Die Schweiz liegt bei der Gleichstellung hinter Ruanda

Das Weltwirtschaftsforum hat die Gleichstellung der Geschlechter untersucht. Die Schweiz macht dabei in einigen Punkten eine gute Figur. In anderen aber auch weniger. Die Schweiz belegt auf dem Gleichstellungs-Index des WEF neu Rang 10. Im Vergleich zum Vorjahr hat sie einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht. Es gibt aber auch einige Punkte, bei denen sie noch Nachholbedarf hat.

Die Schweiz liegt im Gleichstellungsindex des WEF auf Rang 10 von 156. Das schreibt das Weltwirtschaftsforum in der neusten Version des Global Gender Gap-Reports, der am Dienstag veröffentlicht wurde. Es ist das erste Mal, dass die Schweiz es in die Top-10 des Rankings geschafft hat. Im vergangenen Jahr lang sie noch auf Platz 18.

 

Laut dem WEF hat die Schweiz bis 2020 79,8 Prozent ihrer Geschlechterungleichheit abgebaut. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Verbesserung um 1,9 Prozentpunkte. Zurückzuführen ist diese Zunahme in erster Linie auf die politische Ebene. Im untersuchten Zeitraum ist die Frauenquote im Parlament deutlich angestiegen.

Aufholbedarf hat die Schweiz in der wirtschaftlichen Teilhabe der Frauen: Hier liegt sie auf Rang 39 hinter Ländern wie Portugal (38) oder Albanien (35). Als Gründe dafür gibt der Bericht vor allem die geringe Anzahl weiblicher Führungskräfte und den hohen Anteil der Frauen an, die in Teilzeit arbeiten. Negativ wirke sich auch der vergleichsweise kurze Mutterschaftsurlaub und der erst kürzlich beschlossene Vaterschaftsurlaub auf das Resultat aus.

Noch über 135 Jahre bis zur globalen Gleichstellung

Zudem weist die Schweiz laut dem Report bei der Bildung (Rang 80) und im Gesundheitswesen (Rang 128) Schwächen auf. Hier stellt die Studie aber deutlich kleinere Unterschiede zwischen den verschiedenen Ländern fest. Bei der Gesundheit teilen sich beispielsweise 29 Länder den ersten Rang. «Der Geschlechterunterschied bei der Bildung und im Gesundheitswesen ist fast geschlossen», schreiben die Autorinnen und Autoren.

In globaler Hinsicht habe die Schliessung des sogenannten Gender-Gaps im Vergleich zum Report von 2020 einen Rückschritt gemacht. Insbesondere in grossen Staaten sei die Gleichstellung weniger stark vorangetrieben worden. Sollte die Entwicklung gleichbleibend voranschreiten würde es laut dem Report noch über 135 Jahre dauern, bis eine weltweite Gleichstellung der Geschlechter erreicht sei.

Weiterlesen - ein Beitrag von Nicolas Saameli erschienen am 31. März 2021 auf www.20min.ch

 

Pandemie wirft Gleichstellung um eine Generation zurück

Gender Gap Report des WEF: Die Corona-Krise verzögert den Fortschritt bei der Geschlechtergleichstellung um Jahrzehnte. Wieso die Pandemie Frauen am meisten getroffen hat.

Das Corona-Jahr 2020 hat die Gleichstellung von Frauen und Männern um Jahrzehnte zurückgeworfen. Das geht aus dem Gleichstellungsindex des WEF hervor. Die Schweiz verbesserte sich allerdings deutlich und stieg in die Top Ten auf. Schon 2019 rechnete das WEF damit, dass es bei gleichbleibenden Trends 95 Jahre bis zu Gleichstellung dauern würde. Nach den verheerenden Entwicklungen des Corona-Jahres sind es nun 135,6 Jahre. Frauen seien weiter mit Hürden im Wirtschaftsleben und bei der politischen Beteiligung konfrontiert. Es bleibe für viele eine Herausforderung, mit Familie im Berufsleben zu bleiben. 

