Bei diesen Firmen bekommst du besonders viel Elternzeit

Ein Beitrag von Fabian Pöschl erschienen am 09.07.2020 auf www.20min.ch

20 Wochen Ferien für frischgebackene Väter und Mütter: Das bekommen Mitarbeiter beim Schweizer Konzern Japan Tobacco. Doch es gibt noch eine grosszügigere Firma, wie eine Umfrage von 20 Minuten zeigt.

Darum gehts

  • Japan Tobacco hat eine gleichberechtigte Elternzeit eingeführt.
  • Väter und Mütter bekommen 20 Wochen voll bezahlte Ferienzeit.
  • Auch wenn die Mitarbeiter ein Kind adoptieren, gibt Japan Tobacco 20 Wochen Ferien.
  • Bei Volvo Schweiz bekommen neue Väter und Mütter sogar 24 Wochen Ferien.

Frischgebackene Eltern brauchen viel Zeit für ihr Kind. Je nach Firma unterscheidet sich aber deutlich, wie viele freie Tage Väter und Mütter bekommen. Japan Tobacco International (JTI) führt beispielsweise eine gleichberechtigte Elternzeit ein, die deutlich länger als gesetzlich vorgeschrieben ist (siehe Box).

Ab 2021 bekommen alle JTI-Mitarbeiter mindestens 20 Wochen voll bezahlte Elternzeit. Die Ferien gelten unabhängig vom Geschlecht oder der sexuellen Orientierung. Ebenso spielt es keine Rolle, ob die Mitarbeitenden durch Geburt, Adoption oder Leihmutterschaft Eltern wurden, wie der Tabakkonzern mit Sitz in Genf diese Woche mitteilte.

Wie sieht es bei anderen Unternehmen aus? 20 Minuten hat eine Umfrage bei mehr als zwei Dutzend Firmen gemacht.

Wo du als frischgebackener Vater oder frischgebackene Mutter besonders viel bezahlten Urlaub kriegst, siehst du im Video. Für das Ranking wurden die bezahlten Ferientage von Mutter und Vater zusammengezählt.

Wertvolle Wiedereinsteigerinnen

Ein Beitrag erschienen am 28.06.2020 auf www.tagesanzeiger.ch/sonntagszeitung

Eine neue Studie der ETH zeigt die Vorteile für Arbeitgeber, wenn sie Mütter nach der Geburt ihres Kindes fördern. Was braucht es, damit Frauen nach der Geburt ihrer Kinder der Berufswelt nicht verloren gehen? Und was ist der Mehrwert von berufstätigen Müttern? Diesen Fragen ging Angelika Kornblum, Arbeits- und Organisationspsychologin an der ETH Zürich, nach.

Was braucht es, damit Frauen nach der Geburt ihrer Kinder der Berufswelt nicht verloren gehen? Und was ist der Mehrwert von berufstätigen Müttern?  Diesen Fragen ging Angelika Kornblum, Arbeits- und Organisationspsychologin an der ETH Zürich, nach. Sie wertete Antworten von 800 Müttern und Vätern sowie 30 Unternehmen aus und sagt: «Frisch gebackene Mütter beim beruflichen Wiedereinstieg zu fördern, hat für alle zahleiche Vorteile.» Unternehmen positionieren sich als attraktive Arbeitgeber, Know-how geht nicht verloren, und Kosten für die Rekrutierung entfallen. Dafür erhalten sie motivierte und loyale Mitarbeiterinnen. «Dass der Wiedereinstieg eine gesellschaftliche Aufgabe und von hoher Relevanz ist, ist jedoch noch nicht allen bewusst.»

