Jugendliche und junge Erwachsene aus dem Asylbereich absolvieren immer häufiger eine Ausbildung

Mehr als die Hälfte der 16- bis 25-jährigen Personen aus dem Asylbereich, die 2017 in die Schweiz eingereist sind, haben in den darauffolgenden fünf Jahren eine nachobligatorische Ausbildung absolviert. Das sind deutlich mehr als bei den im Jahr 2012 Eingereisten (37%). Viele von ihnen besuchten zunächst eine integrationsfördernde Ausbildung. Insgesamt nahmen 36% eine berufliche Grundbildung oder eine allgemeinbildende Ausbildung der Sekundarstufe II in Angriff. Am häufigsten gewählt wurden Ausbildungen, die nach zwei Jahren mit einem eidgenössischen Berufsattest abgeschlossen werden (22%). Junge Frauen, insbesondere junge Mütter, absolvieren deutlich seltener eine Ausbildung. Dies sind einige der Ergebnisse aus einer neuen Publikation des Bundesamtes für Statistik (BFS).

Mit dem Inkrafttreten der Integrationsagenda Schweiz (IAS) im Jahr 2019 haben sich Bund und Kantone das Ziel gesetzt, dass sich zwei Drittel aller Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommenen im Alter von 16 bis 25 Jahren fünf Jahre nach der Einreise in einer nachobligatorischen Ausbildung befinden sollen. Die neue Analyse des BFS präsentiert erstmals ein detailliertes Bild der Situation vor der Einführung der IAS, wobei der Fokus auf den Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus dem Asylbereich liegt, die zwischen 2012 und 2017 eingereist sind und fünf Jahre später immer noch in der Schweiz lebten.

Die Bildungsbeteiligung hat stark zugenommen

52% der 16- bis 25-Jährigen aus dem Asylbereich, die im Jahr 2017 in die Schweiz eingereist sind, haben innerhalb von fünf Jahren eine nachobligatorische Ausbildung besucht. Im Vergleich zu den im Jahr 2012 Eingereisten (37%) entspricht dies einer Erhöhung um 15 Prozentpunkte. Die überwiegende Mehrheit davon, nahezu 80%, haben eine integrationsfördernde Übergangsausbildung absolviert, die sie durchschnittlich rund zwei Jahre nach ihrer Einreise in die Schweiz in Angriff nahmen. Rund 20% traten direkt in eine zertifizierende Ausbildung der Sekundarstufe II ein.

Junge Frauen sind deutlich in der Minderheit

Lediglich ein Drittel der 2015 eingereisten jungen Frauen (34%) nahm in den fünf Jahren nach ihrer Einreise in die Schweiz eine Ausbildung in Angriff (gegenüber 54% der jungen Männer). Elternschaft dürfte ein wichtiger Grund für diesen Unterschied zwischen den Geschlechtern sein: Lediglich 8% der Frauen, die bei der Einreise ein oder mehrere Kinder hatten, begannen eine Ausbildung, bei denjenigen ohne Kinder waren es 40%. Sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern hängt die Bildungsbeteiligung stark vom Alter bei der Ankunft in der Schweiz ab. Personen, die bei der Einreise zwischen 23 und 25 Jahre alt waren, absolvierten deutlich seltener eine Ausbildung (24%) als die im Alter von 16 bis 17 Jahren Eingereisten (85%).

Zweijährige berufliche Grundbildungen überwiegen

Fünf Jahre nach ihrer Ankunft in der Schweiz im Jahr 2017 haben 36% der Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus dem Asylbereich eine zertifizierende Ausbildung angefangen. Rund 60% absolvieren eine Ausbildung, die in zwei Jahren mit einem eidgenössischen Berufsattest (EBA) abgeschlossen wird, die übrigen streben mehrheitlich (36%) ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ) an. Knapp 4% nahmen eine andere zertifizierende Ausbildung in Angriff.

Erfolgsquote von über 80%

Jugendliche und junge Erwachsene aus dem Asylbereich, die eine Ausbildung auf Sekundarstufe II absolvieren, schliessen diese zu über 80% erfolgreich ab (86,8%). Ihre Erfolgsquote ist damit vergleichbar mit jener der Gleichaltrigen, die die obligatorische Schule in der Schweiz besucht haben (92,6%). Die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei der Erfolgsquote sind moderat (87% bei den Männern, 85% bei den Frauen).

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