Mitte Januar berichtete 20 Minuten von einem Fall, bei dem eine Frau vom Bezirksgericht Bülach wegen rund eines Dutzends Delikte von häuslicher Gewalt und Stalking verurteilt wurde. Dass Männer Opfer von häuslicher Gewalt werden, ist längst kein Einzelfall mehr, wie nun Zahlen der «NZZ am Sonntag» (Bezahl-Artikel) belegen. Habe der Bund 2009 noch 2300 männliche Geschädigte gezählt, sind es nun inzwischen 3400.
Die häusliche Gewalt von Frauen an Männern sei dabei nicht nur psychischer Natur – wie auch der Fall aus Bülach zeigt, bei dem die Verurteilte ihren Ehemann mit einem Rüstmesser attackiert hatte. So habe es laut «NZZ am Sonntag» 2022 fast gleich viele versuchte Tötungsdelikte an Männern wie an Frauen gegeben – 27 gegenüber 34. Es seien zudem 41 schwere Körperverletzungen an Männern und 79 an Frauen verzeichnet worden. Einzig bei Sexualdelikten seien Frauen fast ausschliesslich Opfer.
Markus Theunert, Leiter des Dachverbands der Schweizer Männer- und Väterorganisation, sagt zur Zeitung: «Die kontinuierliche Zunahme an Gewalt gegen Männer im häuslichen Umfeld ist bemerkenswert.» Vielleicht würde häusliche Gewalt generell stärker thematisiert werden, «vielleicht gibt es mittlerweile auch unter Männern eine tiefere Schwelle, Übergriffe zur Anzeige zu bringen».
Für den Berner Nationalrat und Sicherheitspolitiker Reto Nause ist klar, dass Präventionskurse und Beratungsangebote auch auf Täterinnen ausgerichtet werden müssten. Bislang seien Kurse hauptsächlich für Männer gedacht. Doch: «Auch für Frauen, die ihre Partner schlagen, braucht es solche Kurse.»
Weiterlesen - ein Beitrag von Yasmin Rosner erschienen am 25.02.2024 auf www.20min.ch