Working Mom – Mit Kind die Karriereleiter erklimmen

Sie sind frisch Mutter geworden, möchten demnächst wieder in den Berufsalltag einsteigen und fragen sich, ob es trotz Kind gelingt auf der Karriereleiter nach oben zu steigen? Dann wird Sie dieser Blogeintrag sicher interessieren!

Heute haben circa 70% der arbeitenden Frauen in der Schweiz ein Kind, wobei rund 80% in Teilzeit arbeiten. Auch die ehemalige Chefin der SBB Jeannine Pilloud hat zwei Kinder und übernimmt Chefpositionen, jedoch gilt Teilzeit heute leider trotz Arbeit 4.0 als Karrierekiller. Es ist durchaus sehr viel schwerer für junge Mütter einen Job zu finden, der sich mit der Kindererziehung vereinbaren lässt und zusätzlich noch Aufstiegschancen ermöglicht. Als Mutter und Frau besteht definitiv die Möglichkeit die Karriereleiter hinaufzusteigen, allerdings kann dabei leider kaum auf Teilzeit reduziert werden. In der Regel steigen Mitarbeiter/Innen auf, wenn sie ihre Position herausragend erfüllen und viel Zeit für die Arbeit investieren, um das Unternehmen voran zu bringen – Arbeitende in Teilzeit sind für Arbeitgeber deshalb weniger attraktiv!

Nach einer längeren Babypause ist der geplante Wiedereinstieg oft schwierig, da der Anschluss fehlt. Hierbei bedarf es definitiv Unterstützung sowohl durch das private Umfeld als auch durch den Arbeitgeber, damit richtige Rahmenbedingungen geschafft und die Betreuungsfrage des Kindes/ der Kinder geklärt werden kann. Laut Pilloud sei es unglaublich wichtig im Vorfeld den Entscheid zu fällen, wer sich wann um das Kind oder die Kinder kümmert, damit ein Arbeitsalltag geplant werden kann.

Unterstützung zur Motivation

Trotz einem grösseren Aufwand sind Arbeitgeber heute dennoch bereit auf die Bedürfnisse von jungen Müttern einzugehen. Es ist wichtig, sich eine Position zu erarbeiten, die für das Unternehmen unabdingbar ist, sodass der Jobeinstieg nach der Babypause gesichert ist. Jeannine Pilloud war während ihrer Familienplanung bei IBM angestellt, wobei der Chef Ihr eine Beförderung anbot, ohne von ihrer Schwangerschaft zu wissen. Sie informierte ihren Chef dennoch, damit dieser die Möglichkeit hatte, sein Angebot zurückzuziehen – dies tat er wieder Pillouds Befürchtungen nicht! Sie konnte deshalb nach der Schwangerschaft problemlos in ihren Job zurückkehren und die Beförderung wahrnehmen! Später machte sie jedoch auch negative Erfahrungen und wurde mit Sprüchen wie „Entweder sind Sie eine gute Managerin oder eine gute Mutter!“ konfrontiert: „Ein dickes Fell wäre in solchen Situationen sehr hilfreich“, so Pilloud. Ebenso wichtig ist es den richtigen Partner an der Seite zu haben, der Flexibilität ermöglicht und diverse Aufgaben in der Kinderbetreuung übernehmen kann und will. Ausserdem muss seitens des Partners die Bereitschaft zur Annahme der Rolle des anderen vorhanden sein, damit die Karriereplanung gemeinsam diskutiert werden kann, bevor ein Kind geplant ist

Frauen werden abgestempelt – Nicht mit Ihnen!

Es ist durchaus wichtig die Diskussion, um Frauen und Mütter in Führungspositionen zu führen, denn in Zeiten der Gleichstellung und der Gender-Debatten müssen sich Arbeitgeber auf die Bedürfnisse aller Mitarbeiter einstellen. Dies schliesst Mitarbeiterinnen in Teilzeit aufgrund der Kindererziehung mit ein. Eine Angestellte, welche aufgrund ihrer Kinder in Teilzeit arbeitet, hat ebenso einen Anspruch darauf später ihr Arbeitspensum wieder zu erhöhen, um höhere Positionen übernehmen zu können! Der Arbeitgeber dürfe Teilzeitfrauen nicht abstempeln, sondern müsse ihnen immer wieder die Chance geben, sich weiterzuentwickeln sonst verliere er, so Pilloud, die guten Mitarbeiterinnen. Teilzeitmodelle und der Wiedereinstig in den Berufsalltag für Frauen über 40 sind bei der SBB anerkannt und werden sogar gefördert, jedoch ist die Familienplanung und deren Organisation nach wie vor eine persönliche Angelegenheit.

