Tausende von Franken: Ausbildungskosten bringen Eltern in Not

Gymnasium, FMS oder Lehre: Mit der Ausbildung sind Kosten verbunden, die Portemonnaies von Schweizer Familien stark belasten können. Zum Schulstart beginnen viele junge Menschen eine neue Ausbildung – sei es Gymnasium, eine Lehre oder die Fachmittelschule. Auf die Eltern kommen damit verbunden aber auch Kosten zu. Über die drei Wege ist das Gymnasium meist der teurere Weg. Doch auch in den anderen Ausbildungen warten hohe Kosten. Besonders die «Bring your own Device»-Programme an vielen Schulen treiben die Kosten weiter in die Höhe.

«900 Franken für Schulbücher? Das kann doch nicht sein.» Der Start in die Ausbildung nach der Sek ist mit hohen Kosten verbunden. Kosten, deren Höhe viele Eltern überraschen – und vor ungeahnte Herausforderungen stellen kann. News-Scout Racky berichtet von ihren zwei Kindern, die dieses Jahr in die Pädagogische Maturitätsschule (PMS) und die Fachmittelschule (FMS) starten. «Computer, Reisekosten, Lehrmittel und Klassenkassen: Wir jonglieren, soweit wir können, aber es ist sehr schwer.»

Auch Normalverdiener kämpfen mit den Kosten

Auffällig an Rackys Situation: Sie sind eine Normalverdiener-Familie. Mit den hohen Ausbildungskosten haben nicht mehr nur finanziell belastete Familien zu kämpfen. Philipp Frei, Geschäftsführer der Budgetberatung Schweiz, bestätigt, dass sich immer mehr Familien entsprechende Fragen stellen müssen (zum ganzen Gespräch). Wie teuer die Sekundarstufe II – Gymi, FMS und Lehre – für die Eltern wird, ist stark unterschiedlich. Ausgaben wie Schulgelder, Aufnahmegebühren und Anreisekosten können je nach Ausbildungsweg und Standort stark variieren.

Gymnasium – tendenziell der teuerste Weg

Das Realgymnasium Rämibühl in Zürich rechnet potenziell Interessierten vor, auf welche Kosten sie sich gefasst machen müssen: In der Oberstufe sind dies jährlich je 800 Franken für Lehrmittel beziehungsweise Projekte und Reisen, 1000 Franken für die Verpflegung, 600 Franken für die Anreise und 200 Franken für Diverses. Auf vier Jahre Oberstufe gerechnet macht das 13'600 Franken. Nicht eingerechnet sind dabei allerdings die Kosten für ein Tablet oder Laptop, die durch «Bring your own Device»-Programme immer mehr zur Pflicht im Schulalltag werden – oder auch die Kosten für die Vorkurse. Schweizweit lassen sich tiefere Zahlen finden – so kostet der Besuch der Kantonsschule Baden 5050 bis 10'150, oder in Bern 4000 bis 12'000 Franken. Bei diesen Angaben wurden aber die Kosten für Anreise und Essen nicht miteinbezogen.

Fachmittelschulen – ein Mittelweg

In der FMS liegen die Kosten etwas unter denen der Gymnasien. In Zug und Bern sind Ausgaben im Bereich von 4500 Franken angegeben. Jedoch decken diese nur das Schulgeld, Lehrmittelkosten und Exkursionen. Was bei den Fachmittelschulen aber für viele dazu kommt, ist die weiterführende Ausbildung in Form einer Fachmaturität. Diese kann mit den Abschlussgebühren Ausgaben im niedrigen vierstelligen Bereich mit sich bringen.

Lehre – auch hier kann es teuer werden

Die Alternative scheint die Ausbildung über eine Lehre zu machen. Doch auch dort fallen unerwartete Kosten an. Der Dachverband Budgetberatung rechnet bei einem Lehrlingslohn von 1000 Franken mit Lebenshaltungskosten von 880 Franken. Da bleibt nicht viel übrig. Für die Ausbildung selbst können zusätzlich schnell mal etwa 900 Franken für einen Laptop oder 360 Franken für Schulbücher anfallen, wie dies bei News-Scout Manuelas 15-jährigem Sohn in der Maurerlehre der Fall war. «Als alleinerziehendes Mami definitiv kein Zuckerschlecken. Doch wenn er Lohn hat, wird er etwas abgeben müssen zu Hause.»

Weiterlesen - ein Beitrag von Jan Janssen erschienen am 19.08.2024 auf 20min.ch

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