Wiedereinstieg von Frauen

Sie fragen sich vielleicht, warum wir hier das Thema „Wiedereinstieg von Frauen“ und nicht „Wiedereinstieg von Frauen und Männern“ aufgreifen? Wie Eltern - nach der Geburt eines Kindes - die Berufs- und Erziehungsarbeit untereinander aufteilen, wird in jeder Familie unterschiedlich gehandhabt. Fakt ist aber, dass in der Schweiz - nach der Geburt eines Kindes - meist der Vater Vollzeit weiter arbeitet, während die Mutter ihre berufliche Tätigkeit unterbricht oder (stark) reduziert.

Eins ist klar: Es gibt kein Patentrezept – jede Familie muss für sich die beste Lösung finden. Einige Aspekte sprechen aber dafür, dass man die Erwerbsarbeit möglichst nicht unterbrechen sollte.

Warum sollte ich als Mutter erwerbstätig bleiben?

Dafür gibt es viele Gründe. Zum einen soziale, damit man das berufliche Umfeld und Netzwerk nicht verliert. Dann wirtschaftliche, damit man ein zweites Einkommen hat, auf das man zählen kann und damit die Beiträge in die zweite und dritte Säule weiter fliessen. Und natürlich auch fachliche, damit man auf dem neusten Stand bleibt, Karriere machen, Führungspositionen übernehmen, sich weiterbilden und seine Kompetenzen und Fähigkeiten ausbauen kann. Studien zu diesem Thema ansehen:
Studie zur Arbeitszufriedenheit von Frauen (2020)
Studie über ein neues Finanzierungsmodell familienexterner Betreuungsstrukturen (2019, nur auf Französisch)

Wie bleibe ich im Beruf drin?

Suchen Sie frühzeitig das Gespräch mit Ihrer / Ihrem Vorgesetzten oder einer Fachperson vom HR und zwar schon vor der Geburt Ihres Kindes. Solche oder ähnliche Fragen scheinen uns wichtig: Wie wird meine finanzielle Situation sein? Ist mein Partner bereit, sein Pensum zu reduzieren? Ist mein Arbeitgeber bereit, mir einen unbezahlten Urlaub im Anschluss an den Mutterschaftsurlaub zu gewähren? Kann ich mein Pensum reduzieren? Und falls ja, zu wieviel Prozent? Kann ich es bei Bedarf wieder erhöhen? Gibt es in meinem Umfeld externe Betreuungsstrukturen oder andere Möglichkeiten, mein Kind betreuen zu lassen? Gibt es Homeoffice-Möglichkeiten? Es ist wichtig, dass alle Seiten (Sie als Arbeitnehmerin, Ihr Partner und Ihr Arbeitgeber) transparent sind. So sorgen Sie für maximale Klarheit, auch wenn sich Ihre Vorstellungen in den kommenden Monaten allenfalls ändern sollten. In unserem Familienwegweiser finden Sie Antworten auf häufige Fragen z.B. zur Kinderbetreuung. Ansehen

Wie kann ich mich auf den Wiedereinstieg vorbereiten?

Je kürzer der Unterbruch ist, desto einfacher ist es, wieder in den Beruf einzusteigen. Unserer Meinung nach sollte man die Erwerbstätigkeit nicht unterbrechen. Sowieso muss man sich während der Babypause weiterbilden (z.B. mittels Selbststudium von Büchern oder Tutorials) oder sich ehrenamtlich engagieren (z.B. in einem Verein). Machen Sie sich klar, was Ihre Bedürfnisse sind. Streben Sie ein Teilzeit- oder ein Vollzeit­pensum an und mit welchen Konsequenzen (siehe oben)? Wie viel können bzw. wollen Sie und Ihr Partner in der Summe arbeiten? Was liegt finanziell drin? Kurz gesagt: Machen Sie sich schlau! Und beginnen Sie frühzeitig mit der Planung – je früher Sie anfangen, umso besser gelingt der Wiedereinstieg.

Publikationen zu diesem Thema

Wie finde ich eine geeignete Stelle?

Für die meisten Mütter ist es heute selbstverständlich, früher oder später wieder in den Beruf einzusteigen. Nutzen Sie Ihr Beziehungsnetz. Behalten Sie den Kontakt mit Ihrer ehemaligen Arbeitgeberin / Ihrem ehemaligen Arbeitgeber. Seien Sie offen für Neuerungen und Weiterbil­dungen. Wer flexibel in Bezug auf die Grösse, die Lage und die Branche eines neuen Arbeit­gebers ist, profitiert automatisch von einer grösseren Stellenauswahl. Halten Sie die Augen und Ohren offen. Auf vielen Stellenportalen können Sie sogenannte Job-Suchabos ein­richten. Falls Sie wissen möchten, welche Unternehmen und Verwaltungen unser Gütesiegel „Family Score“ erlangt haben und als familienfreundlich gelten, dann erfahren Sie hier mehr: Familienfreundliche Unternehmen und Verwaltungen

Wie lautet unser Fazit?

Wir glauben, dass Frauen – nach der Geburt eines Kindes – nicht aufhören sollten, erwerbstätig zu sein. Die Konsequenzen eines Stellenunterbruchs sind gross: Verlust der finanziellen Unabhängigkeit, geringere Chancen auf Führungspositionen, tiefere Renten, etc. Solche Aspekte müssen berücksichtigt und Entscheide sorgfältig geplant und mit Ihrem Partner und Ihrem Arbeitsgeber diskutiert werden. Jede Familie muss für sich die beste Lösung finden. Wir finden aber, dass die Frauen am Ende nicht benachteiligt sein sollten.

News


Neues Factsheet: Mütter, Weiterbildung und die Rückkehr in den Arbeitsmarkt

In den letzten Jahrzehnten haben sich immer mehr Mütter dazu entschlossen, nach dem Mutterschaftsurlaub wieder ins Berufsleben einzusteigen. Im Jahr 2021 war es nur noch eine von neun Müttern, die ihren Arbeitsplatz nach der Geburt eines Kindes aufgab (BFS, 2022a, S.1). Allerdings erweist sich das Finden einer neuen Arbeitsstelle nach einer mehrjährigen beruflichen Auszeit manchmal als schwierig. Um wieder eine Arbeit zu finden, ist Weiterbildung ein entscheidender Schritt. Mehr erfahren

Nützliche Publikationen

07. November 2024

Schweizer HR-Barometer 2024, Uni Luzern, Zürich und der ETH Zürich, 2024

Die dreizehnte Ausgabe des Schweizer HR-Barometers befasst sich mit dem Thema «Sinn und Unsinn in der Arbeit». Die Mehrheit der 2032 Befragten in der Schweiz empfindet ihre Arbeit als wichtig und sinnvoll, wobei dies ab 55 Jahren an Bedeutung gewi...

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