Philippe Gnaegi, Direktor von Pro Familia, kämpft genau dafür: «Noch immer haftet in den Köpfen vieler: Vereinbarkeit ist Sache der Frauen.» Lediglich junge Mütter verändern ihre Pensen, junge Väter praktisch nie. So haben 25 Prozent der an der Umfrage beteiligten Frauen ihr Pensum nach der Geburt um mehr als die Hälfte reduziert. Dabei möchten die meisten Frauen mehr arbeiten. Nicht 100 Prozent, doch mit einem Pensum zwischen 60 und 90 Prozent. «Dieses brachliegende Arbeitskräftepotenzial ist eine riesige Chance», sagt Kornblum. Auch da die Mütter sich nach der Geburt persönlich weiter entwickelt hätten sowie mit neuem Selbstbewusstsein arbeiten gingen. Zudem bringe sie die neue Rolle dazu, die Zeit fokussiert zu nutzen.

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«Mütter und Väter bringen viele Qualitäten mit»

Ein Beitrag erschienen am 28.06.2020 auf www.persoenlich.com

Fokussiert, lösungsorientiert und stressresistent: Zusammen mit der ETH eruierte die SBB den Wert von Wiedereinsteigerinnen. Employer-Branding-Expertin Corinne Kuhn sagt, Vereinbarkeit interessiere auch die ganz Jungen ohne Kinder.

Frau Kuhn, sind Sie selber eine Wiedereinsteigerin?
Nein, ich habe nie eine längere berufliche Pause eingelegt, aber ich habe viele Wiedereinsteigerinnen in meinem Bekanntenkreis. Das Thema ist mir darum sehr nah.

Wieso zielt die SBB mit dieser Kampagne ausgerechnet auf die Wiedereinsteigerinnen? 
Die Kampagne fokussiert auf Frauen und Männer, die familienbedingt eine Arbeitspause eingelegt haben. Die Zahlen sprechen für sich: Es sind rund 84'000 Mütter, und vermehrt auch Väter, die zwischenzeitlich aufgrund der familiären Situation aufhören zu arbeiten. Laut der Studie, die die ETH in unserem Auftrag erstellt hat, würden jedoch viele gerne wieder in den Beruf einsteigen, sofern sich Familie und Beruf sinnvoll vereinbaren liessen. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels ist das ein Potential, das wir nutzen wollen.

Denken Sie denn in dieser Gruppe besonders fähige Leute zu finden?
Wer Kinder, Partnerschaft und Haushalt meistert, besitzt Talente, die auch in der Berufswelt sehr gefragt sind.

«Wiedereinsteigerinnen nutzen ihre Zeit fokussiert»

Ein Kernelement der neuen Employer-Kampagne bildet eine Analyse der ETH. Warum haben Sie dazu eigens eine Studie in Auftrag gegeben?
Es gibt fast keine wissenschaftlichen Daten über den Mehrwert der Wiedereinsteigenden. Diesen Mehrwert hat die ETH-Studie erhoben und analysiert. Die in der Studie befragten Mütter sagen unter anderem aus, dass sie sich nach der Geburt persönlich weiterentwickelt haben und mit einer höheren Motivation und neuem Selbstbewusstsein arbeiten gehen. Zudem bringt sie die neue Rolle dazu die Zeit fokussiert zu nutzen.

In diesem Fall hat die Studie Ihre Vermutungen bestätigt. Oder was hat Sie überrascht?
Die Studie bestätigte genau das, was ich in meinem Alltag wahrnehme: Mütter und Väter bringen viele Qualitäten mit, die im Arbeitsalltag für ein Unternehmen sehr wertvoll sind.

Mitarbeitende, die eine Familie haben sind doch stark belastet und machen mehr Fehler als diejenigen, die sich voll auf den Beruf konzentrieren können.
In dieser ETH-Studie war das kein Thema. Meine Beobachtung in meinem Alltag ist jedoch eine andere: Mütter und Väter arbeiten fokussiert, lösungsorientiert und sind stressresistent.

«Langfristig lohnen sich diese Investitionen. Denn zufriedene Arbeitnehmende sind loyal»

Doch für Unternehmen sind Mitarbeitende, die in reduziertem Pensum arbeiten, teuer. Warum sind den Wiedereinsteigende für die SBB trotzdem attraktiv?
Im Wettbewerb um Talente müssen wir uns überlegen, wie wir für gut qualifizierte Arbeitnehmende attraktiv bleiben. Langfristig lohnen sich diese Investitionen. Denn zufriedene Arbeitnehmende sind loyal.