Die Pandemie habe Frauen besonders getroffen, weil sie überdurchschnittlich in Branchen tätig seien, die von Einschränkungen betroffen gewesen seien, so das WEF. Zudem seien Haushalt sowie Kinder- oder Seniorenbetreuung überproportional an Frauen hängen geblieben. Deshalb seien mehr Investitionen im Pflegebereich nötig. Die Politik müsse sicherstellen, dass Männer und Frauen gleichermassen Pflegeaufgaben übernehmen könnten. Es müsse mehr Weiterbildung für Frauen im mittleren Abschnitt ihrer Karriere geben und Vorgaben, die Diskriminierung bei Anstellung und Beförderung verhindern.

Weiterer Nachholbedarf in der Schweiz

Zum zwölften Mal in Folge blieb Island an der Spitze der weltweiten Rangliste der Geschlechtergleichheit. Dahinter folgen Finnland, Norwegen, Neuseeland und Schweden, dann Namibia, Ruanda, Litauen und Irland. Litauen machte dabei einen Riesensprung vom 25. Rang im letzten auf den 8. Rang in diesem Jahr. Die Schweiz vervollständigt die Top 10 und verbesserte sich damit um acht Plätze. Dieses Ergebnis ist vor allem auf die Fortschritte auf politischer Ebene und insbesondere auf die Erhöhung der Anzahl der ins Parlament gewählten Frauen zurückzuführen. Bei der beruflichen Teilhabe und den wirtschaftlichen Chancen hat die Schweiz noch Nachholbedarf und fällt um fünf Plätze auf Rang 39. Der Bericht verweist auf die geringe Zahl weiblicher Führungskräfte, die Tatsache, dass viel mehr Frauen als Männer in Teilzeit arbeiten, und die unzureichende Dauer von Mutter- und Vaterschaftsurlaub. Bei der Bildung liegt die Schweiz auf Platz 80, bei der Gesundheit auf Platz 128.

Weiterlesen - ein Beitrag publiziert am 31. März 2021 auf www.tagesanzeiger.ch

Neue Homeoffice-Studie: Chefinnen und Chefs glauben an Produktivität zu Hause

Eine neue Homeoffice-Studie zeigt: Chefinnen und Chefs glauben an die Produktivität der Mitarbeiter. Andere Bereiche leiden jedoch. Die Deutsche Bertelsmann Stiftung hat 500 Führungskräfte zum Thema Homeoffice befragt. Resultat der Studie: Nur jede vierte Chefin oder jeder vierte Chef glaubt, dass die Produktivität zu Hause sinke. Sie gehen also davon aus, dass auch zu Hause ordentlich gearbeitet wird. So eine klare Aussage überrascht auch den Studienautor Martin Spilker ein wenig.

«Es ist ein bisschen überraschend, weil ja immer wieder auch Gerüchte kolportiert werden, dass es sich die Mitarbeitenden im Homeoffice dann gemütlich einrichten, man sie nicht immer so kontrollieren kann und deshalb dann die Produktivität leitet. Aber das haben die Ergebnisse unserer Führungskräfte Befragung nicht ergeben.» Zuhause wird also brav gearbeitet. Doch es leidet etwas anderes: die Unternehmenskultur. Man sieht sich nicht so oft, man verliert das Gefühl, sich zusammen fürs Gleiche einzusetzen. Drei Viertel der befragten Führungspersonen beklagen dies, auch wenn das Gefühl des Zusammenhalts noch gut sei.

