F – Feministischer Streik: Am 14. Juni mobilisieren wir auf den Strassen und an den Arbeitsplätzen!
G – Gendergerechte Sprache: Geschlechter im täglichen Sprachgebrauch gleich zu behandeln ist für eine gleichgestellte Zukunft von unerlässlicher Bedeutung. Wird nur der generische Maskulinum verwendet, bleiben Frauen in Schrift und Sprache unsichtbar. Umgekehrt kann gendergerechte Sprache auch dabei helfen, dass Frauen sich bspw. bei Stellenanzeigen angesprochen fühlen.
H – Häusliche Gewalt: Jede vierte Woche stirbt eine Frau in der Schweiz in ihren eigenen vier Wänden. Müssen wir dazu noch mehr sagen?
I – Intersektionalität: Unser Feminismus ist intersektional. Das bedeutet, dass nicht alle Diskriminierungserfahrungen gleich sind. Schwarze Frauen machen andere Erfahrungen als weisse Frauen. Sie leiden unter einer Mehrfachunterdrückung, sowohl durch sexistische als auch durch rassistische Strukturen. Wir sind erst frei, wenn alle von uns frei sind. Deshalb kämpfen wir gemeinsam, egal, woher wir kommen, welche Hautfarbe wir haben, wie alt wir sind, welche Ausbildung wir haben, wie wir leben, wen wir lieben und unabhängig von unserem bei Geburt zugewiesenen Geschlecht.
J – Jubiläum: Dieses Jahr sind gleich mehrere Jubiläen: 50 Jahre nach der Einführung des Frauenstimmrechts, 40 Jahre nach dem Verfassungsartikel zur Gleichstellung, 30 Jahre nach dem ersten Frauenstreik, 25 Jahre nach der Einführung des Gleichstellungsgesetzes und zwei Jahre nachdem über 500‘000 Menschen für die Gleichstellung auf die Strasse gegangen sind, verlangen wir mehr denn je: Respekt! Mehr Lohn, mehr Rente.
K – (Streik)kollektive: Sind feministische Netzwerke, welche aus Menschen bestehen, die gemeinsam und solidarisch für ihre Rechte kämpfen, um diese Gesellschaft zu verändern. Das Tolle daran: Es gibt sie in fast jedem Kanton. Also vielleicht auch in deinem.
L – Lohnungleichheit: Ab 15.19 Uhr arbeiten Frauen jeweils gratis. So hoch ist der Lohnunterschied zwischen Frau und Mann. Durch die Pandemie hat sich diese Kluft sogar noch vergrössert.
M – Mansplaining: Ist es dir auch schon passiert, dass dir ein Mann dein Fachgebiet erklärt hat, auf welchem du seit Jahren arbeitest? Männer erklären Frauen die Welt, auch wenn die Frau mehr darüber weiss. Sie nehmen damit eine Autorität gegenüber Frauen ein, die ihnen inhaltlich nicht zusteht.
N – Ni una menos: Gewalt gegen Frauen gehört traurigerweise zum Alltag – lange galt sie als Tabu, als «Privatsache». Nach einer Serie besonders brutaler Morde, formierten sich 2015 in Lateinamerika erstmals Proteste mit dem Hashtag #NiUnaMenos (Keine einzige Frau weniger) Hunderttausende gingen auf die Strasse. Dieser Protest darf nicht enden, denn jede Frau die Gewalt erfährt, ist eine zu viel!
O – Ohnmacht: Frauen werden als Schlampe bezeichnet, Männern wird anerkennend auf die Schulter geklopft. Die Tür zur Bar wird uns aufgehalten, die zur Führungsetage wird uns vor der Nase zugeschlagen. Das alles macht wütend (nicht hysterisch oder zickig), das alles macht ohnmächtig.
P – Patriarchat: Das Patriarchat beschreibt ein System, das von Männern geschaffen, kontrolliert und repräsentiert wird. Vermeintlich männliche Eigenschaften gelten dabei als Norm und werden positiv bewertet. So verbinden die meisten Menschen in unserer Gesellschaft machtvolle Positionen automatisch mit männlichen Personen. Das Umgekehrte gilt für typisch weibliche Eigenschaften oder Rollen, welche oft mit Schwäche verbunden werden und Abwertung erfahren. Das sieht man beispielsweise bei «weiblichen» Berufen, welche schlechter bezahlt werden.
Q – Queerfeminismus: Unser Feminismus kämpft für die Gleichstellung aller Menschen, egal, welches Geschlecht oder Sexualität sie haben.
R – Rollenbilder: Der Mann, der Ernährer. Die Frau, die Mutter und Hausfrau. Klingt veraltet? Leider immer noch traurige Realität.
S – Sexismus: Die Diskriminierung auf der Basis des Geschlechts findet heute nach wie vor an unzähligen Orten statt - bewusst und unbewusst. Im Netz, am Arbeitsplatz, auf der Strasse.
T – Teilzeitarbeit: Teilzeitarbeit ist weiblich: 6 von 10 Frauen arbeiten Teilzeit. Wer Teilzeit arbeitet, hat schlechtere soziale Absicherungen, zum Beispiel in der Altersvorsorge durch Pensionskasse und AHV, und auch geringere Weiterbildungsmöglichkeiten und Karrierechancen. Für Familien und Frauen mit Kindern ist Teilzeitarbeit aber oft der einzige Weg, den Beruf und die Kinderbetreuung zu vereinbaren.
U – Unbezahlte Betreuungsarbeit: Unbezahlte Betreuungsarbeit oder auch Care-Arbeit umfasst alle Tätigkeiten, bei denen Menschen füreinander sorgen. Dazu gehört beispielsweise Kinder erziehen, pflegen oder kochen. Der grösste Teil der unbezahlten Care-Arbeit wird immer noch von Frauen verrichtet. Das schlägt sich nieder bis zur Höhe der Rente im Alter.
V – Vulva: Die Vulva ist (noch) ein Tabu. Sie ist etwas Mysteriöses und mit Scham behaftet. Über Themen wie Vulven, Sexualität oder Menstruation kann oft nicht offen gesprochen werden, dass muss sich ändern. Viva la Vulva.
W – Working Poor: Die Arbeit von Frauen wird unterbewertet und schlecht bezahlt. Gerade in Tieflohn-Branchen wie in der Reinigung, im Gastgewerbe oder im Detailhandel arbeiten mehrheitlich Frauen. Gerade hier wären Mindestlöhne enorm wichtig, um prekäre Situationen abzufedern.
X – XXL/XXS: Zu klein, zu gross, zu dick, zu dünn. Hört auf uns zu sagen, wie wir zu sein haben.
Y – Yes means Yes: Konsens, what else? Jegliche sexuellen Handlungen sind nur dann einvernehmlich, wenn beide Partner*innen zugestimmt haben.
Z – Zeit: Zeit für eine Arbeitszeitverkürzung! Durch weniger Stunden pro Wochen kann die Arbeit besser verteilt werden, negative Aspekte der Teilzeitarbeit behoben sowie die Betreuungsarbeit besser zwischen den Partner*innen aufgeteilt werden.
Wir sind Feministinnen und wir werden streiken. Du auch? Wenn du glaubst, dass alle Menschen die gleichen Rechte und Möglichkeiten haben sollten, bist du längst feministisch. Deshalb auf zum feministischen Streik am 14. Juni.
Weiterlesen - ein Beitrag erschienen am 14. Juni 2021 auf www.nau.ch