Zahlreiche Studien weltweit befassen sich mit der Frage, ob Smartphones die kindliche Entwicklung stören. Das Resultat ist bei allen mehr oder weniger dieselbe: Säuglinge reagieren bereits deutlich spürbar, wenn Eltern auf ihr Handy schauen – langfristige Folgen sind nicht ausgeschlossen. Babys sind auf Co-Regulation angewiesen – also darauf, dass Erwachsene ihre Gefühle spiegeln und einordnen. Wird diese Verbindung unterbrochen, etwa durch das Handy, fühlen sich die Kleinen allein. Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, untersuchte die Psychologin Antonia Dinzinger vom Paracelsus-Spital Salzburg, wie Babys reagieren, wenn ihre Mütter kurzzeitig abgelenkt sind. Das Ergebnis: Die Herzfrequenz der Kinder steigt, sie zeigen Stressanzeichen wie Wut oder Nervosität.
Das können die langfristigen Folgen sein
Dinzingers Erkenntnisse decken sich mit einer älteren Studie aus Israel, die zeigt, dass der Blick aufs Smartphone belastender als andere kurze Unterbrechungen wirkt. Langfristige Folgen sind schwer messbar, aber es gibt Hinweise: Eine US-Studie der University of Texas ergab, dass Mütter bei Smartphone-Nutzung 26 Prozent weniger mit ihren Babys sprechen – ein möglicher Risikofaktor für die Sprachentwicklung. Eine neuseeländische Studie bestätigt diesen Zusammenhang.
Eine chinesische Untersuchung zeigte: Kinder von Eltern, die häufig durch das Smartphone abgelenkt sind, haben häufiger Schwierigkeiten mit exekutiven Funktionen wie Impulskontrolle und Aufmerksamkeit. Und eine australische Beobachtungsstudie auf Spielplätzen kam zum Schluss: Wer am Handy hängt, spricht weniger mit den Kindern und beaufsichtigt sie schlechter – mit potenziellen Folgen für deren Sicherheit. Die Empfehlung aus all diesen Erkenntnissen ist simpel: Öfters das Smartphone weglegen – und dem Kind echte Präsenz schenken.
Weiterlesen - ein Beitrag von Karin Leuthold erschienen am 28.06.2025 auf 20min.ch