Unternehmenskultur wird in Frage gestellt

 

«Mittelfristig, würde ich allerdings sagen, besteht ja schon ein gewisser sozialer Sprengstoff, dass die Unternehmenskulturen nicht mehr in der Form aufrechterhalten werden können», sagt Martin Spilker. Was kann man dagegen tun? Man muss sich häufiger virtuell treffen, auch dann, wenn man kein konkretes Besprechungsziel habe. «Es wird sicherlich wichtig sein, diese informellen Begegnungen in den digitalen Raum zu übertragen. Es gibt mittlerweile auch Firmen, die einen digitale Lunch oder eine digitale Kaffeepause machen. Oder man beginnt die Sitzung mal mit sehr persönlichen, privaten Stellungnahmen und widmet sich dann erst später dem Beruflichen.» Plaudern ohne Ziel, einfach, dass man sich besser spürt. Fragt sich: Was bleibt von einer neuen Homeoffice-Kultur übrig, wenn Corona überwunden ist und man wieder an den Arbeitsplatz darf? Werden wir Homeoffice nur als Notlösung wahrnehmen und diese Arbeitsform vergessen?

Die grosse Ernüchterung zu Hause

Grund zu dieser Annahme hat man schon. Denn nach der anfänglichen Euphorie ist die grosse Ernüchterung eingekehrt. Viele Arbeitnehmerinnen, Arbeitnehmer und auch Frauen und Männer aus der Chefetage haben die Nase gestrichen voll vom Arbeiten am Küchentisch. Martin Spilker von der Bertelsmann-Stiftung ist da nicht so kategorisch:

«Meine Prognose ist: Wir werden sehr stark in hybriden Arbeitsformen unterwegs sein. Es wird das Homeoffice weiterhin geben. Es wird aber auch die Termine vor Ort geben. Aber man muss sehen, dass der Koordinationsaufwand zwischen Führung und Mitarbeitenden, aber auch unter den Mitarbeitenden untereinander zunimmt. Wer ist wann vor Ort oder im Homeoffice? Die zentrale Frage ist: Wie kann man Gespräche ermöglichen und Entscheidungsfindung herbeiführen.»

Die Lösung scheint also eine Mischform zu sein. Ein paar Tage im Büro, ein paar zu Hause. Schon vor der Corona-Krise bauten einige Unternehmen auf dieses Modell – auch um teure Bürofläche zu sparen. Corona wird wohl diesen Trend bestärken.

Weiterlesen - ein Beitrag von Philippe Erath erschienen am 29.03.2021 auf www.srf.ch

 

So bleibst du im Homeoffice weiterhin motiviert

Fehlender Kontakt zu Menschen sowie zu wenig Bewegung führen dazu, dass sich die Tage im Homeoffice immer eintöniger anfühlen. Jetzt heisst es: durchhalten!

In Trainerhosen und zerzaustem Haar die Mails checken, noch schnell die News lesen und gleichzeitig ein Müesli verdrücken: Selbst diejenigen, welche die Vorzüge der Arbeit zu Hause zunächst noch sehr geniessen konnten, dürften mittlerweile genug haben vom immer eintöniger werdenden Homeoffice-Alltag.

 

Vor allem der fehlende Austausch mit Büro-Kollegen sowie der eingeschränkte Bewegungsraum erschwert unsere Arbeitswochen zunehmend. Eines ist klar: Irgendwann muss unser Arbeitsleben wieder geordneten Bahnen folgen, doch bis dahin ist wohl noch etwas Geduld gefordert.

