6 von 10 Angestellten in der Schweiz haben Ende Monat kein Geld übrig

Nicht alle Menschen können sparen: Nur 38 Prozent der Arbeitnehmenden in der Schweiz haben am Monatsende Geld übrig. Viele arbeiten darum in mehr als einem Job. Nur ein Drittel der in der Schweiz arbeitenden Menschen fühlt sich laut PwC fair bezahlt. Gerade einmal 46 Prozent der Befragten würden ihren Arbeitsplatz weiterempfehlen. Elf Prozent befürchten, ihren Job wegen künstlicher Intelligenz zu verlieren.

Jede vierte Person, die in der Schweiz angestellt ist, hat mehr als einen Job, wie eine Studie (siehe Box) von PwC zeigt. 60 Prozent davon arbeiten in mehreren Jobs, weil sie zusätzliches Einkommen benötigen. Auch Sparen können nicht alle: Nur 38 Prozent der Arbeitnehmenden haben am Monatsende Geld übrig.

Arbeitgeberverband widerspricht

Der Schweizerische Arbeitgeberverband weist in einer E-Mail an die Redaktion darauf hin, dass 70 Prozent jährlich in die 3. Säule einzahlen – auch das sei gespartes Geld. Ausserdem berücksichtige die Studie nicht, wie viel die Menschen für Reisen, Restaurantbesuche und Konsum für Unterhaltung ausgeben.

Nur ein Drittel findet Lohn fair

Nur ein Drittel der in der Schweiz arbeitenden Menschen fühlt sich laut Umfrage fair bezahlt, trotzdem fordern die Angestellten im weltweiten Vergleich seltener einen höheren Lohn. Das plant nächstes Jahr rund jede dritte befragte Person, die Hälfte der Gen Z, aber nur 20 Prozent der Ba­by­boo­mer.

Nicht einmal jeder Zweite empfiehlt seinen Arbeitgeber

28 Prozent der befragten Personen in der Schweiz wollen innerhalb des nächsten Jahres den Arbeitsplatz wechseln. Letztes Jahr waren es 20 Prozent. Gründe sind ein zu tiefer Lohn, Überarbeitung oder Probleme mit der Unternehmenskultur. Nur 46 Prozent empfehlen ihren Arbeitsplatz weiter, bei der Gen Z 42 Prozent.

Frauen sind unzufriedener als Männer

Die Jobzufriedenheit liegt in der Schweiz bei 56 Prozent, Frauen sind zehn Prozent unzufriedener als Männer. «In der Schweiz muss noch viel getan werden, um das Arbeitsumfeld und damit die Zufriedenheit von Frauen zu verbessern», sagt Adrian Jones, Partner and Co-Lead People & Organisation Consulting bei PwC Schweiz.

Das sagen die Angestellten über künstliche Intelligenz

Ein Grossteil der Arbeitnehmenden in der Schweiz glaubt, dass künstliche Intelligenz überwiegend positive Auswirkungen auf ihre Jobs haben wird. Ein Drittel erwartet mehr Produktivität, und rund jede fünfte Person erhofft sich, mit KIs neue Fähigkeiten zu erlernen. Einen Jobverlust durch KI fürchten elf Prozent.

Meinungsverschiedenheiten und Debatten

Nur vier von zehn Arbeitnehmenden in der Schweiz finden, dass ihr Vorgesetzter Debatten fördert. Und weniger als die Hälfte der Schweizer Befragten stuft die Vorgesetzten als fair, kompetent, kommunikativ und ehrlich ein. Zudem hat nur rund die Hälfte das Gefühl, bei der Arbeit sich selbst sein zu können.

Pessimistisch in die Zukunft

Ein Drittel der Befragten glaubt, dass ihr Arbeitgeber die nächsten zehn Jahre mit der aktuellen Strategie nicht überleben wird. Im Management und der Gen Z glaubt das die Hälfte. Und mehr als vier von zehn Befragten sagen, dass sich ihr Arbeitgeber nicht genügend für den Klimaschutz einsetze.

Es braucht eine Vision

Fazit: Firmen dürfen ihre Angestellten nicht für selbstverständlich halten. «Führungskräfte müssen eine Vision entwickeln, um die Mitarbeitenden einzubeziehen und zu inspirieren – insbesondere diejenigen, die etwas hinterherhinken», sagt Myriam Denk, Co-Lead People & Organisation Consulting bei PwC Schweiz.

Weiterlesen - ein Beitrag von Marcel Urech erschienen am 24. Juli 2023 auf www.20minuten.ch

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