Schwangere sollen 3 Wochen vor Geburtstermin Ferien kriegen

In der Schweiz müssen werdende Mütter bis zur Entbindung arbeiten. Nun möchte die Stadt Luzern ihre Angestellten drei Wochen vor dem Termin in die Ferien entlassen. Urlaub für werdende Mütter ist auch national ein Thema. In der Stadt Luzern wurde am Donnerstag das Postulat der SP-Fraktion «Schwangerschaftsurlaub für werdende Mütter» überwiesen. Auch der Stadtpräsident ist dafür, dass werdende Mütter, welche bei der Stadt tätig sind, vor der Entbindung drei Wochen zusätzliche Ferien erhalten. Im Nationalrat ist eine entsprechende Motion von Flavia Wasserfallen (SP) hängig. Der Bundesrat empfiehlt diesen Vorstoss aber zur Ablehnung.

Angestellte der Verwaltung der Stadt Luzern sollen zu den 16 Wochen Mutterschaftsurlaub noch weitere drei Wochen Ferien erhalten. Dieser zusätzliche Mutterschaftsurlaub ist für die Zeit vor der Entbindung vorgesehen. Ein entsprechendes Postulat, welches Maria Pilotto im Namen der SP-Fraktion eingereicht hatte, wurde am Donnerstag vom Stadtparlament gutgeheissen. Dagegen sprachen sich die SVP und die FDP aus. Für den zusätzlichen Mutterschutz spricht laut dem Postulat der SP, dass 70 Prozent der werdenden Mütter zwei Wochen vor der Geburt krankgeschrieben werden. Dabei bezieht sich die SP auf einen Bericht des Bundesrats aus dem Jahre 2018. «Dies zeigt, dass die Erwartung, dass Frauen bis zur Geburt arbeiten sollen, gesundheitlich unhaltbar ist und nicht der Realität entspricht», schreibt die SP in ihrem Vorstoss weiter. Die SP sieht auch Vorteile für die Stadt Luzern: «Eine klare Lösung für einen Urlaub vor der Geburt wäre auch für die Arbeitgeberin Stadt Luzern und die stadteigenen Betriebe einfacher und erhöht die Planungssicherheit.» Als weiterer Pluspunkt wird auch erwähnt, dass die Stadt dadurch attraktive und zeitgemässe Arbeitsbedingungen anbieten kann.

Der zusätzliche Mutterschutz würde die Schweiz 200 Millionen kosten

Das Postulat stösst auch auf Interesse bei der Stadtregierung, wie Stadtpräsident Beat Züsli (SP) auf Anfrage des «Tages-Anzeigers» bestätigt. Es gelte nun noch verschiedene Fragen in der Umsetzung zu klären. So hält Züsli eine Einführung auf Anfang 2023 für realistisch. Züsli sagte laut dem Artikel auch, es wäre begrüssenswert, wenn dieser zusätzliche Mutterschaftsurlaub für berufstätige Frauen auf nationaler Ebene ausgeweitet würde.Im Nationalrat ist eine Motion von Flavia Wasserfallen (SP) hängig. Der Bundesrat empfiehlt Wasserfallens Vorstoss aus verschiedenen Gründen zur Ablehnung. Laut dem Bundesrat würde der zusätzliche Mutterschutz pro Jahr 200 Mio. Franken kosten. Nein zum Ausbau sagt auch der Arbeitgeberverband. Die Schweiz ist das einzige Land in Europa, welches noch keinen Mutterschutz vor der Geburt kennt.

Weiterlesen - ein Beitrag von Daniela Gigor erschienen am 28.01.2022 auf www.20min.ch

 

 

 

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