Shoppen wird für Frauen immer teurer – für Männer nicht

Die Inflation im Modegeschäft betrifft vor allem Produkte für Frauen. Die Preise für Männerkleider bleiben derweil stabil. Frauenkleider werden immer teurer, Männer- und Kinderkleider kaum. Mit dem wirtschaftlichen Wettbewerb ist der Unterschied nicht wirklich erklärbar. Ein Experte spricht von Ungerechtigkeit, aber appelliert auch an die Kundinnen selbst.

Die Inflation befindet sich angesichts der aktuellen Weltlage auch in der Schweiz auf hohem Niveau. Sie betrifft auch das Modegeschäft – jedoch je nach Geschlecht unterschiedlich stark. Denn: In den letzten Jahren ist Frauenmode immer teurer geworden, während sich die Preise für Männer- und Kinderkleider kaum verändert haben. Das zeigt eine Auswertung der «NZZ am Sonntag» zusammen mit dem Konsumentenpreisindex von Comparis. Im Vergleich zum Jahr 2000 kosten Modeartikel für Frauen heute 6,5 Prozent mehr, solche für Männer aber nur 0,3 Prozent. Auch die Unisex-Kategorie Sportbekleidung war in dieser Zeit weit weniger von der Inflation betroffen. Michael Kuhn, Experte für Konsumthemen bei Comparis, sagt: «Aus Wettbewerbssicht gibt es keinen erkennbaren Grund, warum Frauenmode teurer geworden ist, Männer- und Kindermode aber nicht.» Er glaubt, dass gestiegene Margen bei Frauenkleidern eine Rolle spielen könnten.

Experte rät Frauen zu Zurückhaltung bei überrissenen Preisen

Ethisch betrachtet sei es eine Ungerechtigkeit, dass Unternehmen bei Frauen aufschlagen, aber bei Männern nicht, sagt Marketingprofessor Michael Grund. Der Experte von der Hochschule für Wirtschaft gibt jedoch zu bedenken: «Am Ende stimmen die Kundinnen mit den Füssen ab. Etwas Kaufzurückhaltung bei überrissenen Preisen kann Wunder bewirken.» Wie die «NZZ am Sonntag» betont, sind höhere Preise für Frauenprodukte grundsätzlich nichts Neues. Ob Coiffeurbesuche oder Rasierer – oft wird dabei von der sogenannten Pink-Steuer gesprochen. Frauen sind meist auch bereit, mehr Geld für Kleidung auszugeben als Männer, heisst es. Nun sich also zudem zu zeigen, dass auch die Inflation je nach Geschlecht unterschiedlich sein kann. Nicht nur der Preis des Produkts an sich.

Weiterlesen - ein Beitrag erschienen am 07.08.2022 auf www.nau.ch

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