Nur jede zweite Frau schätzt laut einer neuen Studie den eigenen Arbeitgeber als familienfreundlich ein
Schweizerinnen fühlen sich laut einer Studie in einzelnen Bereichen gegenüber Männern immer noch stark benachteiligt. Nur 40 % glauben, dass Frauen & Männer beim aktuellen Arbeitgeber gleiche Chancen haben. Klassische Rollenmuster zeigen sich gemäss Studie auch im Alltag zuhause.
Deutschschweizer Frauen sehen zwar Fortschritte in der Gleichstellung von Frau und Mann, fühlen sich in einzelnen Bereichen aber immer noch stark benachteiligt. Gemäss einer Studie gibt es vor allem in der Arbeitswelt noch viel zu tun. Nur jede zweite Frau schätzt laut einer neuen Studie den eigenen Arbeitgeber als familienfreundlich ein. Nur zwei von fünf sind sogar der Ansicht, dass Frauen und Männer beim aktuellen Arbeitgeber die gleichen Karrierechancen haben.Drei von fünf Frauen sind also der Meinung, dass Männer bevorzugt behandelt werden. Dies zeigt die am Montag publizierte Frauenstudie «annajetzt», bei der über 6000 Frauen befragt wurden.
72 Prozent glauben, Männer hätten immer noch Vorteile
72 Prozent der befragten Frauen sind zudem der Ansicht, Männer hätten in der Schweiz insgesamt noch immer mehr Vorteile als Frauen. Dies ist im internationalen Vergleich einer der höchsten Werte in der westlichen Welt. Klassische Rollenmuster zeigen sich gemäss Studie auch im Alltag zuhause. So bleibe bei Paaren unabhängig von der Aufteilung der Erwerbsarbeit ein grosser Teil der Hausarbeit an den Frauen hängen. So stört sich beispielsweise jede vierte Befragte daran, dass ihr Partner «Schmutz und Unordnung zuhause gar nicht erst sehen» würde.
Nur wenige mit ihrem Sexleben «voll und ganz zufrieden»
In Sachen Sexualität sehen die meisten Frauen noch Luft nach oben: Nur 29 Prozent der Befragten geben an, mit ihrem Sexleben voll und ganz zufrieden zu sein. Ein Viertel hätte gerne mehr Sex und acht Prozent anderen Sex. 27 Prozent können sich so ausleben, wie sie es wünschen.Auffallend viele Frauen haben zudem negative Erfahrungen mit Sex gemacht. Besonders schockierend: Ganze 30 Prozent geben an, Geschlechtsverkehr ohne Einwilligung gehabt oder sexuelle Gewalt erlebt zu haben. Trotz der Gleichstellungsdefizite ist die Mehrheit der Befragten mit ihrem Leben zufrieden. Eher weniger glücklich sind jedoch Mütter in Familienhaushalten. Sie beklagen vor allem, zu wenig Zeit für sich selber zu haben.Für die «annajetzt»-Studie befragte das Meinungsforschungsinstitut Sotomo mehr als 6000 Frauen über 16 Jahre in der Deutschschweiz. Die Befragung erfolgte online zwischen dem 21. und dem 31. Januar 2021. Die Studie entstand im Auftrag der Frauenzeitschrift «annabelle».
Weiterlesen - ein Beitrag erschienen am 1. März 2021 auf www.nau.ch
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