Immer mehr Kinder brauchen eine Therapie in Psychomotorik. Bewegung im Alltag würde Abhilfe schaffen. Stattdessen will der Bundesrat Fördergelder streichen – und erntet heftige Kritik.
Immer mehr Kinder benötigen Psychomotoriktherapie. Das ist auch eine Folge von Bewegungsmangel. Doch ausgerechnet bei der Jugendsport-Förderung will der Bund sparen. Verbände und Fachleute kritisieren das. Bewegungsmangel verursache hohe Kosten und gesundheitliche Folgeschäden, sagen sie. Schweizer Kinder leiden zunehmend an psychomotorischen Defiziten. Entsprechend boomen solche Therapien, wie diese Redaktion kürzlich berichtete. Ein Grund dafür sei unter anderem mangelnde Bewegung im Alltag kleiner Kinder, sagt der ehemalige Heilpädagogikprofessor Peter Lienhard. Manche Kinder könnten beim Schuleintritt elementare Dinge nicht – etwa, sich auf unebenem Waldboden sicher fortbewegen. «Man lernt das nicht im Wohnzimmer am Handy», sagt er.
Kinder, die sich bewegen, leisten Beitrag zur «Stabilisierung der Gesundheitskosten»
Auch die Jugendverbände Pfadi und Jungwacht-Blauring (Jubla) wehren sich gegen die Sparmassnahmen bei J+S. Man werde die Beiträge für Lager und Gruppenstunden erhöhen müssen, sagt Jubla-Co-Präsident Luca Belci. «Wir wollen eigentlich das Gegenteil – die Beiträge tief halten, damit möglichst viele Kinder teilnehmen können.» Annina Reusser, Sprecherin der Pfadibewegung Schweiz, sagt: «Diese Massnahme erweckt schon Zweifel, ob der politische Rückhalt weiterhin gegeben ist.» Noch ist das letzte Wort nicht gesprochen, das Parlament berät das Budget im Winter. Gegen die J+S-Sparmassnahme ankämpfen will der Thurgauer Mitte-Nationalrat Christian Lohr. Niederschwellige Bewegungs- und Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche seien von enormer Bedeutung, sagt er. «Sie haben einen mehrfachen Wert: Integration, soziale Kontakte, Bewegung.»
Weiterlesen - ein Beitrag von Claudia Blumer erschienen am 17.08.2025 auf msn.com