Was für Hindernisse haben Sie denn eruiert?
Ein Hemmschwelle, gerade für die Zugbegleitenden ist, dass die achtmonatige Ausbildung dafür in 100 Prozent bestritten werden muss. Deshalb bieten wir ab Herbst 2021 eine Klasse an mit Pensum 60 Prozent. Bei der Informatik haben wir realisiert, dass Wiedereinsteigende mit dem Problem kämpfen, dass sich während ihrer Abwesenheit die Programmiersprache weiterentwickelt hat. Hier versuchen wir mit einem «Back to Business»-Programm, das in Teilzeit absolviert werden kann, Hilfestellung zu bieten. Zudem schreiben wir unsere Stellen, wo möglich, im Jobsharing aus oder in einem niedrigeren Pensum.

Unter den Massnahmen ist auch das Vorstellungsgespräch, zu dem Kinder mitgenommen werden dürfen. Haben Sie ein solches Gespräch bereits erlebt? 
Nein, denn wir starten ja erst damit. Wir haben aber festgestellt, dass der Stress der Vereinbarkeit bereits beim Job-Interviewtermin beginnen kann – dann nämlich, wenn kurzfristig der Babysitter ausfällt. Um hier anzusetzen, arbeiten wir mit Flying Nannies von Profawo, die die Kinderbetreuung während dem Vorstellungsgespräch übernehmen können. Wir möchten damit ein Zeichen setzen und zeigen, dass wir verstehen, wo der Stress entsteht.

«Wir möchten ein Zeichen setzen und zeigen, dass wir verstehen, wo der Stress entsteht»

Wichtig sind in der Vereinbarkeit von Beruf und Familie auch Vorbilder: Wie ist es bei Ihnen? Gibt es inspirierende Beispiele, an denen Sie sich orientieren konnten? 
Alle Arbeitstätigen, die Familie und Beruf unter einen Hut bekommen, sind für mich Vorbilder. Denn das ist eine anspruchsvolle Managementaufgabe. Ich selber denke, dass unsere Initiative vielleicht auch eine Inspiration sein kann für andere Unternehmen, die Fachkräfte suchen. Denn bei der Diskussion um Vereinbarkeit geht es ja nicht nur um Eltern: Dieser Punkt ist auch der jungen Generation sehr wichtig. Jungen geht es zuerst noch um die Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf. Doch sehr schnell wird daraus die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Bei Bachelorarbeiten, die ich kürzlich betreut habe, habe ich gemerkt, wie wichtig dieser Punkt bereits für ganz Junge ist, wenn sie sich nach dem Studium für einen Arbeitgeber entscheiden.

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So kannst du deinen Chef auch im Homeoffice beeindrucken

Ein Beitrag erschienen am 22.06.2020 auf www.20min.ch

Im Homeoffice sind strenge Vorgesetzte ebenso fern wie neugierige Blicke von Bürokollegen. Wie du deinen Chef auch von zu Hause aus von deinem Einsatz überzeugst, erfährst du hier.

Die Lockerungen des Lockdown zeigen ihre Wirkung, und in vielen Büros kehrt langsam wieder Normalität ein. Daher ist es auch von Vorteil, schon mal einige Fakten zusammenzutragen, mit denen es deinem Chef leichtfällt, dir bei deinem Homeoffice-Wunsch auch künftig entgegenzukommen.

Für die einen besteht die Herausforderung im Homeoffice vor allem darin, möglichst konzentriert zu arbeiten und sich nicht allzu sehr von privaten Dingen ablenken zu lassen. Eine weitere Knacknuss ist hingegen, dass dein unermüdlicher Einsatz für die Firma auch im Homeoffice bemerkbar bleibt.

