Die Lage auf dem Wohnungsmarkt spitzt sich zu. In naher Zukunft werden Hunderttausende Wohnungen fehlen. Das Problem: Die Bautätigkeit hinkt hinterher.
Der Wohnungsmarkt ist zunehmend unter Druck – in Städten wie Zürich spitzt sich die Situation zu. In der Region Zürich kann mit einer Leerwohnungsziffer von 0,7 Prozent von Wohnungsnot gesprochen werden. Die Folge: Das Angebot an Mietwohnungen ist so knapp, dass die Mieten ins Unermessliche steigen. Zum Vergleich: In der Schweiz beträgt die Leerwohnungsziffer im Durchschnitt 1,15 Prozent. Alles unter 1 Prozent gleicht einem Wohnungsmangel und hat zur Folge, dass die Wohnungssuche für Mieterinnen und Mieter schwierig wird.
Bautätigkeit kann nicht Schritt halten
In einer Gesprächsrunde des Immobilienportals Newhome hat Stefan Fahrländer (54) vom Beratungsunternehmen Fahrländer Partner die aktuelle Lage analysiert. Bis ins Jahr 2040 prognostiziert das Beratungsunternehmen eine Zusatznachfrage nach insgesamt 522'323 Wohnungen in der Stadt Zürich. Das Problem: Die Bautätigkeit hinkt hinterher. «Wir haben in erster Linie ein Verteilungsproblem», sagt er. «Auf der einen Seite haben wir eine sehr starke Nachfrage nach Wohnungen und auf der anderen Seite eine Bautätigkeit, die damit nicht Schritt halten kann.»
Mittelstand wird verdrängt
Die Auswirkungen sind verheerend: Die Preise für ein Mehrfamilienhaus in der Region Zürich sind zwischen den Jahren 2000 und 2021 um 167 Prozent gestiegen. Das wirkt sich direkt auf die Mieten aus und führt dazu, dass sich nicht nur Geringverdiener, sondern zunehmend auch der Mittelstand eine Wohnung in der Stadt nicht mehr leisten kann. Die Situation in der Stadt Zürich verschärft sich laut Fahrländer zusätzlich durch regulatorische und politische Risiken, die Bauvorhaben erschweren. Fahrländers Fazit: Nur wenn in naher Zukunft neuer Wohnraum geschaffen werden, könne sich die Situation entschärfen. Dazu brauche es neben verfügbaren Grundstücken flüssige und verbindliche Bewilligungsprozesse sowie verlässliche Regeln. Fahrländer sieht die Politik gefordert, um die Rahmenbedingungen entsprechend anzupassen.
Weiterlesen - ein Beitrag von Dorothea Vollenweider erschienen am 23.04.24 auf blick.ch