Die Bevölkerung der Schweiz ist 2023 stark gewachsen trotz markantem Geburtenrückgang

2023 hat die ständige Wohnbevölkerung der Schweiz gegenüber dem Vorjahr zugenommen. Am 31. Dezember umfasste sie etwas mehr als 8 960 800 Personen. Bei den Einwanderungen wurde gegenüber 2022 ein deutliches Plus verzeichnet, was hauptsächlich mit den Personen aus der Ukraine zusammenhängt. Der bereits 2022 beobachtete Geburtenrückgang hielt an, gleichzeitig verringerte sich die Anzahl Todesfälle gegenüber dem Vorjahr. Auch die Zahl der Eheschliessungen und der Scheidungen nahm ab. Dies sind einige provisorische Ergebnisse für das Jahr 2023 der Statistik der Bevölkerung und der Haushalte sowie der Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung des Bundesamtes für Statistik (BFS).

Am 31. Dezember 2023 umfasste die ständige Wohnbevölkerung der Schweiz 8 960 800 Personen, gegenüber 8 815 400 im Vorjahr (+145 400 Personen; +1,6%). Damit ist sie ist fast doppelt so stark gewachsen wie 2022 (+0,9%), womit das Wachstum so markant ausfiel wie seit Beginn der 1960er-Jahre nicht mehr. Ohne die Personen aus der Ukraine hätte sich die Bevölkerungszahl um 1,0% erhöht. Alle Kantone verzeichneten eine Zunahme. Das grösste Plus registrierten die Kantone Wallis (+2,4%) sowie Schaffhausen und Aargau (je +2,2%), am geringsten war der Anstieg in den Kantonen Jura (+0,9%), Neuenburg, Tessin und Appenzell Innerrhoden (je +1,0%).

Historisch hoher Wanderungssaldo

Nachdem sich die Einwanderung in den Pandemiejahren verlangsamt hatte, zog sie 2022 wieder an und nahm auch 2023 zu. Der Anstieg ist teilweise darauf zurückzuführen, dass die Personen aus der Ukraine seit 2023 zur ständigen Wohnbevölkerung zählen. 2023 wanderten insgesamt 263 800 Personen ein (+38,2% gegenüber 2022), davon waren 22 100 Schweizer Staatsangehörige und 241 700 Ausländerinnen und Ausländer. Bei 53 100 Eingewanderten handelte es sich um Personen mit Schutzstatus S aus der Ukraine (20,1% aller Einwanderungen). Die Auswanderungen gingen hingegen leicht zurück. 121 600 Personen verliessen die Schweiz (30 700 Schweizer Staatsangehörige und 90 900 ausländische Staatsangehörige). Das entspricht einem Minus von 0,5% im Vergleich zum Vorjahr. In der Folge stieg der Wanderungssaldo (Differenz zwischen Ein- und Auswanderungen) von 68 800 im Jahr 2022 auf 142 300 im Jahr 2023 (+106,9%). Dieser Saldo erklärt rund 95% des Bevölkerungswachstums im Jahr 2023 (gegenüber 90% im Vorjahr). In der Schweiz wurde noch nie zuvor ein so hoher Wanderungssaldo verzeichnet. Ohne die Personen aus der Ukraine hätte er bei 89 200 Personen gelegen und der Anstieg gegenüber 2022 hätte sich auf 29,6% beschränkt. Gegenüber 2022 wanderten im Jahr 2023 weniger Schweizer Staatsangehörige aus der Schweiz aus (-1,8%), aber mehr ein (+1,4%). Bei den ausländischen Staatsangehörigen legten die Einwanderungen deutlich zu (+43,0%), während die Auswanderungen gegenüber dem Vorjahr unverändert geblieben sind (0,0%). Der provisorische Wanderungssaldo der ausländischen Staatsangehörigen war somit 2023 positiv (+150 800 Personen), jener der Schweizer Bevölkerung hingegen negativ (-8600 Personen).

