Steigen Frauen im Beruf auf, steigt die Scheidungsrate – das schreibt die Sonntagspresse

Ein Beitrag erschienen am 26.01.2020 auf www.watson.ch

In Top-Jobs sind Frauen noch immer die Ausnahme. Das liegt nicht nur an der schwierigen Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Vielmehr zahlen Frauen auch im Privaten einen hohen Preis dafür, wenn sie in die Chefetage aufsteigen. Das zeigt eine neue Studie der schwedischen Forscher Olle Folke und Johanna Rickne, wie der «SonntagsBlick» berichtet. Die Autoren haben untersucht, wie sich Beziehungen entwickeln, wenn Frauen Chefinnen werden oder hohe politische Ämter übernehmen. Das Resultat: Steigen Frauen an die Spitze von Unternehmen auf oder gewinnen die Wahl ins Parlament, steigt ihr Scheidungsrisiko.

Konkret: Weibliche Führungspersonen haben drei Jahre nach ihrer Beförderung ein mehr als doppelt so hohes Scheidungsrisiko wie ihre männlichen Kollegen. Bei den Männern hingegen hat ein Aufstieg keinen Einfluss auf das Scheidungsrisiko. Was ist der Grund für dieses Ergebnis? Katja Rost, Professorin für Soziologie an der Uni Zürich: «Die Gesellschaft wertet Frauen ab, die nicht dem traditionellen Rollenbild entsprechen.» So gälten Frauen in Führungspositionen als zielstrebig, nicht aber als warmherzig oder sympathisch. Solche Stereotypen seien in unserer Gesellschaft tief verankert. Und betreffen nicht nur Spitzenfrauen, sondern auch deren Partner. Diese müssen sich ebenfalls dumme Sprüche anhören – zum Beispiel, wer denn in der Beziehung die Hosen anhabe. Noch komplizierter wird es, wenn Kinder ins Spiel kommen: Diese verändern die Rollenteilung in der Beziehung ebenfalls, in der Regel zum Nachteil der Frauen.

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Das hat die Schweiz den Arbeitnehmern zu bieten

Ein Beitrag erschienen am 25.01.2020 auf www.20min.ch

Löhne, Karriere, Lebensqualität: Die Schweiz ist das attraktivste Land für Fachkräfte. Es gibt allerdings auch Verbesserungspotenzial. Weit hinten klassiert sich die Schweiz bei der Gleichstellung der Geschlechter etwa in Bezug auf Gesundheit, Wissen und Einkommen. Statistiken würden auch zeigen, dass sich Frauen in der Schweiz in jungen Jahren zwar besser ausbildeten als Männer, schliesslich aber stark an Boden verlören, was die kontinuierliche Weiterbildung angehe.

Die Schweiz kann 2020 ihre Spitzenposition als attraktivstes Land für Fachkräfte behaupten. Seit der Personalvermittler Adecco vor sieben Jahren erstmals den Global Talent Competitiveness Index veröffentlichte, schaffte es die Schweiz jedes Jahr auf den ersten Platz. Das Podest vervollständigen dieses Jahr die USA und Singapur. Das Schlusslicht des in Davos vorgestellten Index bildet der Jemen unmittelbar nach Angola und dem Kongo.

Besonders attraktiv für gut ausgebildete Arbeitnehmer sei die Schweiz wegen ihrer hohen Lebensqualität. Das Land biete zudem interessante Jobs, hohe Löhne und gute Karrierechancen.

Gute Ausbildung und stabile Rahmenbedingungen

Ebenfalls eine grosse Stärke der Schweiz sei die gute Aus- und Berufsbildung. Lobende Erwähnung finden die Weiterbildungs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten sowie das duale Ausbildungssystem. In der Schweiz sei es möglich, unabhängig vom wirtschaftlichen Status eine Ausbildung zu absolvieren und Karriere zu machen.

Ein weiterer wichtiger Punkt für die Attraktivität der Schweiz seien die guten rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Adecco-Schweiz-Sprecherin Annalisa Job nennt als Beispiel die geringe Korruptionsanfälligkeit im Land. Job sagt: «Durch die hohen Löhne sind Schweizer Beamte kaum korruptionsanfällig.» Als weiteres Beispiel nennt sie das Schweizer Betreibungssystem: «Bezahlt jemand die Rechnung nicht, bestehen klare und funktionierende Regeln bezüglich Betreibung.»

Frauen im Nachteil

Allerdings hat die Schweiz auch auf dem Spitzenplatz noch Verbesserungspotenzial. Die Studienautoren bemängeln etwa die soziale Integration von Minderheiten.

