Damit die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gelingt, braucht es genügend Kitas und Tagesschulen. Doch diese fehlen in der Schweiz! Die von Travail.Suisse unterstützte Kita-Initiative will Eltern mehr bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützen und den Mitarbeitenden in der Betreuung bessere Arbeitsbedingungen ermöglichen.
Am 1. Februar 2023 ist Schluss mit der Förderung der Kita- und Tagesschulplätze durch den Bund, weil das vom Parlament mehrmals befristete Impulsprogramm am 31. Januar 2023 ausläuft. Es wurden schon mehrere Anläufe diskutiert, um rechtzeitig eine Anschlusslösung zu finden. Alle Vorschläge – auch ein von Travail.Suisse eingebrachter Vorstoss – wurden bisher jedoch abgelehnt.
Kita-Gesetz im Parlament noch nicht geboren
Die zuständige Kommission des Nationalrates nimmt nun einen erneuten Anlauf für ein Nachfolgegesetz. Die Arbeiten benötigen aber mehr Zeit, weshalb die Kommission vorschlägt, das Impulsprogramm bis Ende 2024 weiterzuführen. Der Nationalrat wird in der laufenden Sommersession darüber beraten. Der Erfolg des Impulsprogramms ist in vielen Gemeinden und Städten sichtbar: Ohne die zusätzlichen Mittel im Umfang von insgesamt 430 Millionen Franken wären in den letzten 19 Jahren nicht 68 500 zusätzliche Betreuungsplätze geschaffen worden. Das ist gut investiertes Geld: Studien zeigen, dass jeder in Kitas investierte Franken der Allgemeinheit durchschnittlich 3 bis 4 Franken und der öffentlichen Hand zwischen 1.60 und 1.70 Franken einbringt.
Wichtig für Familien und Gleichstellung
Die heutige Generation der Eltern ist gut ausgebildet und erwerbstätig. Studien zeigen, dass mit der Geburt des ersten Kindes, die Eltern – meist die Muttern – ihr Erwerbspensum reduzieren oder sich sogar ganz aus dem Erwerbsleben zurückziehen. Für die Gleichstellung der Geschlechter braucht es mehr Plätze in Kitas und Tagesschulen. Der Bedarf der Schweizer Wirtschaft an gut ausgebildeten Fachkräften unterstreicht diese Forderung. Mit der Kita-Initiative soll der Druck für ein flächendeckendes und bezahlbares Kita- und Tagesschul-Angebot auf die Politik erhöht werden. Travail.Suisse unterstützt die Volksinitiative aus voller Überzeugung und ist dem Initiativbündnis beigetreten.
Wichtige Forderungen der Kita-Initiative
Die Initiative fordert Folgendes: Sie bringt für jedes Kind einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz. Sie fordert von Bund und Kantonen ein ausreichendes, bedarfsgerechtes und qualitativ gutes Angebot für die Kinderbetreuung ab Ende Mutterschaftsurlaub bis zum Ende der obligatorischen Schulzeit. Dabei sollen künftig die Kosten für die Eltern maximal 10% ihres Einkommens betragen dürfen. Damit dies nicht zulasten des Personals geht und weil die Qualität der Kinderbetreuung eindeutig mit guten Arbeitsbedingungen zusammenhängt, fordert die Initiative eine Verbesserung der Löhne und Arbeitsbedingungen für das Betreuungspersonal. Die konkrete Umsetzung wird dabei nicht vorgegeben – wie es sich für eine Volksinitiative gehört. Die Zielsetzung ist aber klar: Die familienergänzende Kinderbetreuung soll in der ganzen Schweiz zu einem Service-public-Angebot werden. Für die Arbeitnehmenden, für die Gleichstellung, für die Wirtschaft, für die Gesellschaft und die Chancengerechtigkeit: Die Kita-Initiative ist nötig.
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