Nun hat auch die Ostschweiz eine Pro-Familia-Sektion: «Es fehlte bisher eine gemeinsame Plattform»

Pro Familia Ostschweiz will die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern. Dafür will der neu gegründete Verein familienorientierte Organisationen untereinander vernetzen. Die Ostschweizer Kantone haben bereits ihre Unterstützung zugesichert.

Pro Familia Ostschweiz übernimmt die Koordination für familienfreundliche Rahmenbedingungen im privaten, geschäftlichen und politischen Umfeld, initiiert und beteiligt sich an ausgewählten Projekten zur Realisierung der Vereinsziele und vernetzt entsprechende Organisationen. In St.Gallen wurde am Dienstag eine regionale Sektion der Dachorganisation «Pro Familia» gegründet. Der Verein setzt sich zum Ziel, die Familienpolitik in Kantonen St.Gallen, Thurgau, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden zu fördern.

Zwar sind in der Ostschweiz bereits verschiedene Organisationen im Bereich Familienpolitik erfolgreich aktiv. Laut Medienmitteilung der Pro Familia Ostschweiz fehlte bisher jedoch eine gemeinsame Plattform und Koordinationsstelle für Familienbelange. Der parteipolitisch unabhängige und gemeinnützige Verein schliesst nun diese Lücke. Im ersten Jahr will er die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern, den Verein bekannt machen, Informationskanäle aufbauen, bestehende Organisationen vernetzen und aufzeigen, wo die aktuellen familienpolitischen Herausforderungen sind.

Als erste Präsidentin amtiert Unternehmerin Christine Egger-Schöb aus Eggersriet. Sie sagt: «Unser Ziel ist es, mit familienorientierten Organisationen den Kontakt zu suchen, auch mit kleinen oder mittleren Unternehmen, damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter aufgebaut werden kann.»

Auch die weiteren Mitglieder des Vorstandes bringen langjährige Erfahrungen aus Politik, Wirtschaft und sozialen Organisationen ein. Darunter die Thurgauer Mitte-Kantonsrätin und Erwachsenenbildnerin Kathrin Bünter, der St.Galler SVP-Kantonsrat Michael Götte, die St.Galler SP-Nationalrätin Barbara Gysi, Annette Nimzik, Präsidentin der Frauenzentrale St.Gallen sowie die Teufner Unternehmerin Domenica Tischhauser.

Neben den rund 40 Gründungsmitgliedern diskutierten im Rahmen der Gründungsversammlung Regierungsräte aus der Ostschweiz über die kantonale Familienpolitik. Darunter der Ausserrhoder Gesundheitsdirektor Yves Noël Balmer, die Thurgauer Regierungspräsidentin Monika Knill sowie Monika Rüegg Bless, Vorsteherin des Innerrhoder Gesundheits- und Sozialdepartements. Dabei habe sich gezeigt, dass Pro Familia Ostschweiz auf die Unterstützung durch die Kantone setzen könne, heisst es in der Mitteilung weiter.

Weiterlesen - ein Beitrag von Elia Fagetti erschienen am 26.01.2022 auf www.tagblatt.ch

Neues Kompetenzzentrum für Familienpolitik gegründet

In Anwesenheit von rund 40 Gründungsmitgliedern und Behördenvertretungen wurde heute in St.Gallen der Verein Pro Familia Ostschweiz gegründet. Zweck dieser Organisation ist die Förderung der Familienpolitik in der Region Ostschweiz (Kantone Thurgau, St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden).

Pro Familia Ostschweiz versteht sich als Sprachrohr für Themen, die Familien betreffen. Der Verein übernimmt die Koordination für familienfreundliche Rahmenbedingungen im privaten, geschäftlichen und politischen Umfeld, initiiert und beteiligt sich an ausgewählten Projekten zur Realisierung der Vereinsziele und vernetzt entsprechende Organisationen. Pro Familia Ostschweiz ist eine regionale Sektion der Dachorganisation Pro Familia Schweiz.

