Grüne wollen mehr Urlaub für Eltern von Zwillingen
Wer Zwillinge oder gar Drillinge gebärt, soll mehr Mutterschaftsurlaub erhalten. Über diese Idee eines Grünen wird der Nationalrat entscheiden müssen. Ein Grünen-Politiker will den Mutterschafts- und Vaterschaftsurlaub verlängern. Insbesondere nach der Geburt von Zwillingen oder Drillingen soll die Auszeit länger sein. Das empfiehlt die Internationale Arbeitsorganisation: Mehrere Länder haben dies umgesetzt.
Die Schweiz gewährt Müttern 14 Wochen, Vätern zwei Wochen Urlaub nach der Geburt eines Kindes. Nun fordert ein Nationalrat der Grünen, Fabien Fivaz (NE), mehr. Vor allem mehr Urlaub, wenn mehr Kinder auf einmal geboren werden. Fivaz hat kürzlich eine parlamentarische Initiative eingereicht, welche die Dauer des Mutterschafts- und Vaterschaftsurlaubs verlängern will. Allgemein, aber insbesondere bei Mehrlingsschwangerschaften, weil diese zunähmen. Dies sei im Einklang mit den Empfehlungen der Internationalen Arbeitsorganisationen (ILO), so Fivaz auf Anfrage von Nau.ch.
Frankreich verdoppelt und verdreifacht den Mutterschaftsurlaub
Nebst ihrer Verordnung über Mutterschaftsschutz hat die ILO vor über zwanzig Jahren zusätzliche Massnahmen empfohlen. Durchlebt eine Frau eine Mehrlingsschwangerschaft, so soll sie Anspruch auf eine Verlängerung ihres Urlaubs erhalten. Die ILO macht jedoch keine genaueren Angaben zur Dauer dieser Verlängerung; die Mitgliedsstaaten sind hier frei. So macht es auch Fabien Fivaz: «Es wird Aufgabe der Kommission sein, zu bestimmen, um wie viel der Mutterschaftsurlaub idealerweise verlängert werden sollte.» Weil aber Zwillingsgeburten häufiger Frühgeburten sind und Komplikationen mit sich zögen, schweben Fivaz acht zusätzliche Wochen vor. Das sei aktuell die maximale Verlängerung des Mutterschaftsurlaubs im Falle einer Hospitalisierung des Kindes, sagt der Neuenburger. Es könnten aber durchaus auch mehr sein: «In Frankreich wird der Urlaub mehr als verdoppelt: 34 Wochen statt 16 bei Zwillingen, 43 Wochen bei Drillingen. In Belgien gilt bei Mehrlingsschwangerschaften 17 statt 15 Wochen.»
Vaterschaftsurlaub auch im Visier
Die Auszeit für Eltern von Zwillingen oder Drillingen soll aber nicht nur aufgrund von Komplikationen gelten. «Die Arbeitslast wird mit mehreren Kindern multipliziert», so Fivaz. Er habe auch Kontakt mit Eltern gehabt, die Mehrlingsschwangerschaften durchgemacht hätten. «Sie haben darauf hingewiesen, dass dies sehr schwierig sei.» Deswegen soll auch der Vaterschaftsurlaub verlängert werden, wie im Initiativtext von Fivaz steht: «Denn es ist klar, dass die Pflege von Neugeborenen beiden Elternteilen obliegt.» Eine andere Empfehlung der ILO ist die Verlängerung des allgemeinen Mutterschaftsurlaubs auf 18 Wochen. Stand 2022 haben 52 Länder diese Empfehlung umgesetzt, wie in einem Bericht steht. Zudem soll den Müttern frei zustehen, wann sie ihre nicht-obligatorische Auszeit (acht Wochen von 14) nehmen wollen: Vor oder nach der Geburt.
Weiterlesen - ein Beitrag von Elisa Jeanneret erschienen am 03.07.2022 auf www.nau.ch
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