Spielplätze sind oft auf Kleinkinder ausgerichtet. Sogenannte Generationenplätze kennen keine Altersgrenzen. Wer im Internet nach dem Begriff «Generationenspielplatz» sucht, stellt rasch fest, dass solche Projekte in verschiedenen Regionen der Schweiz, aber auch im Ausland geplant oder bereits umgesetzt sind.
Tatsächlich sei ein zunehmendes Interesse an solchen Projekten festzustellen, sagt Debora Junker-Wick, Geschäftsführerin der Stiftung Hopp-La, die sich der Förderung von generationenverbindender Bewegung verschrieben hat. Bei einer Sanierung oder Neugestaltung von Aussenräumen würden sich die Verantwortlichen mehr und mehr nach neuen Ideen umschauen – «und nicht einfach so planen, wie eben in den letzten 50 Jahren geplant wurde».
Auch Erwachsene und Senioren bewegen
Anders als bei herkömmlichen Spielplätzen zählen bei Generationenspielplätzen nicht nur Kinder zum Zielpublikum. «Man muss sich auch überlegen, was die Erwachsenen oder ältere Menschen anspricht», so Junker-Wick. Dafür müssten einige Dinge beachtet werden. Wichtig sei, dass der Spielplatz gut erreichbar sei, dass es Sitzgelegenheiten und Tische gebe, genügend Schattenplätze – und alles seniorengerecht gestaltet sei, erklärt Junker-Wick. Damit sich die Erwachsenen und Senioren auch bewegen, müsse die Ausstattung des Spielplatzes alle Generationen «auffordern». «Ein Kind mit einem gesunden Bewegungsdrang freut sich schon über eine Pfütze. Bei Erwachsenen braucht es etwas mehr», sagt Junker-Wick. Zum Beispiel Bewegungselemente, die auch ältere Menschen ansprechen. «So können sie Kraft, Koordination und Beweglichkeit spielerisch trainieren.»
Glücklichere und fittere Senioren
Dass man im Alter an Muskelkraft und Sicherheit in der Bewegung verliert, ist bekannt. Generationenspielplätze können hier Gegensteuer geben, das zeigt eine erste Studie der Universität Basel zum Thema, die im April 2021 veröffentlicht wurde. 68 Vorschulkinder sowie 47 Senioren aus einem Wohnheim nahmen daran teil. Die Ergebnisse sind eindeutig: Bei den Kindern, die gemeinsam mit den Senioren spielerisch trainierten, verbesserten sich etwa Grobmotorik, Sprungleistung und Griffkraft. Auch bei den Senioren zeigte sich eine Verbesserung aller körperlichen Leistungen – und eine Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens, also auch der psychischen Gesundheit.
Hohe Kosten
Und doch gibt es auch bei den Generationenspielplätzen einen Haken: der Preis. Solche Spielplätze sind teurer als herkömmliche «Katalog-Spielplätze», wie Junker-Wick sie nennt. Letztere werden deshalb auch nicht so schnell verschwinden und auch nach wie vor gebaut werden. An manchen Orten wurden die Leute wegen der hohen Kosten der Generationenspielplätze aber kreativ. In der Toggenburger Gemeinde Jonschwil etwa wird ein solcher Spielplatz mittels Crowdfunding finanziert. Aber auch die Stiftung Hopp-La oder der Kanton St. Gallen unterstützen solche generationenübergreifenden Bewegungsprojekte finanziell.
Weiterlesen - ein Beitrag erschienen am 24.10.2021 auf www.srf.ch