  • Auch wenn es seit Beginn der Homeoffice-Pflicht immer verlockender wird: Versuche, die Zeit, welche du wegen des wegfallenden Arbeitsweges gewinnst, nicht im Bett zu verbringen. Halte dich an deinen gewohnten Schlafrhythmus, denn dieser ist enorm wichtig für deinen Körper. Selbstverständlich kann man sich in dieser Zeit mal ein paar Minuten mehr Schlaf gönnen, doch ausgedehnte Ausschlaf-Sessions solltest du auf das Wochenende verlegen.
  • Imitiere deinen Arbeitsweg: Geh jeden Morgen vor Arbeitsbeginn auf einen Spaziergang oder hole dir den Morgenkaffee bei deinem Lieblings-Barista auswärts. Das suggeriert auch deinem Hirn, dass du dich in deinem Arbeitsalltag befindest, was dir am Abend dann auch das Gefühl gibt, etwas geleistet zu haben. Es funktioniert!
  • Halte Kontakt: Besprich kleinere Dinge, die du normalerweise per Mail erledigen würdest, auch mal in einem kurzen Call. Ein bisschen lockere Konversation mit Arbeitskollegen ist für dein Gemüt enorm wichtig. Und deinen Leidensgenossen geht es genauso!
  • Behalte auch beim Essen deine sonstige Routine bei und hol dir allenfalls auch mal beim Take-Away um die Ecke etwas. So sparst du Zeit und sorgst für einen Tapetenwechsel.
  • Stell deinen Arbeitsplatz um: Nur schon mit der Umpositionierung deines Büro-Inventars macht sich schon ein ganz neues Arbeitsgefühl breit. Der Mensch benötigt auch Abwechslung.
  • Experimentiere mit deinen Looks: knallige Shirts mit auffälligen Hosen kombiniert: Was du dich sonst nicht getraust, kannst du im Home-Office getrost ausleben!
  • Ein Mittagsschläfchen liegt sicher mal drin. Stell dir aber auf jeden Fall einen Wecker. Die Idealzeit für Powernaps liegt durchschnittlich zwischen 15 und 30 Minuten.

Weiterlesen - ein Beitrag von Dominic Benz erschienen am 28.03.2021 auf www.20min.ch

Tiefe Sozialhilfe-Quote: Im Tessin sollen Kinder kein Armutsrisiko sein

Das Modell der Familien-Ergänzungsleistungen ist seit 20 Jahren erfolgreich. Doch die Schweiz nimmt das kaum zur Kenntnis. Es ist eine wenig bekannte Erfolgsgeschichte aus dem Tessin, die im medialen Getöse der Schwarzmalerei untergeht: Die im Vergleich zu den anderen Kantonen tiefere Sozialhilfequote im Südkanton. «Das liegt daran, dass wir ein ausgereiftes Unterstützungssystem für Familien haben», sagt Christina Oberholzer, Leiterin der Sozialhilfe im Tessin.

Hilfe vor allem für Alleinerziehende

Konkret heisst das, dass im Tessin Familien, in denen die Eltern keinen existenzsichernden Lohn verdienen, Ergänzungsleistungen erhalten. Denn Kinder sollen nicht zu einem Sozialhilfe-Risiko werden. Dabei werde das System der familiären Ergänzungsleistungen vor allem von alleinerziehenden Eltern gebraucht. «Von ihnen haben wir hier im Tessin überdurchschnittlich viele», betont Oberholzer. Das Ziel dieser Ergänzungsbeiträge ist es, zu verhindern, dass die Eltern in die Sozialhilfe rutschen und sich die Entwicklungschancen der Kinder damit verschlechtern. Denn: Beziehen die Eltern Sozialhilfe, ist die Chance der Kinder, künftig ebenfalls Sozialhilfe zu beziehen, erhöht.

Wirtschaft beteiligt sich an Kosten

Derzeit erhalten im Tessin rund 10'000 Familien Ergänzungsleistungen. Die Kosten dafür sind deutlich geringer, als die Kosten für die Sozialhilfebezüger. Das ist auch deshalb so, weil ein Grossteil der finanziellen Leistung vom Arbeitgeber übernommen wird. In der Tat wird die Familien-Ergänzungsleitung zum Teil von der Wirtschaft – also von den Arbeitgebern und den Arbeitnehmern – bezahlt. Der Kanton wird so finanziell entlastet.

Westschweizer Kantone ziehen nach

Seit mehr als 20 Jahren sind diese Tessiner Ergänzungsleistungen in Kraft und entlasten die Sozialhilfe. Einige andere Kantone, zum Beispiel in der Westschweiz, haben mittlerweile ähnliche Systeme. Versuche, auf nationaler Ebene ein solches Familien-Unterstützungssystem einzusetzen, sind bisher gescheitert.

Weiterlesen - ein Beitrag von Karoline Thürkauf erschienen am 27.03.2021 auf www.srf.ch

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