Lücke geschlossen

Auch wenn im Bereich Familienpolitik bereits verschiedenste Organisationen erfolgreich aktiv sind, fehlte in der Ostschweiz bisher eine gemeinsame Plattform und eine Koordinationsstelle für Familienbelange. Der Verein Pro Familia Ostschweiz, welcher parteipolitisch unabhängig und gemeinnützig ist, schliesst nun diese Lücke. Die Schwerpunkte seiner Aktivitäten im ersten Vereinsjahr liegen in der Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, in der Bekanntmachung des Vereins und im Aufbau der Informationskanäle, in der Vernetzung von bestehenden Organisationen sowie im Aufzeigen und Mitgestalten aktueller familienpolitischer Herausforderungen. In Anbetracht des akuten Mangels an Fachkräften in den meisten Branchen kommt der Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und – damit verbunden – dem Wiedereinstieg von Eltern in die Arbeitswelt besondere Bedeutung zu.

Repräsentativer, erfahrener Vorstand

Ein erfahrener, breit zusammengesetzter Vorstand setzt sich für die Ziele des Vereins ein. Als erste Präsidentin amtiert Christine Egger-Schöb aus Eggersriet. Als Unternehmerin und Mutter weiss sie aus eigener Erfahrung um die Bedeutung von Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Auch die weiteren Mitglieder des Vorstandes bringen wichtige und langjährige Erfahrungen aus Politik, Wirtschaft und sozialen Organisationen ein. Es sind dies:

  • Kathrin Bünter, Kindergärtnerin/Erwachsenbildnerin FH, Kantonsrätin Thurgau, Gerlikon
  • Michael Götte, Leiter kantonale Politik IHK Industrie- und Handelskammer St.Gallen-Appenzell, Gemeindepräsident Tübach, Kantonsrat St.Gallen, Tübach
  • Barbara Gysi, dipl. Sozialpädagogin, Nationalrätin Kanton St.Gallen, Wil
  • Annette Nimzik, Präsidentin Frauenzentrale St.Gallen, St.Gallen
  • Domenica Tischhauser, Unternehmerin, Teufen

Behördliche Unterstützung gesichert

Im Rahmen der Gründungsversammlung fand auch ein Round Table von Behördenvertretungen zum Thema «kantonale Familienpolitik» statt. Dabei zeigte sich, dass Pro Familia Ostschweiz auf die Unterstützung der vier Kantone im Vereinsgebiet zählen darf. In den Voten der Kantonsvertretungen kam viel Goodwill zum Ausdruck. Dies ist Ansporn und Verpflichtung zugleich, die Vereinsziele zügig und umfassend umzusetzen.
Prof. Dr. Andreas Hack, Direktor Institut für Organisation und Personal, Universität Bern, zeigte in seinem Festreferat mit dem Titel «Jenseits flexibler Arbeitszeitmodelle: Wie die Persönlichkeit Konflikte zwischen Beruf und Familie beeinflusst» auf, dass für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Zukunft verstärkt die individuellen Unterschiede in der Persönlichkeit der Mitarbeitenden berücksichtigt werden müssen. Nicht jede Massnahme entfaltet für alle Mitarbeitende die gleiche positive Wirkung.

Weiterlesen - ein Beitrag erschienen am 26.01.2022 auf www.appenzell24.ch

Nothelferkurse für psychische Probleme boomen bei Firmen

Unternehmen bieten Mitarbeitenden immer öfters Kurse für psychische Nothilfe an. So sollen Angestellte mentale Probleme frühzeitig erkennen können. Schweizer Firmen schicken Mitarbeitende seit der Krise vermehrt in Nothelferkurse für psychische Gesundheit. Dort lernen Angestellte und Chefs, wie sie mentale Probleme frühzeitig erkennen. Das lohnt sich auch für die Firmen, denn es kommt zu weniger Arbeitsausfällen.

Überarbeitet und erschöpft: Viele Schweizer Angestellte fühlen sich in der Corona-Krise überlastet. Denn in der Pandemie wird vermehrt zuhause gearbeitet. Arbeitsnehmende verbringen dadurch mehr Zeit vor dem Bildschirm und bewegen sich weniger. Darum setzen nun immer mehr Schweizer Firmen auf Nothelferkurse für psychische Gesundheit, so etwa die Swisscom, Novartis und Swiss Re. Dort lernen Angestellte und Chefs, wie sie mentale Probleme bei Mitarbeitenden frühzeitig erkennen, wie die «Sonntagszeitung» schreibt.

