auch die Kinder – nicht nur, weil deren Lebensstandard tiefer ist, sondern auch deren Entwicklungs- und Bildungschancen.
Das Wichtigste ist, dass Sie schnell – und ohne zu zögern – Hilfe holen. Viele Menschen glauben, sie hätten die Situation in ein paar Monaten wieder im Griff. In der Realität dauert es aber meist um Einiges länger. Tipps für Ihr persönliches Familienbudget:
Beratungsstellen für Sozialhilfebeziehende
Die Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe (SKOS) bietet selber keine Beratung für Sozialhilfebeziehende und ihre Angehörigen an. Sie vermittelt aber Adressen von privaten und öffentlichen Beratungsstellen sowie von Ombudsstellen, die diese Aufgabe übernehmen. Ebenfalls zur Verfügung stehen die Adressen von Sozialdiensten der Gemeinden und Regionen, an die sich Betroffene wenden können. Mehr erfahren
Online-Schuldenberatung der Caritas
Über Geld spricht man nicht. Über Schulden noch weniger. Auf der Webseite der Caritas Schweiz finden Sie viele nützliche Informationen rund um die Themen Geld, Budget und Schulden. Die Onlineberatung der Caritas ist kostenfrei und anonym. Ihre Frage wird in der Regel werktags innerhalb von 24 Stunden von Fachleuten der Caritas Schuldenberatung und anderer Fachstellen beantwortet. Kontakt aufnehmen
Beratungsstellen für Finanzen und Schulden
Seriöse Beratungsstellen sind oft überlastet. Haben Sie Geduld und machen Sie mehrere Anläufe. Bereiten Sie sich auf eine Beratung vor: Gewinnen Sie einen Überblick über Ihre Schulden, Ihre Verträge, Rechnungen, Mahnungen etc.
a) Kontaktieren Sie Ihre Wohngemeinde
Das Unterstützungsangebot ist je nach Wohngemeinde sehr unterschiedlich. In einem ersten Schritt sollten Sie sich daher an Ihre Wohngemeinde wenden und abklären, welche Unterstützungsangebote vorhanden sind.
b) Kontaktieren Sie Ihren Wohnkanton
Jeder Kanton verfügt über eine individuelle Leistungspalette und eigene kantonale Gesetzgebungen zur Regelung seiner bedarfsabhängigen Sozialleistungen. Entsprechend gross sind die kantonalen Unterschiede. Das Bundesamt für Statistik (BFS) listet die unterschiedlichen kantonalen Bedarfsleistungen im Inventar der Sozialhilfe: BFS: Inventar der Sozialhilfe. Wenden Sie sich an Ihren Wohnkanton, um abzuklären, welche Unterstützungsangebote vorhanden sind.
c) Kontaktieren Sie Ihr regionales Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) falls Sie arbeitslos sind oder demnächst werden
Personen, die arbeitslos sind, erhalten unter bestimmten Voraussetzungen eine Arbeitslosenentschädigung. Falls Sie arbeitslos sind oder demnächst werden, kontaktieren Sie bitte (je nach Wohnkanton) entweder Ihre Wohngemeinde oder das zuständige regionale Arbeitsvermittlungszentrum (RAV). Bitte melden Sie sich möglichst frühzeitig, jedoch spätestens am ersten Tag, für den Sie Leistungen der Arbeitslosenversicherung beanspruchen. Bei der Anmeldung wird Ihnen das weitere Vorgehen erläutert und Sie können Ihre Arbeitslosenkasse frei wählen.
d) Kontaktieren Sie verschiedene Hilfswerke und Stiftungen
Eine bezahlbare Wohnung zu finden und ein dauerhaftes Zuhause in unserer Gesellschaft zu erhalten, sind eine wichtige Grundlage für die soziale und wirtschaftliche Teilhabe. Caritas fördert die Chancengleichheit für Menschen, die auf dem Wohnungsmarkt benachteiligt sind. Das Projekt «Wohn-Fit» der Caritas Zürich berät und begleitet von Armut betroffene Menschen bei der schwierigen Suche nach bezahlbaren Wohnungen. Die Beratung erfolgt durch Sozialarbeiterinnen und -arbeiter, die längerfristige Begleitung durch Freiwillige. Zurzeit sind Angebote im Bereich Wohnen nur in den Kantonen Aargau und Zürich verfügbar und unterscheiden sich je nach Region.
Viele Familien in der Schweiz sind von Armut betroffen. Diese Situation wirkt sich auf verschiedene Aspekte des Lebens der Eltern sowie der Kinder aus. Unser neues Factsheet gibt einen Einblick in aktuelle Zahlen, in die Rolle des Bunds, der Kantone und Gemeinden und enthält Tipps, wo man als betroffene Familie Hilfe finden kann. Mehr erfahren
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