So könnte es mit dem Eigenheim doch noch klappen

Weniger strenge Tragbarkeitsregeln, staatliche Bürgschaft oder mehr Stockwerkeigentum? Immer weniger Familien können sich ein Eigenheim leisten. Eine Studie prüft neue Lösungsansätze und erklärt, was sie taugen.

Der Traum vom Eigenheim ist für viele junge Familien ausgeträumt. Denn die Preise sind in grossen Teilen der Schweiz so hoch, dass sie sich 30- bis 40-Jährige kaum noch leisten können. Im Kanton Zürich beispielsweise kosten Eigenheime aktuell ein Viertel mehr als 2018. Das zeigt eine Analyse der Zürcher Kantonalbank (ZKB). In der Stadt Zürich zogen die Preise seit 2018 gar um 35 Prozent an. Das hat dazu geführt, dass mehr als jedes vierte Einfamilienhaus in der Stadt inzwischen über 3 Millionen Franken kostet – in Meilen sogar mehr als jedes dritte. Das Problem: «Die Einkommen sind bei weitem nicht so stark gestiegen wie die Häuserpreise», sagt Ursina Kubli (43), leitende Immobilienexpertin der ZKB. 

Lösungsansatz mit Haken

Die Preise in Zürich gehören zwar zu den höchsten der Schweiz, doch die steigenden Häuserpreise machen auch vielen anderen Regionen der Schweiz zu schaffen. Immer wieder wird deshalb der Ruf nach neuen Lösungsansätzen laut – beispielsweise nach weniger strengen Tragbarkeitsregeln. Banken stellen bei der Eigenheimfinanzierung jeweils die Bedingung, dass Hauskäufer Zinskosten von 5 Prozent tragen können müssen, auch wenn die aktuellen Hypothekarkosten deutlich tiefer sind. Würde der sogenannte kalkulatorische Zinssatz gesenkt, könnten sich mehr junge Familien ein Haus leisten, heisst es. Stimmt das? Gemäss Berechnungen der ZKB würde von einer Senkung des kalkulatorischen Zinssatzes vor allem die ältere Generation profitieren. «Für junge Käufer sind die fehlenden Eigenmittel das grosse Problem», sagt Kubli. Daran ändert sich nichts, wenn der kalkulatorische Zinssatz sinkt. 

Staatliche Bürgschaft für Junge

Eine weitere, viel diskutierte Massnahme ist die «Starthilfe-Initiative» des Hauseigentümerverbands HEV. Diese soll Wohneigentum dank staatlicher Förderung wieder für eine breitere Bevölkerung möglich machen. Sie sieht vor, dass der Kanton für bis zu 15 Prozent des Eigenkapitals bürgen soll. Interessierte müssten dann statt 20 Prozent nur noch 5 Prozent Eigenkapital mitbringen. Doch auch dieser Vorstoss hat einen Haken: Die höhere Belehnung setzt ein hohes Einkommen voraus. «Die Bürgschaft käme insbesondere jungen Familien zugute, die noch nicht viel Erspartes, dafür aber ein hohes Salär nachweisen können», sagt Kubli. Dazu gehören beispielsweise Ärzte oder Juristen, die nach einer langen Ausbildung mit einem ansprechenden Lohn ins Berufsleben starten. «Auch das ist folglich keine Lösung für die breite Masse», so Kubli. 

Mehr Stockwerkeigentum

Die Immobilien-Expertin hält noch einen dritten Vorschlag bereit: «Wenn wir die Eigentumsquote in der Schweiz erhöhen wollen, brauchen wir mehr Stockwerkeigentum», sagt Kubli. Die Einführung von Stockwerkeigentum war laut der Analyse der ZKB der grösste Türöffner zu Wohneigentum. Denn es ist deutlich erschwinglicher als ein Einfamilienhaus. Doch auch hier gibt es einen Wermutstropfen: So dringend die Suche nach Lösungen für finanzierbares Wohneigentum ist, die eigentliche Ursache – nämlich die strukturelle Unterversorgung mit Eigenheimen – wird so nicht gelöst. «Mehr Stockwerkeigentum wäre wünschenswert – doch es müsste erst gebaut werden», so Kubli.

Weiterlesen - ein Beitrag von Dorothea Vollenweider erschienen am 26.03.2024 auf blick.ch

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