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Sollen auch Chefs Teilzeit arbeiten dürfen?

Ein Beitrag von von B. Scherer erschienen am 29.12.2019

Teilzeitarbeit wird immer beliebter, auch in Führungspositionen. Wie das geht und warum Jobsharing keine Lösung ist. Mehr Zeit für die Kinder oder sich selbst: Diesem Wunsch gehen immer mehr Arbeitnehmer nach und reduzieren ihr Arbeitspensum. Doch was, wenn auch der Chef oder die Chefin Teilzeit arbeiten möchte?

«Führungsfunktionen können ab einem Pensum von 60 Prozent bewältigt werden», sagt Werner Raschle, Inhaber und CEO des Personalvermittlers Consult & Pepper. Beachtet werden müsse dabei, dass eine verbindliche Stellvertretung vorhanden sei. Diese müsse priorisieren können und relevante Probleme kurzfristig an die Chefin oder den Chef weiterleiten.

Arbeitet der Chef oder die Chefin dann nicht auch an den freien Tagen? «Natürlich muss man in einer Führungsposition mit reduziertem Pensum bereit sein, sich an den freien Tagen vielleicht ein oder zwei Stunden Zeit zu nehmen, um Probleme telefonisch zu besprechen», erklärt Raschle. Keine Lösung sei Jobsharing: Zwei Ansprechpersonen erschwerten die Kommunikation für alle. Deshalb sei eine Stellvertretung die bessere Option.

Männer und Frauen möchten weniger arbeiten

Teilzeit arbeiten – auch als Chef – ist ein gesellschaftlicher Trend. «Es ist eine Generationenfrage. Heute arbeiten die meisten Frauen nach dem Mutterschaftsurlaub wieder und Väter möchten vermehrt das Arbeitspensum reduzieren – auch auf der Chefetage», sagt Raschle.

Trotzdem hält sich in vielen Köpfen die Überzeugung, dass die Chefin oder der Chef stets präsent sein müsse. «Ich persönlich finde nicht, dass ein Chef immer anwesend sein muss», entgegnet Raschle.

In kleineren Betrieben sei es oft auch eine Kostenfrage, ob Mitarbeiter im reduzierten Pensum arbeiten können: Teilzeitmitarbeiter verursachen in vielen Fällen fast gleich hohe Fixkosten wie Vollzeitangestellte. Dazu gehören etwa Kosten für Arbeitskleidung und Werkzeug. «Nicht alle Firmen können sich deshalb Teilzeit-Chefs leisten.»

In den meisten Fällen sollte ein 80-Prozent-Pensum aber gar kein Problem sein, meint Raschle: «Schliesslich gibt es viele Personen im Kader, die 20 Prozent für eine Zusatzausbildung aufwenden können. Dann ist das reduzierte Pensum auch kein Problem.»

Zudem verbessere sich die Führung, wenn die Chefetage weniger arbeite, denn dann müssten Arbeitsprozesse effizienter gestaltet werden und «allfälliges Mikromanagement ist nicht mehr möglich». Der Personalexperte glaubt deshalb, dass Teilzeitarbeit sogar für den Bundesrat empfehlenswert wäre.

Flexible Arbeitsmodelle sind gefragt

Dass immer mehr Mitarbeiter mit Führungsfunktionen ihr Pensum reduzieren möchten, bestätigen auch Firmen wie das Telecomunternehmen Swisscom und die Versicherungen Axa Winterthur und Zurich. Alle Unternehmen legen Wert darauf, den Mitarbeitern ein flexibles Arbeitsmodell anzubieten, sei es Teilzeitarbeit, Teilzeit auf Probe oder Homeoffice, wie es auf Anfrage heisst.

