Heute, am 14. Mai, ist Muttertag. Auf diesen können sich deutlich mehr Mütter freuen, als Männer auf den Vatertag am 4. Juni. Und auch bei der Rollenverteilung zeigt die Statistik deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern.
Es gibt sie, die fortschrittlichen Kindergartenlehrpersonen, die ihre Kinder auch Vatertagsgeschenke basteln lassen. Meistens aber geht der Vatertag vergessen. Dabei steht der Muttertag alleine heute schräg in der Landschaft: Viele Väter beteiligen sich zu einem guten Stück an der Familienarbeit, manche leisten den Hauptpart. Und doch ist die Aufteilung in vielen Bereichen noch immer sehr traditionell. Zahlen und Fakten zu Müttern und Vätern.
- Wie viele Mütter gibt es in der Schweiz?
- Arbeiten Mütter weiterhin weniger auswärts?
- Die unterschiedliche Beschäftigungssituation zeigt sich auch beim Lohn
- Haus- und Familienarbeit bleibt Frauensache
- In welchem Alter werden Frauen zum ersten Mal Mutter?
- Warum feiern wir überhaupt einen Muttertag?
- Wann ist Muttertag?
- Seit wann gibt es den Vatertag?
- Wie viele Kinder pro Familie bringen Geschenke heim?
- Wie viele Kinder kommen durchschnittlich auf eine Frau?
Wie viele Mütter gibt es in der Schweiz?
Ganz genau lässt sich diese Zahl nicht eruieren. Auch das Bundesamt für Statistik (BFS) kann sie nur schätzen. Aus einer Erhebung zu Familien und Generationen aus dem Jahr 2018 geht hervor, dass der Anteil Mütter an allen Frauen ab 20 Jahren 65 Prozent beträgt. Hochgerechnet auf die aktuellsten Bevölkerungszahlen ergibt sich daraus: 2'873'400 Mütter in der Schweiz dürfen am Sonntag auf ein Geschenk hoffen. Gemäss der gleichen Hochrechnung gibt es in der Schweiz übrigens deutlich weniger Väter. Der Anteil an Vätern an allen Männern ab 20 Jahren beträgt 57 Prozent oder hochgerechnet 2'505'650 Väter. Eine soziologische Erklärung für den grossen Unterschied hat das BFS nicht. Es lasse sich bloss statistisch belegen, dass Frauen ganz einfach eher Mütter werden als Männer Väter. Das zeigt sich in allen Altersgruppen: Der Anteil Väter an allen Männern ist immer deutlich tiefer als der Anteil Mütter an allen Frauen.
Arbeiten Mütter weiterhin weniger auswärts?
Ja, und das deutlich. Zumindest im Sinne der Lohnarbeit. Fast jede sechste Mutter ist überhaupt nicht erwerbstätig. Bei Vätern ist es nur etwa jeder 27. Und Mütter, die arbeiten, tun das selten Vollzeit. Während über 80 Prozent der Väter Vollzeit angestellt sind, beträgt dieser Anteil bei Müttern nur gerade 17.5 Prozent. Noch deutlicher wird es, wenn das jüngste Kind noch sehr klein ist. Ist dieses zwischen 0 und 3 Jahre alt, arbeiten vier von fünf Vätern, die nicht alleinerziehend sind, Vollzeit. Bei Müttern ist es noch etwa jede Achte.
Die unterschiedliche Beschäftigungssituation zeigt sich auch beim Lohn
Was sich aufgrund der obigen Grafiken vermuten lässt, bestätigt sich: Frauen tragen im Schnitt deutlich weniger zum Haushaltseinkommen bei. Bei Paaren mit Kindern entfällt etwas mehr als ein Viertel des gesamten Haushaltseinkommens auf die Frau. Hat das Paar drei oder mehr Kinder, ist es gar nur ein Fünftel.
Haus- und Familienarbeit bleibt Frauensache
Das Gegenstück zur Lohnarbeit ist die Familienarbeit. Diese bleibt weiterhin oft Frauensache. Das zeigt sich bei der Kinderbetreuung. Auch die Hausarbeit wird immer noch überwiegend von Frauen erledigt, vor allem wenn Kinder im Haushalt sind.
