Vier Tage effizient und produktiv arbeiten, dafür drei Tage frei

Das Bedürfnis der Arbeitnehmenden geht immer mehr in Richtung Work-Life-Balance. Die Haustechnikfirma Steger AG testet ab November die Viertagewoche. Der Geschäftsführer ist davon überzeugt, dass das die Produktivität und Effizienz steigern wird. Interne Abklärungen haben ergeben, dass die Leistungserhaltung trotz der kürzeren Arbeitswochen möglich ist. 

Der Trend zeigt, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einen immer grösseren Wert auf die Work-Life-Balance setzen. So führte beispielsweise die St. Galler Werbeagentur Vitamin 2 AG für die nächsten zwei Jahre ein experimentelles Arbeitsmodell ein. Die Mitarbeitenden sollen neu anstatt fünf acht Wochen Ferien erhalten und vier davon am Stück nehmen. Die Thurgauer Haustechnikfirma Steger AG aus Aadorf versucht es ab November mit der Viertagwoche. Das Bedürfnis der Arbeitnehmenden gehe immer mehr in Richtung Work-Life-Balance. So könne auch dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden. «Ich bin der Überzeugung und der Meinung, dass wir durch die damit einhergehende Motivation der Mitarbeitenden die Effizienz und die Produktivität steigern können», sagt Jürg Widerin, Geschäftsführer der Steger AG, zu 20 Minuten. 

Neues Modell muss noch beobachtet werden

Bereits seit mehreren Monaten werde über eine Umstellung diskutiert. Ab dem 1. November soll die Viertagewoche nun ein Jahr lang getestet werden. «Anfangs dachte ich, dass diese Umstellung eher von den jüngeren Generationen begrüsst wird, später stellte ich aber fest, dass Mitarbeitende aller Altersgruppen dieses Bedürfnis haben», so Widerin. Das System müsse jetzt aber noch beobachtet werden. «Wir sind zuversichtlich. Sollte jedoch ein negatives Echo auf die Umstellung erfolgen, behalten wir uns vor, das Ganze wieder rückgängig zu machen», sagt der Geschäftsführer. In der Wirtschaft sei die Viertagewoche bereits länger Thema. «Ich denke, alle warten lieber, bis es jemand anderes macht, aber irgendwann muss man es halt einfach versuchen», so Widerin. 

Mitarbeitende befürworten die Viertagewoche

Dieser Wechsel sei vorteilhaft für alle Beteiligten. «Unsere internen Abklärungen haben ergeben, dass wir die gleiche Leistung, die bisher in fünf Tagen erbracht worden ist, zukünftig in vier Tagen erbringen können, wobei sich das Tagespensum von achteinhalb auf neuneinhalb Stunden erhöht» sagt Widerin gegenüber dem «Tagblatt» (Bezahlartikel). Die Mitarbeitenden seien von der Umstellung überrascht gewesen. Bei einer Abstimmung stimmten gemäss dem Geschäftsführer über hundert Mitarbeitende – die Mehrheit der Angestellten – dem neuen Arbeitsmodell zu. «Das ist ein guter Vorschlag. Drei freie Tage sind sicher verheissungsvoll. Es ist aber gleichzeitig eine Herausforderung, in vier Tagen das Maximum herauszuholen», sagt Sandro Garieri, Servicemonteur Steger AG zum «Tagblatt». Das Modell sei laut Projektleiter Josef Peterer zukunftsträchtig und könne auch als Vorbild für andere Unternehmen dienen.

Weiterlesen - ein Beitrag von Ammar Jusufi erschienen am 06.10.2022 auf www.20min.ch

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