So bietet Swisscom für Chefs auch die Möglichkeit für Jobsharing an. Bei der Axa können Führungspositionen schon ab einem Pensum von 50 Prozent ausgeübt werden. So arbeiten 24 Prozent der Personen im Senior Management Teilzeit, davon auch ein Mitglied der Axa-Geschäftsleitung. Auch bei der Zürich Versicherung arbeiten Führungskräfte bis auf höchster Ebene Teilzeit.

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Selbst ein schwaches Mittel kann helfen

Ein Beitrag von Katharina Brenner erschienen am 10.01.2020 auf www.tagblatt.ch

Das neue Kinderbetreuungsgesetz im Kanton St.Gallen würde Familie entlasten. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern, lohnt sich. Bessere Vereinbarkeit bedeutet bessere Karrierechancen, mehr finanzielle Unabhängigkeit und eine höhere Absicherung im Alter – insbesondere für Frauen.

Sie stemmen den Grossteil an Erziehung und Hausarbeit. Für die Wirtschaft bedeutet bessere Vereinbarkeit mehr Fachkräfte. Ob mit dem neuen Kinderbetreuungsgesetz tatsächlich mehr Mütter und in höheren Pensen in den Beruf zurückkehren würden, ist allerdings schwer vorherzusagen. Dafür ist die Höhe der finanziellen Entlastung zu individuell. Einige Familien werden weiterhin genau rechnen, ob es sich lohnt, dass beide Elternteile arbeiten.

Ein Problem dürfte das Gesetz nur punktuell lösen: den Mangel an Betreuungsplätzen. Hier ist die Eigeninitiative der Gemeinden gefordert. Die Forschung zeigt: Wo ein Angebot an Betreuungsplätzen ist, entsteht auch eine Nachfrage. Vor allem sollten Gemeinden auf die Bedürfnisse der Familien hören, einige Landgemeinden haben beispielsweise Umfragen zum Thema gestartet. Neben den Gemeinden sind bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch die Arbeitgeber gefordert. Selbst wenn es nur ein schwaches Mittel gegen den Fachkräftemangel wäre, ist das neue Gesetz zu begrüssen. Es würde Familie entlasten. Es ist dann an den Gemeinden, die Gelegenheit beim Schopf zu packen.

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Superwoman mit Teilzeit-Job

Die Schweiz weist europaweit eine der höchsten Erwerbsquoten von Frauen auf. Vier von fünf Frauen mit Kindern schaffen mit einem reduzierten Beschäftigungsgrad – und das nicht immer freiwillig: Beinah jede fünfte Mutter würde gern mehr arbeiten, wenn es sich mit der Familien­zeit vereinbaren liesse. Eine patriarchale Schweiz macht jedoch Frauen mit Kindern den beruflichen Wiedereinstieg schwer. Gerade weil hier auch die Rolle des  Manns hintergefragt ist, setzt Pro Familia Schweiz nicht nur auf Frauenförderung. Mehr dazu lesen Sie im Interview mit Phillippe Gnaegi auf dem Gesundheitsportal My Health.

Müttern droht Lohnausfall von bis zu 900'000 Fr.

Ein Beitrag erschienen im 20Minuten und in der NZZ am Sonntag im November 2019

Viele Mütter in der Schweiz unterbrechen nach der Geburt ihres Kindes ihre berufliche Karriere. Die finanziellen Folgen für die Familie sind massiv. Ein Kind geht ins Geld. Gleich­zeitig schrumpft auch das Einkommen deutlich. Zu spüren kriegen das vor allem die Mütter. Macht eine berufstätige Frau eine Babypause, kann das zu einem Lohnausfall von bis zu 900'000 Franken führen, wie die «NZZ am Sonntag» mit Verweis auf eine aktuelle Studie der Universität Neuenburg im Auftrag von Pro Familia Schweiz schreibt.

20Minuten
NZZ am Sonntag
Studie von Pro Familia Schweiz (französisch)

Gibt es eine finanzielle Politik der Kindheit?

Ein Beitrag erschienen in der Beilage Fokus „Miis Chind“ im Tagesanzeiger, November 2019

Für die Zukunft unseres Landes sind neue Generationen wichtig. Eine «finanzielle Politik der Kindheit» sollte daher Familien von ihren finanziellen Sorgen entlasten. Doch welche Unter­stützungsbeiträge gibt es überhaupt und wie viel bezahlen die Eltern? Der Artikel gibt Ant­worten auf diese und weitere Fragen.

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