Beweggründe
Unsere NGO war schon immer eine familienfreundliche Organisation, in der Teilzeitpensen sowohl bei Frauen als auch bei Männern sowie auf allen Hierarchiestufen möglich sind.
Vor rund 5 Jahren hat die damalige Geschäftsführung zusammen mit dem Stiftungsrat die Weichen für eine Transformation mit agilen Organisationsstrukturen gestellt. Einerseits wird damit gewährleistet, dass IdéeSport rasch auf Veränderungen im Umfeld (Stakeholder, Gesellschaft) eingehen kann und andererseits mit einer zeitgemässen und modernen Struktur den Mitarbeiter*innen mehr Eigenverantwortung übergeben werden kann.
Beschreibung
Ab Mai 2019 bis Juli 2021 hat sich IdéeSport zu einer agilen Organisation entwickelt, die ohne Hierarchien und Vorgesetzte auskommt. In den kollegial geführten Teams (Kreise) werden die Führungsaufgaben verteilt und die Teams organisieren sich selbst.
Diese Organisationsstruktur ermöglicht den Teams noch mehr auf die einzelnen Bedürfnisse einzugehen und selbstbestimmt mit Personalressourcen umzugehen. Regulierungen (z.B. bzgl. Arbeitspensen) gibt es nicht. Die Eigenverantwortung stärkt die einzelnen Mitarbeiter*innen.
Im Rahmen der Transformation hat auch die Digitalisierung stattgefunden und ist die Telefonie auf Teams umgestellt worden. Jede*r Mitarbeiter*in verfügt über einen Laptop.
Dank all diesen Veränderungen ist die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben bei IdéeSport noch mehr ins Zentrum gerückt. Es kann von überall gearbeitet werden (Corona war diesbezüglich keine Herausforderung für unsere Organisation). Teilzeitarbeit wird von Familienvätern wie auch von Müttern stark genutzt. Mutterschaftspausen dauern in der Regel 6 Monate und auf Pensumsveränderungen kann flexibel reagiert werden.
Von all diesen Massnahmen profitieren sämtliche Mitarbeiter*innen der Organisation.
Ergebnisse
Seit Januar 2020 sind 9 Mitarbeiterinnen Mutter geworden; weitere drei sind aktuell schwanger. Bei gut 50 Mitarbeiter*innen betrifft dies rund 20% der Belegschaft. Alle 6 bis 7-monatigen Arbeitsausfälle sind teils durch vorübergehende Pensumsaufstockungen oder temporär mit Externen ersetzt worden. Das kann einerseits eine Belastung für die einzelnen Teams darstellen. Anderseits können aus den temporären Mutterschaftsvertretungen neue Mitarbeiter*innen rekrutiert werden.
Dank der Eigenverantwortlichkeit innerhalb der Teams können die Mütter nach der Mutterschaftspause mit ihrem Wunschpensum zurückkehren. Diese allgemeine grosse Flexibilität wirkt sich positiv auf die Fluktuation aus.
Es ist zu beachten, dass eine Organisation ist während einer Transformation vorübergehend stark mit sich selber beschäftigt ist. Dadurch könnte das Kerngeschäft leiden.
Empfehlungen
Agile Strukturen erfordern einen hohen Reifegrad der Mitarbeiter*innen sowie die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und Entscheide selbstverantwortlich treffen zu wollen. Zudem sollten eine positive Fehlerkultur sowie ein Menschenbild, geprägt von Akzeptanz und gegenseitigem Vertrauen, vorhanden sein.
Agile Strukturen eignen sich nicht für jede Branche und Unternehmensgrösse. Es ist aber durchaus denkbar, dass auch nur einzelne Teams/Abteilungen agil arbeiten.
Die Transformation sollte extern begleitet werden. Ebenfalls hilfreich ist, wenn nach Abschluss der Projektphase intern ein*e Organisationsentwickler*in mit entsprechenden Kenntnissen den Hut‚ Agilität‘ innehat.
Der Benefit für die Organisation ist gross, weil noch besser auf die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben im Unternehmen eingegangen werden kann.