Kinder und Jugendliche weisen von allen Altersgruppen die höchste Sozialhilfequote auf. Das zeigt eine neue Studie. Die bestehenden Hilfsangebote seien ungenügend, kritisieren die Autorinnen und Autoren. Nun wollen Kantone und Städte die Kinderarmut bekämpfen. Dazu sollen der Grundbedarf für Familien mit Kindern erhöht und die Berechnung angepasst werden. Ausserdem sollen die Bedürfnisse von Kindern in der Sozialhilfe besser berücksichtigt werden.
76'000 Kinder und Jugendliche wurden im Jahr 2022 in der Schweiz von der Sozialhilfe unterstützt. Die Sozialhilfequote betrug bei unter 18-Jährigen damit 4.8 Prozent. Kinder in der Sozialhilfe würden oft in ihrer Teilhabe am sozialen Leben sowie beim Zugang zu schulischen Unterstützungsangeboten eingeschränkt. «Dadurch werden ihre Bildungschancen geschmälert», so die Verantwortlichen.
Anpassungen bei Sozialhilfeleistungen gefordert
Die Untersuchung sei zum Schluss gekommen, dass bei der Höhe und der Ausgestaltung der Sozialhilfeleistungen Handlungsbedarf bestehe. So schmälerten sich für Familien mit mehreren Kindern etwa die Beitragsleistungen. Auch würden Leistungen nicht an das Alter der Empfängerinnen und Empfänger angepasst. «Die Studie zeigt, dass der Grundbedarf bei Familienhaushalten tendenziell zu tief angesetzt ist, um die Existenzsicherung zu gewährleisten», so SKOS-Vizepräsidentin Mirjam Ballmer.
Aufstiegschancen erschwert
Weiter brauche es auch Verbesserungen bei der Beratung und Begleitung von Kindern in Sozialhilfe. Diese seien oft benachteiligt in Bezug auf ihre soziale Integration und den Zugang zu schulischen Unterstützungsangeboten. Das erschwere die Chancen auf eine gute Ausbildung, die ihnen helfen könnte, aus der Armut auszubrechen. Und schliesslich gebe es grosse kommunale Unterschiede bei den «situationsbedingten Förderleistungen» wie Musikunterricht oder Sport. Doch genau diese hätten für das Kindeswohl einen hohen Stellenwert.
Höhere Kosten für Kindeswohl
Insgesamt formulierten die Autorinnen und Autoren der Studie 14 Empfehlungen. Die zuständigen Gremien von SODK, SKOS und Städteinitiative Sozialpolitik hätten diese in ihrem Kern bereits gutgeheissen. Ihnen sei bewusst, dass die Umsetzung der Vorschläge zu höhere Kosten in der Sozialhilfe führen würde. Aber für sie sei die Umsetzung der Kinderrechte, das Wohl der Kinder und die angemessene Deckung der Kinder-spezifischen Bedürfnissen wichtiger.