Teilnehmerzahl hat sich vervierfacht

So bietet etwa die Stiftung Pro Mente Sana eine solche Ausbildung in «Mental Health First Aid» seit 2019 an. Diese dauert vier halbe Tage. Während vor Corona rund 1000 Personen den Kurs besuchten, waren es 2021 bereits 4000 Teilnehmende. Für Firmen zahlt es sich aus, Warnsignale frühzeitig zu erkennen: Laut einer Studie aus Grossbritannien erhält ein Unternehmen pro investiertem Pfund in die mentale Gesundheit der Angestellten, fünf Pfund zurück – weil Krankheitstage durch Depressionen, Angstzustände und Stress wegfallen.

So kannst du mit psychischen Belastungen umgehen

Für den Umgang mit psychischen Belastungen – sei es bei sich selbst oder bei Menschen im eigenen Umfeld – gibt es den sogenannten ROGER-Leitfaden. Er wird von der Ensa – ein Programm der Stiftung Pro Mente Sana mit initiiert und unterstützt von der Beisheim-Stiftung – in Erste-Hilfe-Kursen gelehrt:

  • Reagieren: Sieht man Anzeichen für psychische Belastungen, darf man nicht wegschauen. «Nichtstun ist immer falsch», so Scheffler.

  • Offen und unvoreingenommen zuhören: Da auf psychischen Krankheiten ein grosses Stigma lastet, müsse man solche Situationen besonders unvoreingenommen und wertfrei angehen – und den Betroffenen erst einmal zuhören.

  • Gib Informationen: Es gehe nicht darum, eine Person zu diagnostizieren, aber darüber zu sprechen, dass etwa Depression oder Burnout vorkommen und dass es auch Hilfe gibt.

  • Ermutige zu professioneller Hilfe: «Es lohnt sich, so früh wie möglich Hilfe zu holen», so Scheffler. Bei früher Behandlung von psychischen Problemen seien die Genesungschancen grösser.

  • Reaktiviere Ressourcen: Aspekte wie das soziale Umfeld, Entspannungstechniken und Musse können zur Verbesserung der Situation beitragen.

Denn, obwohl viele Angestellte sehr gerne zuhause arbeiten, kann Homeoffice je nach Lebensumstände bereits vorhandene Schwierigkeiten verstärken, heisst es weiter. Im Erste-Hilfe-Kurs lernen die Mitarbeitenden, Alarmsignale zu erkennen. Zum Beispiel, wenn sich das Verhalten eines Teamkollegen plötzlich ändert.

Psychische Probleme wegen Homeoffice

Dass Arbeitnehmende vermehrt mit psychischen Problemen kämpfen, habe direkt mit dem Homeoffice zu tun, sagt Personalexperte Werner Raschle, Inhaber und CEO des Personalvermittlers Consult & Pepper, zu 20 Minuten: «Es gibt Leute, die nicht zurechtkommen mit dem Arbeiten zuhause.» Denn oft fehle im Homeoffice die direkte Betreuung und die Anforderungen seien unklar. Das führe zu Stress bei einigen Personen. «Insbesondere Menschen, die nicht besonders selbstsicher sind, leiden darunter», so Raschle.

Schweizer holen sich oft zu spät Hilfe

Es lohne sich auf jeden Fall, wenn Firmen sich für die mentale Gesundheit der Angestellten einsetzen. Denn in der Schweiz werde die psychische Gesundheit gerne vernachlässigt: «Viele Schweizerinnen und Schweizer holen sich erst professionelle Hilfe, wenn es schon sehr schlimm ist», sagt Raschle. Wichtig bei den Kursen zur mentalen Gesundheit sei, dass diese freiwillig sind, erklärt Arbeitspsychologin Nicola Jacobshagen: «Die Sensibilisierung ist wichtig, aber man darf die Angestellten auch nicht überfordern.» Zudem mache es Sinn, wenn Unternehmen auf externe Angebote zurückgreifen. Gerade kleinere Firmen können sich interne Anlaufstellen nämlich nicht leisten. Auch haben viele Angestellte Hemmungen, sich an jemanden in der Firma zu wenden bei psychologischen Problemen. «Viele fürchten, dass so etwas in ihrer Personalakte vermerkt wird», erklärt Jacobshagen. Laut Personalexperte Raschle sollten Angestellte auch nicht zusammen mit den Chefs in die Kurse geschickt werden. Sonst seien Mitarbeitende gehemmt und sprechen nicht offen: «Oft kommt es nämlich zu psychischen Problemen bei der Arbeit, weil die Führungspersonen nicht früh genug reagiert haben», erklärt Raschle.