In welchem Alter werden Frauen zum ersten Mal Mutter?
Das durchschnittliche Alter, in dem Frauen zum ersten Mal Mutter werden, wird immer höher. Lag es Anfang der 1970er-Jahre noch bei rund 25 Jahren, sind Frauen heute im Schnitt rund 31 Jahre alt, wenn sie zum ersten Mal ein Kind gebären. Bei Ausländerinnen liegt der Wert leicht darunter, bei Schweizerinnen leicht darüber. Betrachtet man bei den Frauen nicht nur das Alter bei der Geburt des ersten Kindes, sondern bei der Geburt aller Kinder, steigt das Durchschnittsalter auf 32.3. Bei den Männern wird sowieso nur das Durchschnittsalter bei allen Kindern berechnet. 2021 lag dieses bei 35.2 Jahren. Auch hier sind Schweizer leicht älter (35.3) als Ausländer (34.9).
Warum feiern wir überhaupt einen Muttertag?
Auch wenn es schon im antiken Griechenland und im römischen Reich Tage gab, an denen Mütter - oder meist eine konkrete, göttliche Mutter - gefeiert wurden, der moderne Muttertag entstand Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA. Massgebend dafür verantwortlich soll Anna Marie Jarvis gewesen sein, die ihrer verstorbenen Mutter gedenken wollte. Aus einem Gedenkgottesdienst wurde eine wiederkehrende Andacht. Von der Kommerzialisierung des Feiertags distanzierte sich Jarvis aber deutlich. Floristen soll sie als «Banditen, Piraten, Erpresser, Kidnapper» beschimpft haben.
Wann ist Muttertag?
Hierzulande und in vielen anderen Ländern ist dafür der zweite Sonntag im Mai reserviert, dieses Jahr also der 14. Mai. Das ist jedoch nicht überall so. Irland und das Vereinigte Königreich beispielsweise begehen den Tag am vierten Fastensonntag, Frankreich am letzten Sonntag im Mai.
Seit wann gibt es den Vatertag?
In der Schweiz wird der Vatertag seit 2009 gefeiert, jeweils am ersten Sonntag im Juni. In Deutschland fällt er auf die Auffahrt, dort feiern die Väter mit einer gemeinsamem Männer-Ausfahrt allerdings eher sich selbst. Während in Österreich die Umsätze zur Feier des Vatertags schon zwei Drittel des Muttertags erreichen, wird der Tag in der Schweiz immer noch kaum beachtet und geht nicht selten vergessen. In manchen Ländern wird der Vatertag typischerweise am Josefstag im März gefeiert. In anderen jedoch analog zum amerikanischen Feiertag am dritten Sonntag im Juni: Der Ursprung soll im Jahr 1906 liegen, als eine Tochter namens Sonora Smart Dodd die Idee hatte, ihren Vater zu ehren. Ihre Mutter war bei der Geburt des sechsten Kindes gestorben und William Jackson Smart hatte das Neugeborene sowie die anderen fünf Kinder alleine auf einer Farm im Bundesstaat Washington aufgezogen.
Wie viele Kinder pro Familie bringen Geschenke heim?
In fast jeder zweiten Familie leben zwei Kinder. Drei und mehr Kinder sind nur in etwa jedem fünften Familienhaushalt zu Hause.
Wie viele Kinder kommen durchschnittlich auf eine Frau?
Auch bei der Geburtenziffer gibt es Unterschiede zwischen Schweizerinnen und Ausländerinnen. Während Erstere im Schnitt 1.42 Kinder gebären, liegt der Wert bei Letzteren bei 1.78. Zum sogenannten Ersatz der Elterngeneration ist beides deutlich zu tief. Dazu wären in der Schweiz 2.06 Kinder pro Frau nötig. Zusammengefasst kommen in der Schweiz pro Frau aber nur 1.52 Kinder zur Welt. Vergleicht man die Geburtenziffer der Schweiz mit jener der restlichen Welt, zeigen sich vor allem gegenüber den Ländern Afrikas grosse Unterschiede.
Weiterlesen - ein Beitrag von Ruben Schönenberger und Sabine Kuster / ch media