Die Erwerbstätigenquote der Frauen ist zwischen 2010 und 2019 von 56,9% auf 60,0% deutlich gestiegen. Bei den 55- bis 64-Jährigen sowie den Müttern mit jüngstem Kind unter 7 Jahren war die Zunahme besonders ausgeprägt. 2019 waren ausserdem 50,1% der erwerbstätigen Frauen in einem hochqualifizierten Beruf tätig (+8,8 Prozentpunkte gegenüber 2010). Auch in Europa (EU/EFTA) lässt sich ein Trend zu mehr hochqualifizierten Frauen beobachten. Dies sind einige Ergebnisse der Publikation «Erwerbsbeteiligung der Frauen 2010–2019» des Bundesamtes für Statistik (BFS).
Mit der Zunahme um mehr als 3 Prozentpunkte zwischen 2010 und 2019 hat die Erwerbstätigenquote der 15-jährigen und älteren Frauen in der Schweiz erstmals die 60%-Marke erreicht. Eine überdurchschnittliche Zunahme ist bei den 55- bis 64-jährigen Frauen (+9,6 Prozentpunkte auf 66,6%) sowie bei den 25- bis 39-jährigen Frauen (+6,3 Prozentpunkte auf 83,5%) zu verzeichnen. Bei Müttern mit jüngstem Kind unter 7 Jahren hat sich die Erwerbstätigenquote mit +10,3 Prozentpunkten auf 74,8% ebenfalls deutlich erhöht (Mütter mit jüngstem Kind zwischen 7 und 14 Jahren: +4,8 Prozentpunkte auf 81,7%).
Schweiz weist europaweit die zweithöchste Erwerbstätigenquote der Frauen auf
In Europa (EU/EFTA) sind die höchsten Erwerbstätigenquoten der 15- bis 64-jährigen Frauen in Island vorzufinden (81,9%). Die Schweiz folgt an zweiter Position (76,3%), was deutlich über dem europäischen Mittel liegt (EU28: 64,1%). In den Nachbarländern Deutschland (72,8%) und Österreich (69,2%) ist die Erwerbsbeteiligung der Frauen ebenfalls vergleichsweise hoch, Italien hingegen weist die zweittiefste Erwerbstätigenquote auf (50,1%). In Frankreich belief sich die entsprechende Quote im Jahr 2019 auf 62,4%.
Deutlich mehr hochqualifizierte erwerbstätige Frauen
Im untersuchten Zeitraum hat der Anteil der hochqualifizierten erwerbstätigen Frauen in der Schweiz um 8,8 Prozentpunkte auf 50,1% zugenommen. Folgende Berufshauptgruppen gemäss International Standard Classification of Occupations (ISCO) gelten als hochqualifiziert: Führungskräfte, intellektuelle und wissenschaftliche Berufe sowie Technikerinnen und gleichrangige nichttechnische Berufe. In Europa sind durchschnittlich etwas weniger Frauen in hochqualifizierten Berufen tätig, doch lässt sich auch hier ein Anstieg der Hochqualifizierten beobachten (+3,4 Prozentpunkte auf 45,2%). In Luxemburg und Schweden sind prozentual deutlich mehr erwerbstätige Frauen hochqualifiziert als in der Schweiz (2019: 63,9% bzw. 58,6%).
Anstieg des durchschnittlichen Beschäftigungsgrads der teilzeiterwerbstätigen Frauen
Der durchschnittliche Beschäftigungsgrad der teilzeiterwerbstätigen Frauen ist zwischen 2010 und 2019 von 46% auf 49% gestiegen, was hauptsächlich auf die Zunahme des Anteils der Beschäftigungsgrade zwischen 70% und 89% zurückzuführen ist (+2,7 Prozentpunkte auf 16,2% der erwerbstätigen Frauen). Teilzeitpensen unter 20% sind im Gegenzug leicht zurückgegangen (–0,7 Prozentpunkte auf 5,3% der erwerbstätigen Frauen).
Auch bezüglich Teilzeiterwerbstätigkeit steht die Schweiz verglichen mit sämtlichen EU- und EFTA-Staaten an zweiter Position. Im Jahr 2019 waren 62,7% der Frauen in der Schweiz teilzeiterwerbstätig. Dieser Anteil ist einzig in den Niederlanden höher (75,5%). Europaweit arbeitete 2019 knapp ein Drittel der erwerbstätigen Frauen zu einem reduzierten Beschäftigungsgrad.
Mehrfacherwerbstätigkeit in der Schweiz doppelt so stark verbreitet wie in der EU/EFTA
In der Schweiz gingen im Jahr 2019 10,7% der erwerbstätigen Frauen (ohne Lernende) mehreren Beschäftigungen nach (2010: 9,0%). In der EU28 ist die Mehrfacherwerbstätigkeit im Schnitt knapp halb so hoch (4,5% inkl. Lernende). Die höchsten Anteile mehrfacherwerbstätiger Frauen sind in Island zu verzeichnen (11,4%), dabei steht die Schweiz an zweiter Position (10,4%).
Starker Zuwachs der Frauen im Gesundheits- und Sozialwesen
Im Jahr 2019 arbeitete der grösste Anteil der Frauen im Gesundheits- und Sozialwesen. Dieser Wirtschaftsabschnitt hat zwischen 2010 und 2019 zugleich die stärkste Zunahme erfahren (+2,8 Prozentpunkte auf 23,7%). An zweiter Stelle folgt der Wirtschaftsabschnitt «Handel und Reparaturgewerbe», für den aber der stärkste Rückgang zu verzeichnen ist (–2,8 Prozentpunkte auf 12,9%). Ebenfalls zurückgegangen ist der Anteil der Frauen, die im Gastgewerbe tätig sind (2010: 5,8%; 2019: 4,7%).
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