Wieso ist der Blick in die Zukunft so düster?
Die Familien befürchten, dass die Kosten weiter ansteigen werden. Das betrifft sie sehr direkt und macht Angst. Probleme wie die Polarisierung der Gesellschaft, geopolitische Spannungen und selbst der Klimawandel werden zwar auch wahrgenommen, aber weniger bedrohlich für das unmittelbare Glück der Familie.
Können sich heute schlicht nicht mehr alle Menschen in der Schweiz Kinder leisten?
Im Moment scheint das der Fall zu sein. Niemand darf in die Armut abrutschen, wenn er Kinder hat. Einige Kantone versuchen, das über Familienergänzungsleistungen zu verhindern. Ich glaube, dass wir dafür sorgen müssen, dass die Grundversorgung auch für Familien bezahlbar bleibt, das Essen, die Energie, Medizin. Niemand soll auf medizinische Grundversorgung verzichten müssen, weil sie zu teuer ist.
Die Krankenkassenprämien steigen aber seit Jahren.
Es gibt Entlastungen für Familien, aber das reicht nicht. Für eine vierköpfige Familie ist der Anteil der Krankenkassenprämien an ihrem Budget oft immer noch viel zu hoch. Leiden Kinder unter der Armut, zieht das eine Negativspirale nach sich.
Wie entsteht diese?
Diverse Studien belegen, dass Kinder aus ökonomisch schwächer gestellten Familien mehr Mühe haben, gute Leistungen in der Schule zu erbringen, und sich öfter isolieren. Wenn es den Kindern nicht gut geht, steht es schlecht um die Zukunft der Schweiz. Die Familien brauchen jetzt Unterstützung.
Sie haben für die FDP Politik gemacht. Die bürgerliche Mehrheit im Parlament verhindert viele Vorschläge von links zur finanziellen Unterstützung der Familien …
Pro Familia ist eine politisch unabhängige Organisation. Ich denke aber nach wie vor ökonomisch und auch aus dieser Sicht kann ich sagen: Wenn wir jetzt Geld investieren in bezahlbare Kitas und Krankenkassenprämien und damit Familien entlasten, wird der «Return on invest» deutlich grösser sein.
Weiterlesen - ein Beitrag von Daniel Graf erschienen am 04.04.2023 auf www.20min.ch