Weit hinten klassiert sich die Schweiz bei der Gleichstellung der Geschlechter etwa in Bezug auf Gesundheit, Wissen und Einkommen. Statistiken würden auch zeigen, dass sich Frauen in der Schweiz in jungen Jahren zwar besser ausbildeten als Männer, schliesslich aber stark an Boden verlören, was die kontinuierliche Weiterbildung angehe.

«Arbeitskräfte ungleich verteilt»

Trotz hoher Attraktivität spitzt sich der Fachkräftemangel in der Schweiz zu, wie der entsprechende Index von Adecco Schweiz vom vergangenen November aufgezeigt hat. Dafür gibt es mehrere Gründe, wie Adecco-Schweiz-Sprecherin Job sagt: «Die Schweiz kann Expats gut anziehen.» Die Leute kommen gerne in die Schweiz arbeiten. Doch setze die Politik etwa der Einwanderung mit Kontingenten Grenzen.

Ein akutes Problem im Schweizer Arbeitsmarkt sei ausserdem das ungleichmässig verteilte Angebot an Arbeitskräften. Job nennt einen akuten Fachkräftemangel in Ingenieurs-, Technik- und Treuhandberufen. In Berufen mit tiefen Ausbildungsanforderungen gebe es hingegen ein stark ausgeprägtes Fachkräfteüberangebot. Leute in Berufsgruppen mit Fachkräfteüberangebot gelte es entsprechend umzuschulen.

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Elternzeit: Wirtschaft macht schneller voran als die Politik

Ein Beitrag von Andy Müller erschienen am 24.01.2020 auf www.srf.ch

Während rechte Politiker das Referendum gegen den zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub eingereicht haben, setzen grosse Unternehmen bereits auf viel weitergehende Modelle. Die Geburt eines Kindes ist ein Glücksmoment, doch für die Eltern beginnt dann auch eine der strengsten Lebensphasen. Väter dürfen laut Obligationenrecht gerade einmal einen freien Tag beanspruchen. Das alte Parlament wollte dies ändern und hat sich im Herbst für zwei Wochen Vaterschaftsurlaub ausgesprochen.

«Staatlich verordneter Urlaub»

Doch nun wurde das Referendum gegen den Vaterschaftsurlaub eingereicht. Hinter dem Komitee stehen die SVP und einzelne Jungfreisinnige. Rund 55'000 Unterschriften sind zusammengekommen.

Diana Gutjahr, SVP-Nationalrätin aus dem Kanton Thurgau und eine der treibenden Kräfte hinter dem Referendum, wehrt sich gegen «einen staatlich verordneten Urlaub». Die Kosten seien zu hoch, insbesondere für die KMU.

Elternzeit bei vollem Lohn

Ganz anders tönt es bei der Zurich Versicherung: Juan Beer, Chef der Zurich Schweiz, rühmt sich damit, Neuland in der Schweizer Finanzbranche zu beschreiten: Die Versicherung hat auf den 1. Januar eine Elternzeit bei vollem Lohn eingeführt. Maximal 20 Wochen kann die Mutter beziehen, acht Wochen der Vater. «Wir machen es aus der Überzeugung, dass es heute das Richtige ist», sagt Juan Beer, «Chancen- und Geschlechtergleichheit spielen heute eine dominante Rolle».

Zu teuer für kleine Unternehmen?

Grosse Betriebe könnten sich eine Elternzeit leisten, sagt SVP-Nationalrätin Diana Gutjahr, die im Kanton Thurgau ein Metallverarbeitungsunternehmen führt. Und diese Modelle seien nicht zu vergleichen mit dem zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub. «Hier wird man diese Kosten auf die Allgemeinheit abwälzen». Der zweiwöchige Vaterschaftsurlaub kostet rund 230 Millionen Franken pro Jahr. Finanziert von Arbeitgebern und Arbeitnehmern mit 0.06 zusätzlichen Lohnprozenten.

Elternzeit motiviert Mitarbeitende

Mit ganz anderen Ausgaben ist der Personalchef von Novartis konfrontiert. Der Pharma-Riese hat eine Elternzeit von 18 Wochen eingeführt. Das kostet Novartis 0.6 Prozent der Lohnsumme.

Für Personalchef Thomas Bösch ist das eine lohnende Investition. «Wir glauben, dass engagierte Mitarbeiter auch höhere Leistungen bringen und länger bleiben, was dann auch wieder weniger Kosten verursacht.»

