Durch das Arbeiten in den eigenen vier Wänden verschwimmen die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben zunehmend – viele Beschäftigte empfinden das als belastend. Studien, etwa von der Universität St. Gallen und der Barmer Ersatzkasse, zeigen, dass ständige Erreichbarkeit Stress, Erschöpfung und psychische Belastungen fördern kann. Das wirkt sich negativ auf Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden aus. Unternehmen reagieren darauf mit Angeboten zur mentalen Gesundheitsförderung wie Coachings, Online-Beratung oder Resilienztrainings. Auch die ergonomische Gestaltung des Homeoffice-Arbeitsplatzes rückt stärker in den Fokus, inklusive Beratung und finanzieller Unterstützung.
Viele Beschäftigte sehen klare Vorteile im Homeoffice: 89 Prozent schätzen den wegfallenden Arbeitsweg, 73 Prozent geniessen das Arbeiten in bequemer Kleidung, und 68 Prozent freuen sich über die flexible Zeiteinteilung. Auch gesundheitliche Aspekte spielen eine Rolle: 67 Prozent empfinden das Infektionsrisiko zu Hause als deutlich geringer. Mehr als die Hälfte – 56 Prozent – gibt zudem an, sich im Homeoffice besser konzentrieren zu können. Gleichzeitig vermissen 45 Prozent den persönlichen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen. Positiv fällt auf, dass nur zwei Prozent schon einmal einen Arbeitsunfall im Homeoffice erlitten haben.
Trotz Krankheit arbeiten viele weiter
68 Prozent der Befragten haben im Homeoffice schon gearbeitet, obwohl sie krank oder krankgeschrieben waren – die Hälfte gelegentlich, 18 Prozent sogar häufiger. Gleichzeitig zeigt die Umfrage auch typische Herausforderungen des Arbeitens von zu Hause. So berichten 21 Prozent von Störungen durch Familie, Nachbarn oder Umgebungslärm. Ebenso viele klagen über körperliche Beschwerden wie Kopf- und Rückenschmerzen aufgrund schlechter ergonomischer Bedingungen. Rund 20 Prozent arbeiten im Homeoffice länger oder zu ungewöhnlichen Zeiten, etwa abends oder am Wochenende.
Warum man trotz Krankheit arbeitet
Laut dem Portal T3N verschwimmen im Homeoffice die Grenzen bei Krankheit zunehmend – der Laptop ist griffbereit, und gesundheitliche Einschränkungen bleiben oft unbemerkt. Viele ignorieren Symptome und arbeiten trotz Infekten oder Erschöpfung weiter. Dabei wären gerade dann Ruhe und Erholung wichtig. Mit der neuen Flexibilität steige auch die Verantwortung, so T3N. Arbeitgeber müssen darum gesundheitsfördernde Bedingungen schaffen, Beschäftigte wiederum auf Erholung achten. Denn krank bleibt krank – auch zu Hause.
Weiterlesen - ein Beitrag von Karin Leuthold erschienen am 04.04.2025 auf 20min.ch