Das Techunternehmen ABB Schweiz ist grosser Befürworter des flexiblen Arbeitens: «Nach wie vor ist bis zu 80 Prozent Homeoffice bei ABB in der Schweiz möglich», so Eike Christian Meuter. Er betont die Vorteile für beide Seiten: Für das Unternehmen bedeutet es höhere Produktivität/Effizienz, für die Mitarbeiter höhere Zufriedenheit/Motivation. Nestlé hat schon seit über zehn Jahren ein flexibles Arbeitsumfeld eingeführt und sieht darin viele Vorteile. Die Schweizerische Post setzt ebenfalls auf Flexibilität. Doch ganz ohne Büro geht es beim Gelben Riesen nicht. Die Post plant bis 2030 zwölf regionale Büro-Hubs zu errichten, um ihren Mitarbeitern moderne Arbeitsplätze anzubieten. Post-Sprecher Stefan Dauner sagt: «Die Post will Büroflächen in der richtigen Grösse am passenden Ort und mit der passenden Ausstattung. Die Post zwingt ihre Mitarbeitenden also nicht ins Büro.» Vielmehr werden die Standorte analysiert und den Mitarbeitenden die Räume angeboten, die für sie sinnvoll seien.
Auch die Swisscom fördert noch immer mobiles Arbeiten. Armin Schädeli erklärt: «Für uns ist ein sinnvoller Mix von Büroarbeit und Homeoffice wichtig. Unsere Mitarbeitenden sollten daher mindestens zwei Tage pro Woche im Büro arbeiten.» Diese Lösung habe sich bewährt. Auch der Internetdienstleister Green.ch sowie die Banken Raiffeisen, die Zürcher Kantonalbank und UBS setzen auf ein hybrides Arbeitsmodell. «In der Schweiz arbeiten viele Mitarbeitende von UBS in einem hybriden Arbeitsmodell. Ein Mix aus Arbeiten im Büro und von zu Hause. Dies kommt sehr gut an», sagt Maren Rimmer. Bei Raiffeisen kann gar bis zu 80 Prozent der Arbeit ortsunabhängig erledigt werden, wenn die Tätigkeit dies zulässt. «Die Möglichkeit, ortsunabhängig zu arbeiten, wird von Mitarbeitenden wie auch Führungspersonen gleichermassen geschätzt und genutzt.» Auch Google bietet seinen Mitarbeitenden weltweit einen Mix: Drei Tage im Büro, zwei Tage remote und vier Wochen pro Jahr können sie von einem beliebigen Ort aus arbeiten. Und somit auch in Zürich.
Schindler schraubt Homeoffice zurück
Öffentlichkeitswirksam hat in der letzten Zeit nur der Schweizer Liftbauer Schindler beim Homeoffice zurückgekrebst. Während in einigen Konzerneinheiten früher 100 Prozent von zu Hause aus erledigt werden konnte, gibts nun noch einen Tag Homeoffice. Das Unternehmen rechtfertigt den Schritt per Anfang Mai mit «Solidarität». Schliesslich können die Angestellten in der Produktion nicht von zu Hause aus arbeiten.
Weiterlesen - ein Beitrag von Riccardo Schmidlin erschienen am 19.08.2024 auf nau.ch