Diese Personen wenden sich dann an Sozialeinrichtungen wie etwa die Kirchliche Gassenarbeit Bern. «Das sind Menschen, die uns vorher nicht gebraucht hätten und jetzt schauen müssen, wie sie überleben», sagt Nora Hunziker von der Gassenarbeit. Und es werden immer mehr.
Die Gassenarbeit teile in solchen Fällen Zugangskarten aus, mit denen die Menschen etwa in Caritas-Märkten vergünstigt einkaufen könnten.
«Die Kunden spüren den Druck der höheren Preise», sagte Thomas Künzler, Geschäftsleiter der Caritas-Märkte, im November zu Nau.ch. Seither ist es nicht besser geworden. «Aktuell sehen wir keine Beruhigung», sagt Künzler jetzt auf Anfrage. Die Nachfrage sei weiterhin sehr hoch.
Hunziker: «Situation wird noch heftiger»
Die Berner Gassenarbeit sieht ebenfalls keine Beruhigung, ganz im Gegenteil: «Wir gehen davon aus, dass die Situation im Frühling noch heftiger wird», so Nora Hunziker. Zum einen trudelten dann die Heizkostenabrechnungen ein, zum anderen hätten die Leute jetzt vielleicht noch etwas Geld vom 13. Monatslohn übrig.
Ein weiteres Problem: «Armut ist in der Schweiz stark stigmatisiert», so Hunziker. Armutsbetroffene oder Armutsgefährdete würden sich dadurch erst viel zu spät Hilfe holen. Etwa erst dann, wenn sie schon betrieben würden oder eine Kündigungsandrohung für die Wohnung erhielten.
Weiterlesen - ein Beitrag von Julian Blatter erschienen am 04.03.2023 auf nau.ch