Wohnen im Alter: Situation von alleinlebenden Frauen in der Schweiz

Alleinlebende Frauen der Babyboomer-Generation sehen sich auf dem Schweizer Wohnungsmarkt oft mit eingeschränkten Möglichkeiten konfrontiert. Dies zeigt die Studie «Alleinlebende Frauen der Babyboomer-Generation im Wohndilemma», welche die Wohn- und Lebenssituation dieser Frauen in der Schweiz beleuchtet. Die Untersuchung berücksichtigt neben der Wohnsituation auch finanzielle, gesundheitliche und soziale Aspekte und gibt Empfehlungen, wie ihre Lebensbedingungen im Alter verbessert werden können. Die Studie wurde von einer Hochschul-Forschungsgemeinschaft im Auftrag des Bundesamts für Wohnungswesen und der Fondation Leenaards durchgeführt.

Die Gruppe der alleinlebenden Frauen ab 65 Jahren ist mit besonderen Herausforderungen finanzieller, gesundheitlicher sowie sozialer Natur konfrontiert. Die finanziellen Einschränkungen führen dazu, dass viele dieser Seniorinnen Wohnungen bewohnen, die oft nicht oder nicht mehr ihren Bedürfnissen entsprechen. Aufgrund des angespannten Wohnungsmarkts oder aus finanziellen Gründen sind sie jedoch nicht in der Lage, in kleinere, altersgerechte Wohnungen umzuziehen. Frauen, die befürchten, aufgrund von Geldnöten umziehen zu müssen, empfinden mehr Unsicherheit und sind insgesamt weniger zufrieden mit ihrer Lebenssituation. Auch der wahrgenommene Gesundheitszustand hat einen direkten Einfluss auf das Wohlbefinden und das Sozialleben. Die Untersuchung macht jedoch auch deutlich, dass eine Verbesserung in einem dieser Bereiche positive Auswirkungen auf die anderen haben kann.

Verbesserungsmöglichkeiten für die Wohnsituation
Ein wichtiger Aspekt zur Verbesserung der Wohnsituation der Seniorinnen ist laut der Studie die Förderung innovativer Wohnformen. Die Schaffung von gemeinschaftlich genutzten Räumen sowie die Entwicklung von Wohnformen, die den Bedürfnissen älterer Menschen gerecht werden, könnten eine Lösung für die Herausforderungen der alleinlebenden Seniorinnen bieten. Darüber hinaus wird ein besserer Zugang zu Informationen über verfügbare Wohnungsangebote sowie eine zielgerichtete, kundennahe Verwaltung und Bewirtschaftung von Wohnungen empfohlen. Die Studie gibt zudem gezielte Empfehlungen an die öffentliche Hand, um die Wohn- und Lebenssituation der alleinlebenden Seniorinnen langfristig zu verbessern. Auf Gemeindeebene wird vorgeschlagen, den kommunalen Immobilienbestand zu erhalten und auszubauen sowie verstärkt öffentlich-private Partnerschaften zu fördern. Zudem soll die finanzielle Unterstützung für Wohnbaugenossenschaften weiterhin gesichert und ausgebaut werden. Die Autorinnen und Autoren der Studie empfehlen zudem betroffenen Frauen, ihre Wohnsituation proaktiv zu gestalten und einen Umzug als Chance zu sehen. Eine vorausschauende Planung sowie Offenheit für alternative Wohnformen und gemeinschaftliches Wohnen könnten dazu beitragen, die Lebensqualität im Alter zu steigern.

Ein Viertel aller Seniorinnen betroffen
Als Zielgruppe der Studie wurden alleinlebende Frauen im Alter zwischen 55 und 75 Jahren definiert. Laut dem Bundesamt für Statistik (BFS) lebten im Jahr 2022 rund 286 279 dieser Gruppe in der Schweiz - das entspricht 26,5 Prozent, also mehr als einem Viertel aller Frauen in dieser Altersgruppe.

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