Die persönliche Überwachung deiner Daten ist per Gesetz nur bei konkreten Hinweisen hinsichtlich Missbrauchs gestattet. Folglich kann dein Chef deine geleistete Arbeit auch nur begrenzt überprüfen. Um deine Vorgesetzten auch aus der Ferne von deinen Fähigkeiten zu überzeugen, bedarf es einiger Tricks, die du dir zunutze machen kannst:

• Homeoffice spart Zeit. Nicht nur den langen Arbeitsweg kannst du einsparen, auch das Unternehmen kann von einer Zeitersparnis profitieren. Denn im Homeoffice kannst du dir deine Zeit besser einteilen, arbeitest konzentrierter und oft auch speditiver, da du weniger unterbrochen wirst und dich nach getaner Arbeit sogleich anderen Dingen widmen kannst.

• Homeoffice steigert deine Kreativität. Ohne den fehlenden Büro-Lärmpegel und flüchtige Gespräche mit Bürokollegen arbeitest du konzentrierter und entwickelst schneller eigene Ideen. So kannst du dich optimal in Arbeitsprozesse einbringen.

• Nebenbei verbrauchst du am Arbeitsplatz keinen Strom, keine Arbeitsmaterialien und nimmst auch die Infrastruktur nicht in Anspruch, was für deine Vorgesetzten auf Dauer definitiv ins Gewicht fällt.

• Kleide dich angemessen. Auch wenn Trainerhosen und Hoodie bequem sind, solltest du dich spätestens für die nächste Videokonferenz etwas in Schale werfen. Auch für deine tägliche Routine hilft es dir, zur Arbeitskleidung zu wechseln.

• Kommuniziere richtig: Beantworte E-Mails schnell, erledige Aufträge möglichst sofort und erkundige dich bei Unklarheiten lieber zweimal. Greife bei komplizierten Sachverhalten auch mal proaktiv zum Telefon. Das braucht Überwindung, hat aber einen positiven Effekt, denn so zeigst du Initiative und Einsatzwillen.

• Arbeite zu regelmässigen Zeiten, damit dein Chef oder deine Chefin sich darauf einstellen kann, wann du erreichbar bist und wann nicht. Mit allzu flexiblen Bürozeiten sorgst du bei deinem Team eher für Verwirrung.

• Bemühe dich um Zusatzaufgaben, wenn du mit Aufträgen früher fertig bist als geplant. So kann dein Chef schnell mal nachvollziehen, ob du zu Hause fleissig arbeitest oder eher auf der faulen Haut herumliegst.

• Verabrede dich zwecks Feedbacks regelmässig mit deinen Vorgesetzten zu einem kurzen Call. So könnt ihr euch über deine Arbeit austauschen, und du bleibst auch bei anderen Projekten am Ball.

• Zeige die Bereitschaft, an Homeoffice-Tagen hin und wieder auch mal ins Büro zu kommen, wenn es die Situation erfordert. So signalisierst du Einsatzwillen und Flexibilität und dass du dir für die Firma auch mal ein Bein ausreissen würdest.

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Verlierer des Shutdowns: Gebildete Mütter

In Schweizer Familien wirkt sich der Lockdown nach Geschlecht unterschiedlich auf die Erwerbstätigkeit aus, zeigt die Auswertung des SRG-Corona-Monitors. Bei Frauen führte der höhere Betreuungsbedarf der Kinder deutlich häufiger zu einer Reduktion der beruflichen Arbeitskapazitäten als bei Männern. Kinder im Haushalt wirkten sich zudem stark auf die Stimmung wä rend der Covid-19-Krise aus.

Familien und Erwerbstätigkeit zu vereinbaren, war für viele Eltern bereits vor der COVID-19-Krise ein Balanceakt. Mit der Schliessung der Schulen und der Ausbildungsstätten verschärfte sich die Situation allerdings, zeigt die Studie der Forschungsstelle Sotomo, die vom Eidgenössischen Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann EBG in Auftrag gegeben wurde.

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Am deutlichsten zeigt sich der Geschlechterunterschied bei der Kapazität für Erwerbstätigkeiten: Analysiert man nur die Familienhaushalte mit betreuungspflichtigen Kindern, gaben Frauen zu jedem Befragungszeitpunkt deutlich häufiger als Männer an, aufgrund von mehr Betreuungspflichten weniger Zeit für die Arbeit zu haben. Bei den Frauen lag der Anteil um rund zehn Prozentpunkte höher als bei den Männern.

