Letztes Jahr wurden rund 7600 Babys weniger geboren als im Jahr zuvor. Auch dieses Jahr soll es so weitergehen. Das Jahr 2021 allerdings war ein besonders kinderreiches Jahr. Das Bundesamt für Statistik (BFS) soll das letzte Mal 1972 gleich viele Neugeborene gezählt haben. Nun liege die Geburtenrate auf einem «historischen Tiefstwert». Wenn es nach Expertinnen und Experten geht, handle es sich dabei um einen historischen Wandel, schreibt die «SonntagsZeitung». Der europäische Schnitt liege bei 1,5 Kindern pro Frau, in der Schweiz seien es nun 1,38 Kinder. Um eine stabile Bevölkerung zu halten, braucht ein Land – ohne Zuwanderung – eine Geburtenrate von 2,1.
Schweiz mit Kinderlosigkeit nicht allein
Auch in Deutschland oder Norwegen kamen letztes Jahr deutlich weniger Kinder zur Welt. Auch dieses Jahr seien es in der ersten Periode weniger als im Vorjahr. Der Trend scheint also weiterzugehen. Dies sei auch auf den Lebenswandel zurückzuführen, da das Alter der Erstgebärenden mittlerweile bei 31 Jahren liege. Die Zeit zwischen 30 und 40 werde zudem häufig mit Job und Karriere stark beansprucht. Auch die Pandemie hatte einen Einfluss auf die Geburten – ein knappes Jahr nach dem Lockdown im November 2021 stieg die Zahl der Neugeborenen kurzfristig sogar um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Geburtenrate stieg aber weniger als erwartet.
Dies sei nachvollziehbar, sagt Geburtshilfespezialist Léo Pomar von der Universität Lausanne der «SonntagsZeitung». Denn nach grossen Krisen seien Geburteneinbrüche häufig. Dies könne mit der Angst vor einer Verschlechterung der gesundheitlichen oder sozialen Bedingungen zusammenhängen. In der Schweiz würde sich zudem eine neue Entwicklung abzeichnen: Entweder haben Frauen keine Kinder – oder dann gleich mehrere. Nationale Daten fehlen. Aus einer Zürcher Statistik sei aber zu lesen, dass 2022 zwar weniger erste Kinder geboren wurden, dafür aber mehr dritte, vierte oder fünfte Kinder.
Weiterlesen - ein Beitrag erschienen am 30. April 2023 auf www.20min.ch