Einwanderung aus der Ukraine

Im Jahr 2022 flüchteten rund 62 700 Personen vor dem Krieg aus der Ukraine in die Schweiz. Die Anrechnung der Personen mit Schutzstatus S, die ein Jahr nach ihrer Einreise noch in der Schweiz wohnten, hat stark zum Anstieg des provisorischen Wanderungssaldos von 2023 beigetragen. Über ein Drittel (37,3%) dieses Saldos ist auf ihren Wechsel von der nichtständigen in die ständige Wohnbevölkerung zurückzuführen. Der grösste Teil des Wanderungssaldos (44,9%) entfällt auf die Staatsangehörigen aus EU- und EFTA-Ländern wobei deutsche, französische und italienische Staatsangehörige am stärksten vertreten waren. Gemäss den provisorischen Zahlen lebten 2023 insgesamt 2 416 400 Ausländerinnen und Ausländer in der Schweiz, was 27,0% der ständigen Wohnbevölkerung entspricht. Die ausländische Bevölkerung wächst schneller als die Schweizer Bevölkerung (+5,2% gegenüber +0,4%). Sie hat 2023 nahezu doppelt so stark zugenommen wie 2022 (5,2% gegenüber 2,3%). Ohne die Personen aus der Ukraine wäre die ausländische Bevölkerung um 2,9% gewachsen.

Markanter Geburtenrückgang

Nach den provisorischen Zahlen wurden 2023 in der Schweiz durchschnittlich 1,33 Kinder pro Frau geboren, so wenige wie noch nie zuvor. 2022 waren es noch 1,39 gewesen. Die Geburtenhäufigkeit ist seit zwei Jahren stark rückläufig. 2023 wurden in der Schweiz 79 800 Lebendgeburten verzeichnet. Das sind 2500 bzw. 3,1% weniger als 2022. Wird die Anzahl Geburten im Verhältnis zur Bevölkerung betrachtet, liegt die rohe Geburtenziffer seit zwei Jahren auf einem tiefen Niveau (2023: 9,0 Geburten auf 1000 Einwohner/-innen; 2022: 9,4). Der Geburtenrückgang gegenüber 2022 betrifft nahezu alle Kantone. Einzig Basel-Stadt, Uri, Jura, Obwalden, Luzern und Appenzell Innerrhoden bilden eine Ausnahme. 

Todesfälle wieder auf Vor-Corona-Niveau 

2023 sind in der Schweiz 71 700 Menschen gestorben, 2800 weniger als im Vorjahr (-3,7%). Die Anzahl Todesfälle verringerte sich in den meisten Kantonen, einzig in Glarus, Nidwalden, Aargau und Schaffhausen blieb sie insgesamt stabil. Die hohe Anzahl Todesfälle ist im Wesentlichen auf die Bevölkerungsalterung zurückführen; 88% der Todesfälle betrafen Personen ab 65 Jahren. Zwischen 2022 und 2023 stieg die Lebenserwartung bei Geburt der Männer von 81,6 auf 82,3 Jahre und jene der Frauen von 85,4 auf 85,9 Jahre (provisorische Zahl). Aus der tiefen Geburtenzahl und der weiterhin hohen Anzahl Todesfälle im Jahr 2023 resultierte ein Geburtenüberschuss (Differenz zwischen Geburten und Todesfällen) von 8200 Personen, der einen kleinen Teil (rund 5%) des Bevölkerungswachstums erklärt. In zwölf Kantonen starben mehr Menschen als Kinder geboren wurden: im Tessin, in Bern, Basel-Stadt und Basel-Landschaft, Graubünden, Neuenburg, Jura, Schaffhausen, Glarus, Solothurn, Nidwalden und Appenzell Ausserrhoden.

Weniger Eheschliessungen und Scheidungen 

2023 wurden 37 500 Ehen geschlossen, 3400 bzw. 8,3% weniger als 2022. Bei den Eheschliessungen zwischen Personen unterschiedlichen Geschlechts wurde ein Rückgang von 2100 Ehen gegenüber 2022 registriert. Darüber hinaus wurden rund 900 gleichgeschlechtliche Ehen geschlossen und 800 eingetragene Partnerschaften in eine Ehe umgewandelt. 2023 wurden 15 500 Scheidungen ausgesprochen; dies entspricht einer Abnahme um 4,3% im Vergleich zum Vorjahr. Darin sind erstmals auch Scheidungen gleichgeschlechtlicher Ehen enthalten (41). Bei Fortsetzung der 2023 beobachteten Trends ist davon auszugehen, dass rund zwei von fünf Ehen (38,0%) eines Tages mit einer Scheidung enden (provisorische Zahl).

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