Nationalrat diskutiert Gleichstellungspolitik

Die berufliche Arbeitsbelastung der Männer blieb seit Februar häufiger unverändert als diejenige der Frauen: Zwischen einem Fünftel und einem Viertel der befragten Männern gaben während der vier Befragungswellen an, keinerlei Veränderung in Bezug auf ihre berufliche Arbeitsbelastung festzustellen. Bei den befragten Frauen waren dies zwischen März und Mai nur zwischen 14 und 17 Prozent. Erst als im Juni die Schulen wieder geöffnet waren, gab ebenfalls ein Viertel der befragten Frauen an, keine Veränderungen festzustellen.

Grössere Belastung bei jüngeren Kindern

Die Angaben von Personen in Familienhaushalten mit Kindern im betreuungspflichtigen Alter und denjenigen in Haushalten ohne Kinder unter 16 Jahren unterschieden sich wenig überraschend in wesentlichen Punkten.

Befragten ohne Kinder unter 16 Jahren im Haushalt gaben häufiger als solche mit betreuungspflichtigen Kindern an, dass sie keine Veränderung in ihrer beruflichen Arbeitsbelastung feststellten. Zudem sieht man einen deutlichen Unterschied bei der fehlenden zusätzlichen Belastung durch Kinderbetreuung und Homeschooling.

Je höher der Bildungsstand, desto weniger Kapazitäten

Vor allem Befragte mit einem hohen Einkommen und einem höheren Bildungsstand traf die Krise zu Hause besonders. Je höher der Bildungsstand, desto häufiger gaben die Befragten an, über weniger Kapazität für ihren Beruf zu verfügen.

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Am meisten scheinen auch hier Frauen mit hoher Bildung unter verminderten beruflichen Arbeitskapazitäten zu leiden: Solange die Schulen geschlossen waren, gaben jeweils deutlich über vierzig Prozent der gut ausgebildeten Frauen an, über weniger Zeit für ihre Erwerbstätigkeit zu verfügen. Bei den Männern mit hohem Bildungsstand gab dies nur etwa jeder Dritte an.

Mental gleich belastend

Ob man in einem Haushalt mit Kindern lebt oder nicht, hatte einen entscheidenden Einfluss auf die Stimmung in den eigenen vier Wänden. Frauen und Männer mit betreuungspflichtigen Kindern empfanden den erhöhten Kinderbetreuungsaufwand mental gleichermassen belastend.

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Homeschooling war dabei das grösste Problem. Mit der Zeit sank jedoch die Belastung – was auf eine Art Gewöhnungseffekt zurückzuführen sein könnte oder den vielerorts wiederaufgenommenen Schulunterricht im Mai. Auch der Bewegungsmangel machte Frauen und Männern gleichermassen zu schaffen.

Pandemie verstärkt bereits vorhandene Strukturen

Gleichzeitig führte der Lockdown aber bei einem grossen Teil der Befragten aus Haushalten mit Kindern zu einer gestärkten Familie und Partnerschaft. Doch je länger die ausserordentliche Lage andauerte, desto grössere Geschlechter-Differenzen gibt es in Haushalten mit kleinen Kindern wiederum. War es bei der ersten Befragung noch ausgeglichen, gaben in der letzten Befragungswelle nur noch ein Drittel der Männer an, die Familie oder Partnerschaft als gestärkt wahrzunehmen. Bei den Frauen war es immer noch knapp die Hälfte.

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Homeoffice-Umfrage - «Zuhause ist man nicht abgelenkt»

Ein Beitrag erschienen am 19.06.2020 auf www.20min.ch

Weltweit hat das Coronavirus den grössten Homeoffice-Versuch aller Zeiten ausgelöst. Nun kehren viele Angestellte langsam an den Bürotisch zurück. Wie haben die Unternehmen in der Schweiz die Situation gemeistert? Und welche Lehren ziehen sie daraus? Diese Fragen hat die Personalberatung Robert Walters über 5000 Personen gestellt. Die Antworten liegen nun vor. Sie sind mehrheitlich positiv, wie Duresa Lika von Robert Walters erklärt.