Abstimmung im Herbst

Eine Elternzeit fordern auch mehrere Volksinitiativen, die in Vorbereitung sind. Kämpfen die Gegner des zweiwöchigen Vaterschaftsurlaubs also gegen ein absolutes Minimum? Nein, findet Diana Gutjahr. «Es geht um die Einführung eines neuen Sozialwerks». Darüber müsse der Souverän abstimmen können. Die Volksabstimmung findet voraussichtlich im Herbst statt.

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Working Mom – Mit Kind die Karriereleiter erklimmen

Sie sind frisch Mutter geworden, möchten demnächst wieder in den Berufsalltag einsteigen und fragen sich, ob es trotz Kind gelingt auf der Karriereleiter nach oben zu steigen? Dann wird Sie dieser Blogeintrag sicher interessieren!

Heute haben circa 70% der arbeitenden Frauen in der Schweiz ein Kind, wobei rund 80% in Teilzeit arbeiten. Auch die ehemalige Chefin der SBB Jeannine Pilloud hat zwei Kinder und übernimmt Chefpositionen, jedoch gilt Teilzeit heute leider trotz Arbeit 4.0 als Karrierekiller. Es ist durchaus sehr viel schwerer für junge Mütter einen Job zu finden, der sich mit der Kindererziehung vereinbaren lässt und zusätzlich noch Aufstiegschancen ermöglicht. Als Mutter und Frau besteht definitiv die Möglichkeit die Karriereleiter hinaufzusteigen, allerdings kann dabei leider kaum auf Teilzeit reduziert werden. In der Regel steigen Mitarbeiter/Innen auf, wenn sie ihre Position herausragend erfüllen und viel Zeit für die Arbeit investieren, um das Unternehmen voran zu bringen – Arbeitende in Teilzeit sind für Arbeitgeber deshalb weniger attraktiv!

Nach einer längeren Babypause ist der geplante Wiedereinstieg oft schwierig, da der Anschluss fehlt. Hierbei bedarf es definitiv Unterstützung sowohl durch das private Umfeld als auch durch den Arbeitgeber, damit richtige Rahmenbedingungen geschafft und die Betreuungsfrage des Kindes/ der Kinder geklärt werden kann. Laut Pilloud sei es unglaublich wichtig im Vorfeld den Entscheid zu fällen, wer sich wann um das Kind oder die Kinder kümmert, damit ein Arbeitsalltag geplant werden kann.

Unterstützung zur Motivation

Trotz einem grösseren Aufwand sind Arbeitgeber heute dennoch bereit auf die Bedürfnisse von jungen Müttern einzugehen. Es ist wichtig, sich eine Position zu erarbeiten, die für das Unternehmen unabdingbar ist, sodass der Jobeinstieg nach der Babypause gesichert ist. Jeannine Pilloud war während ihrer Familienplanung bei IBM angestellt, wobei der Chef Ihr eine Beförderung anbot, ohne von ihrer Schwangerschaft zu wissen. Sie informierte ihren Chef dennoch, damit dieser die Möglichkeit hatte, sein Angebot zurückzuziehen – dies tat er wieder Pillouds Befürchtungen nicht! Sie konnte deshalb nach der Schwangerschaft problemlos in ihren Job zurückkehren und die Beförderung wahrnehmen! Später machte sie jedoch auch negative Erfahrungen und wurde mit Sprüchen wie „Entweder sind Sie eine gute Managerin oder eine gute Mutter!“ konfrontiert: „Ein dickes Fell wäre in solchen Situationen sehr hilfreich“, so Pilloud. Ebenso wichtig ist es den richtigen Partner an der Seite zu haben, der Flexibilität ermöglicht und diverse Aufgaben in der Kinderbetreuung übernehmen kann und will. Ausserdem muss seitens des Partners die Bereitschaft zur Annahme der Rolle des anderen vorhanden sein, damit die Karriereplanung gemeinsam diskutiert werden kann, bevor ein Kind geplant ist

Frauen werden abgestempelt – Nicht mit Ihnen!

Es ist durchaus wichtig die Diskussion, um Frauen und Mütter in Führungspositionen zu führen, denn in Zeiten der Gleichstellung und der Gender-Debatten müssen sich Arbeitgeber auf die Bedürfnisse aller Mitarbeiter einstellen. Dies schliesst Mitarbeiterinnen in Teilzeit aufgrund der Kindererziehung mit ein. Eine Angestellte, welche aufgrund ihrer Kinder in Teilzeit arbeitet, hat ebenso einen Anspruch darauf später ihr Arbeitspensum wieder zu erhöhen, um höhere Positionen übernehmen zu können! Der Arbeitgeber dürfe Teilzeitfrauen nicht abstempeln, sondern müsse ihnen immer wieder die Chance geben, sich weiterzuentwickeln sonst verliere er, so Pilloud, die guten Mitarbeiterinnen. Teilzeitmodelle und der Wiedereinstig in den Berufsalltag für Frauen über 40 sind bei der SBB anerkannt und werden sogar gefördert, jedoch ist die Familienplanung und deren Organisation nach wie vor eine persönliche Angelegenheit.

