Die unabhängige Beratungsstelle Kescha vermittelt bei Konflikten mit der Kesb. Der «SonntagsZeitung» liegt die Jahresbilanz der Beratungsstelle exklusiv vor. Sie zeigt: 1324 Personen hat Kescha im vergangenen Jahr betreut. Diese Zahl liegt leicht über dem Durchschnitt der vergangenen Jahre, der bei 1100 Fällen lag.
Die Beraterinnen und Berater seien nicht nur öfter, sondern auch länger am Telefon gewesen. Bei den meisten habe eine Beratung schon geholfen, bei einem Fünftel der Fälle habe es zwei oder drei Beratungsgespräche gebraucht. Selten sogar vier oder mehr.
Problem bekannt
Eine interne Analyse der Fälle hat nun ergeben, dass es oft zu Eskalationen kommt, wenn Beistände in Erwachsenenschutz-Fällen nur für kurze Zeit im Einsatz sind. «Betroffene kritisieren, dass Beistände zu oft wechseln oder schlecht erreichbar sind. Diese Aussage begegnet uns seit Beginn unserer Tätigkeit bei Konfliktfällen immer wieder», sagt Bruno Frick von der Beratungsstelle Kescha gegenüber der «SonntagsZeitung». Die Situation sei für viele Betroffene unbefriedigend. Denn sie seien auf eine gute und konstante Betreuung angewiesen.
Der Schweizerische Verband der Berufsbeistandspersonen (SVBB) kennt die Problematik der häufigen Wechsel, wie dessen Präsident Ignaz Heim bestätigt. Häufigster Grund sei ein Formalismus, der den Bedürfnissen der Betroffenen zu wenig Rechnung trage: Beistandspersonen seien oft an bestimmte Gemeinden gebunden. Ziehe eine betroffene Person um, werde die Beistandschaft auf eine andere Person übertragen. Angesichts der Kleinräumigkeit der Schweiz mache dies in den meisten Fällen keinen Sinn, sagt Heim gegenüber der «SonntagsZeitung».
Weiterlesen - ein Beitrag von Yasmin Rosner erschienen am 16.05.2021 auf www.20min.ch