Weiterlesen - ein Beitrag von Barbara Scherer erschienen am 23.01.2022 auf www.20min.ch

 

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Kitas wegen Corona am Anschlag: Kommt nach Corona die Betreuungskrise?

Die Kitas im Land kommen wegen Omikron an ihre Belastungsgrenzen. Die Pandemie verschärft aber vor allem Probleme, die schon lange bestehen.

Anna Leiser* (49) ist müde. Jahrzehntelang hat sie als Kinderbetreuerin gearbeitet. Mit grosser Leidenschaft. Aber auch unter grossem Leidensdruck. In der Branche sind die Arbeitsbedingungen hart: viel Verantwortung, wenig Lohn, kaum Wertschätzung und fast nie genügend Personal. Eine Umfrage des Schweizerischen Verbands des Personals öffentlicher Dienste, kurz VPOD, unter Kita-Angestellten ergab kürzlich, dass knapp 70 Prozent der Befragten die Kindergruppen als zu gross empfinden. Fast 60 Prozent gaben an, in ihrer Kita herrsche Personalmangel. Die Folgen: 80 Prozent fühlen sich bei der Arbeit gestresst, 60 Prozent waren im Umgang mit den Kindern schon ungewollt laut oder unfreundlich.

Jede zweite Angestellte mit Schlafstörungen

Auch die Gesundheit der überwiegend weiblichen Betreuenden leidet unter den prekären Arbeitsbedingungen, denen laut VPOD vor allem die «chronische Unterfinanzierung der ausserfamiliären Kinderbetreuung» zugrunde liegt. Verbreitet sind Kopfschmerzen (64 Prozent) und emotionale Erschöpfung (63 Prozent). Jede zweite Kita-Angestellte klagt zudem über Schlafstörungen und Schmerzen im Schulterbereich. «Bedenklich ist auch, dass sich ein Viertel aller Befragten im Zusammenhang mit ihrer Arbeit in ärztlicher oder therapeutischer Behandlung befindet», sagt Natascha Wey (40), stellvertretende Generalsekretärin des VPOD. 40 Prozent planen gar, wegen der gesundheitlichen Belastung den Beruf zu wechseln. Durch die Pandemie hat der Druck aufs Kita-Personal weiter zugenommen. «Die Arbeit ist komplexer geworden – bei gleich bleibendem Personalbestand», sagt Wey. Das bestätigt Lisa Plüss (54), Geschäftsleiterin der Stiftung Kindertagesstätten Bern, zu der sieben Kitas im Raum Bern gehören. «Die Betreuung von Kleinkindern mit Maske, die sich ständig ändernden Vorgaben, aber vor allem die vielen Ausfälle und das ständige Improvisieren hat alle sehr müde gemacht. Es ist gut spürbar, dass die Arbeit unter diesen Bedingungen die Mitarbeitenden auslaugt.»

Risiko: Covid-Ansteckung

Hinzu kommt: «Das Risiko, sich bei der Arbeit anzustecken, war für das Kita-Personal immer erhöht», sagt Plüss. Kleinkinder können keine Masken tragen, auf Distanz gehen ist nicht möglich. Plüss weiter: «Es erfordert viel Energie und Durchhaltevermögen, um trotz lauernder Ansteckungsgefahr mit den Kindern möglichst unbeschwerte Tage zu verbringen.» Trotzphase ist der Name einer Gruppe von Kinderbetreuenden, die sich für bessere Arbeitsbedingungen in der Branche einsetzen. Nach ihrer Darstellung fühlen sich viele Angestellte zu wenig geschützt. «Es kommt immer wieder vor, dass Kinder, die wahrscheinlich positiv sind, in die Kita geschickt werden. Es ist sehr belastend, dem täglich ausgeliefert zu sein.» Zudem würden bis heute keine Daten zum Infektionsgeschehen in den Kitas erhoben. «Einmal mehr gehen wir vergessen», fasst Trotzphase zusammen.