SRF News: Ihre Studie zeigt, dass 71 Prozent der Schweizer Firmen ihre Mitarbeitenden direkt ins Homeoffice schicken konnten. Weltweit waren es nur 55 Prozent. Wieso waren die Schweizer Unternehmen so flexibel?

Duresa Lika: Das hängt unter anderem mit den Arbeitszeitmodellen hier zusammen. So hatten die Arbeitnehmer, die normalerweise täglich pendeln und ihre Reisezeit im ÖV oder in ihrem eigenen Fahrzeug verbringen, die Möglichkeit, ihre Reisezeit in die Arbeit zu investieren. Zudem wurde das Thema Innovation bereits vor Covid-19 debattiert. Mit 71 Prozent haben die meisten Unternehmen problemlos darauf reagiert. Sie konnten den Mitarbeitern von Anfang an die nötige Technologie zur Verfügung stellen.

88 Prozent der Schweizer Unternehmen haben kein Absinken der Mitarbeiter-Produktivität festgestellt. Weshalb ist das so?

Zuhause ist man, wenn man einen ergonomischen und professionell gut eingerichteten Arbeitsplatz hat, nicht abgelenkt. Man kann selbst für die Produktivität sorgen und selber den Fokus auf die Arbeit legen. Im Büro wird man oft von Mitarbeitern oder von Arbeitskollegen von anderen Abteilungen abgelenkt. Zuhause ist man hingegen wirklich fokussiert auf die Arbeit.

Ist eine Rückkehr ins Büro angesichts dessen überhaupt ein Thema?

Ob das künftig funktioniert, hängt mit der Strategie der Unternehmen zusammen. Die Ergebnisse der Studie haben gezeigt, dass die Arbeitnehmer ihre Erwartungshaltung geändert haben. Das heisst, Arbeitnehmer werden sich in Zukunft ein flexibles Arbeitsmodell von ihrem Arbeitgeber wünschen.

Die Firmen müssen darauf achten, dass die nötigen Tools zur Verfügung gestellt werden, damit das Homeoffice-Prinzip auch in Zukunft funktioniert.

Die Firmen müssen darauf achten, dass die nötige Technologie und die Tools zur Verfügung gestellt werden, damit das Homeoffice-Prinzip auch in Zukunft funktioniert und die Mitarbeiterproduktivität nicht beeinträchtigt wird. Das heisst, wenn Unternehmen die nötigen Tools nicht zur Verfügung haben, dann müssen sie zumindest bereit sein, auch in diese zu investieren.

Die Pilotphase in den letzten drei Monaten hat also gut funktioniert?

Ja. Die Mehrheit der Unternehmen hat das sehr gut gemanagt. 34 Prozent hatten zum Beispiel für ihre Rekrutierungsprozesse keine Videokonferenz-Tools. Aber 59 Prozent von ihnen zeigten die Bereitschaft, diese zu implementieren und für den nötigen Digitalisierungsschritt zu sorgen.

Vermissten die Befragten nicht ihre Kolleginnen und Kollegen?

Ja, aber das hängt auch damit zusammen, wie die Unternehmen das Homeoffice-Prinzip umsetzen. Das ist recht individuell. Man kann auch nur ab und von zuhause aus arbeiten. Diese Flexibilität wird gewünscht. So kann man zum Beispiel wieder einmal ins Büro, sich mit Kollegen austauschen und sich in der Mittagspause verabreden. Was die Mitarbeiter sich auch wünschen, ist mehr Transparenz und Autonomie, wenn sie von zuhause aus arbeiten. Das heisst, gegenseitiges Vertrauen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer ist erforderlich, damit das Homeoffice-Prinzip langfristig gut funktioniert.

Das Gespräch führte Claudia Weber

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