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Sollen auch Chefs Teilzeit arbeiten dürfen?

Ein Beitrag von von B. Scherer erschienen am 29.12.2019

Teilzeitarbeit wird immer beliebter, auch in Führungspositionen. Wie das geht und warum Jobsharing keine Lösung ist. Mehr Zeit für die Kinder oder sich selbst: Diesem Wunsch gehen immer mehr Arbeitnehmer nach und reduzieren ihr Arbeitspensum. Doch was, wenn auch der Chef oder die Chefin Teilzeit arbeiten möchte?

«Führungsfunktionen können ab einem Pensum von 60 Prozent bewältigt werden», sagt Werner Raschle, Inhaber und CEO des Personalvermittlers Consult & Pepper. Beachtet werden müsse dabei, dass eine verbindliche Stellvertretung vorhanden sei. Diese müsse priorisieren können und relevante Probleme kurzfristig an die Chefin oder den Chef weiterleiten.

Arbeitet der Chef oder die Chefin dann nicht auch an den freien Tagen? «Natürlich muss man in einer Führungsposition mit reduziertem Pensum bereit sein, sich an den freien Tagen vielleicht ein oder zwei Stunden Zeit zu nehmen, um Probleme telefonisch zu besprechen», erklärt Raschle. Keine Lösung sei Jobsharing: Zwei Ansprechpersonen erschwerten die Kommunikation für alle. Deshalb sei eine Stellvertretung die bessere Option.

Männer und Frauen möchten weniger arbeiten

Teilzeit arbeiten – auch als Chef – ist ein gesellschaftlicher Trend. «Es ist eine Generationenfrage. Heute arbeiten die meisten Frauen nach dem Mutterschaftsurlaub wieder und Väter möchten vermehrt das Arbeitspensum reduzieren – auch auf der Chefetage», sagt Raschle.

Trotzdem hält sich in vielen Köpfen die Überzeugung, dass die Chefin oder der Chef stets präsent sein müsse. «Ich persönlich finde nicht, dass ein Chef immer anwesend sein muss», entgegnet Raschle.

In kleineren Betrieben sei es oft auch eine Kostenfrage, ob Mitarbeiter im reduzierten Pensum arbeiten können: Teilzeitmitarbeiter verursachen in vielen Fällen fast gleich hohe Fixkosten wie Vollzeitangestellte. Dazu gehören etwa Kosten für Arbeitskleidung und Werkzeug. «Nicht alle Firmen können sich deshalb Teilzeit-Chefs leisten.»

In den meisten Fällen sollte ein 80-Prozent-Pensum aber gar kein Problem sein, meint Raschle: «Schliesslich gibt es viele Personen im Kader, die 20 Prozent für eine Zusatzausbildung aufwenden können. Dann ist das reduzierte Pensum auch kein Problem.»

Zudem verbessere sich die Führung, wenn die Chefetage weniger arbeite, denn dann müssten Arbeitsprozesse effizienter gestaltet werden und «allfälliges Mikromanagement ist nicht mehr möglich». Der Personalexperte glaubt deshalb, dass Teilzeitarbeit sogar für den Bundesrat empfehlenswert wäre.

Flexible Arbeitsmodelle sind gefragt

Dass immer mehr Mitarbeiter mit Führungsfunktionen ihr Pensum reduzieren möchten, bestätigen auch Firmen wie das Telecomunternehmen Swisscom und die Versicherungen Axa Winterthur und Zurich. Alle Unternehmen legen Wert darauf, den Mitarbeitern ein flexibles Arbeitsmodell anzubieten, sei es Teilzeitarbeit, Teilzeit auf Probe oder Homeoffice, wie es auf Anfrage heisst.

So bietet Swisscom für Chefs auch die Möglichkeit für Jobsharing an. Bei der Axa können Führungspositionen schon ab einem Pensum von 50 Prozent ausgeübt werden. So arbeiten 24 Prozent der Personen im Senior Management Teilzeit, davon auch ein Mitglied der Axa-Geschäftsleitung. Auch bei der Zürich Versicherung arbeiten Führungskräfte bis auf höchster Ebene Teilzeit.

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