2021 verzeichnete die Schweiz 89 600 Lebendgeburten, bei drei Vierteln waren die Mütter 30 Jahre oder älter. Zweite und weitere Geburten legten stärker zu als Erstgeburten. Im gleichen Jahr kamen nahezu drei von zehn Kindern ausserehelich zur Welt. Die Zahl der Eheschliessungen und der Scheidungen ist 2021 gestiegen, jene der eingetragenen und der aufgelösten Partnerschaften hingegen zurückgegangen. Zudem gab es weniger Todesfälle als im Jahr 2020. Dies zeigen die definitiven Ergebnisse der Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung des Bundesamtes für Statistik (BFS) für das Jahr 2021.
Die definitiven Ergebnisse 2021 der Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung bestätigen die Entwicklungen, die sich bei der Veröffentlichung der provisorischen Zahlen im April 2022 abgezeichnet haben. Sie liefern detailliertere Informationen zu den Geburten, Todesfällen, Eheschliessungen und Scheidungen.
Die Familien werden grösser
2021 wurden in der Schweiz 89 600 Lebendgeburten registriert, was gegenüber dem Vorjahr einer Zunahme von 3700 Lebendgeburten bzw. 4,3% entspricht (+3500 bzw. +4,0% gegenüber 2019). Von Januar bis April wurden 1100 Kinder mehr geboren als im gleichen Zeitraum 2020 (+4,1%), von September bis Dezember waren es 1800 mehr als in den entsprechenden Vorjahresmonaten (+6,4%). Auch lagen diese Werte über jenen der entsprechenden Perioden 2018 und 2019.
Bei den Frauen ab 30 Jahren ist die Zahl der Geburten gegenüber 2020 um 6,6% gestiegen, bei den Frauen unter 30 Jahren war sie hingegen rückläufig (–1,7%). Zweite und weitere Geburten haben stärker zugenommen als Erstgeburten (+5,9% gegenüber +2,7%). Die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau hat sich von 1,46 im Jahr 2020 auf 1,52 im Jahr 2021 (provisorische Zahl) erhöht (2019: 1,48).
64 100 Lebendgeburten erfolgten innerhalb einer Ehe (+3,1% gegenüber 2020), 25 500 waren nicht ehelich (+7,5% gegenüber dem Vorjahr). Letztere machten 2021 insgesamt 28,5% aller Lebendgeburten aus, gegenüber 11,2% im Jahr 2001. 2021 wurden zudem 24 700 ausserehelich geborene Kinder anerkannt, was einem Anstieg von 10,3% entspricht. Eine solche Veränderung wurde letztmals 2007 verzeichnet. Vaterschaftsanerkennungen vor der Geburt nahmen um 4,7% zu, jene nach der Geburt um 21,0%.
Zahl der Todesfälle bleibt trotz Rückgang hoch
Obwohl 2021 nicht ganz so viele Todesfälle verzeichnet wurden wie 2020, waren es doch immer noch deutlich mehr als 2019 (+3400 bzw. +5,0%). 2021 starben in der Schweiz 71 200 Menschen, 5000 bzw. 6,6% weniger als im Vorjahr. In den Monaten Januar, Juli, August und September 2021 lag die Zahl der Todesfälle über den Werten der entsprechenden Vorjahresmonate. Allein im Januar 2021 starben fast 1700 mehr Menschen als im Januar 2020 (+28,0%). Von Juli bis September 2021 wurden nahezu 600 bzw. 3,9% mehr Todesfälle registriert als in den gleichen Monaten 2020. Auch lagen diese Werte über jenen der entsprechenden Perioden 2018 und 2019.
2021 sank die Zahl der Todesfälle in mehreren Altersklassen, insbesondere bei den Personen ab 70 Jahren, wo sie gegenüber 2020 um 8,3% zurückging. Zugenommen hat sie hingegen bei den 20- bis 29-Jährigen (+1,2%), den 50- bis 59-Jährigen (+2,7%) und den 60- bis 69-Jährigen (+4,2%).
Mehr Eheschliessungen, weniger eingetragene Partnerschaften
2021 wurden 36 400 Ehen geschlossen, 3,6% mehr als 2020 (6,6% weniger als 2019). Davon waren 26 800 Erstheiraten zwischen zwei Ledigen. Das Durchschnittsalter der Männer bei der Erstheirat lag unverändert zu 2020 bei 32,2 Jahren, bei den Frauen erhöhte es sich leicht von 30,2 auf 30,3 Jahre. Bei den übrigen 9600 Eheschliessungen handelte es sich um Wiederverheiratungen. Gegenüber dem Vorjahr nahmen sowohl Erstheiraten als auch Wiederverheiratungen zu (+4,1% bzw. +2,0%), verglichen mit 2019 verzeichneten hingegen beide eine Abnahme (–4,7% bzw. –11,5%).
Die Zahl der eingetragenen Partnerschaften ist seit 2018 rückläufig. 2021 wurden 582 Partnerschaften eingetragen, 69 weniger als 2020 (–10,6%). Männerpaare entscheiden sich nach wie vor häufiger zu diesem Schritt als Frauenpaare (361 bzw. 221 eingetragene Partnerschaften).
Anstieg der Scheidungen, insbesondere im 1. Halbjahr 2021
2021 wurden 17 200 Scheidungen ausgesprochen; dies entspricht einer Zunahme von 5,9% im Vergleich zum Vorjahr (+1,6% gegenüber 2019). Besonders stark stieg die Zahl der Scheidungen im 1. Halbjahr 2021. In diesem Zeitraum wurden 1500 Paare mehr geschieden als im 1. Halbjahr 2020 (+18,7%) und auch mehr als in den entsprechenden Zeiträumen 2018 und 2019. In der 2. Jahreshälfte 2021 sind die Scheidungszahlen mit jenen von 2018 und 2019 vergleichbar.
Bei seit kurzer Zeit (0 bis 4 Jahre) verheirateten Paaren verringerte sich die Zahl der Scheidungen gegenüber 2020 (–6,7%), bei länger verheirateten Paaren nahm sie hingegen zu (5–9 Jahre: +3,9%; 10–14 Jahre: +12,0%; 15–19 Jahre: +10,5%; 20 Jahre und mehr: +5,7%). Die Zahlen von 2019 zeigen einen ähnlichen Trend, d.h. einen Rückgang der Scheidungen in den ersten Ehejahren (0–9 Jahre: –6,9%) und einen Anstieg bei Paaren, die seit mindestens zehn Jahren verheiratet waren (+6,2%). Demzufolge nahm die durchschnittliche Ehedauer bei der Scheidung von 15,6 Jahren im Jahr 2020 auf 15,7 Jahre im Jahr 2021 leicht zu. Bei Fortsetzung der 2021 beobachteten Trends ist davon auszugehen, dass zwei von fünf Ehen (41,9%) eines Tages geschieden werden.
Die Zahl der aufgelösten Partnerschaften erhöhte sich zwischen 2007 und 2020 konstant. 2021 wurden 211 eingetragene Partnerschaften aufgelöst, eine weniger als 2020 (–0,5%). Bei Frauenpaaren ist gegenüber 2020 ein Rückgang zu beobachten (–6,8%), bei Männerpaaren hingegen eine Zunahme (+4,0%).
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