Massenhaft Personalausfälle

Omikron bringt die Kitas nun erst recht an ihre Grenzen. Aktuell fällt reihenweise Personal aus. Ersatz gibt es kaum. «Der Arbeitsmarkt ist ausgetrocknet», sagt Markus Marti (60), Leiter der Kita Riedtli in Zürich. «Und einen Springerpool wie an den Schulen gibt es bei uns nicht. Eine gute Betreuung aufrechtzuerhalten, wenn jemand fehlt, klappt wegen des sowieso schon knapp berechneten Stellenschlüssels kaum.» Laut Trotzphase tragen jene, die nicht ausfallen, die ganze Arbeitslast: «Wir springen an eigentlich dringend benötigten Ruhetagen ein, machen weniger Pausen, bleiben länger. Viele sind kurz vor der Überarbeitung.»

Endlich systemrelevant

Auch für Priska Gehring-Hertli (63), Geschäftsführerin zweier Kinderkrippen in Zürich, ist die Pandemie eine Grenzerfahrung. «Vor 25 Jahren habe ich meine erste Kita eröffnet. Was seit März 2020 über uns hereingebrochen ist, hätte ich niemals erwartet», sagt sie. «Mein Team leistet sehr grossen Einsatz.» Immerhin habe die Pandemie den Wert der vorschulischen Kinderbetreuung ins Zentrum gerückt. Gehring-Hertli: «Wir gelten nun endlich offiziell als systemrelevant. Nun wäre es äusserst wichtig, dass die frühkindliche Bildung und Betreuung von der Politik nachhaltig gestärkt wird, damit wir nach der Corona-Krise keine Betreuungskrise haben.»

Weiterlesen - ein Beitrag von Dana Liechti erschienen am 25.01.2022 auf www.blick.ch

 

 

Höhere Kita-Abzüge: Ab 2023 müssen Eltern weniger Steuern zahlen

2020 lehnte die Stimmbevölkerung eine Steuer-Entlastung für Eltern ab. Im zweiten Anlauf sind die höheren Kita-Abzüge nun durchgekommen. Sie treten im nächsten Jahr in Kraft.

Für externe Kinder-Betreuungskosten können Eltern ab dem Jahr 2023 bis zu 25'000 Franken pro Kind von der direkten Bundessteuer abziehen. Der Bundesrat setzt das entsprechend abgeänderte Gesetz zu diesem Zeitpunkt in Kraft. Bisher lag der maximale Abzug bei 10'100 Franken pro Kind und Jahr. Das Parlament hatte das Gesetz in der Herbstsession angepasst. Die Referendumsfrist zu diesem Entscheid lief am 20. Januar ungenutzt ab, teilte die Steuerverwaltung am Freitag mit. Damit kann die Änderung in Kraft treten. Sie führt beim Bund zu Ausfällen von jährlich rund 10 Millionen Franken.

Zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Damit der Abzug geltend gemacht werden kann, muss das Kind weniger als 14 Jahre alt sein und mit der steuerpflichtigen Person zusammenleben. Die Betreuungskosten müssen zudem einen direkten Zusammenhang haben mit der Arbeit oder Ausbildung der Mutter oder des Vaters. Ziel ist, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die Integration gut ausgebildeter Frauen in den Arbeitsmarkt weiter zu fördern. Im September 2020 hatte das Stimmvolk eine erste Vorlage mit diesem Ziel an der Urne mit rund 63 Prozent abgelehnt. Zum Verhängnis geworden war dem Vorhaben, dass neben dem höheren Steuerabzug für familienextern betreute Kinder auch der allgemeine Abzug pro Kind hätte erhöht werden sollen. Darauf verzichtete das Parlament beim zweiten Anlauf. Gegen die neue Version gab es nun keine Opposition. (SDA)

Weiterlesen - ein Beitrag publiziert am 21.01.2022 auf www.blick.ch

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