Schweizer Familienbarometer 2025: Was Familien in der Schweiz bewegt
- Krankenkassenprämien und steigende Preise beschäftigen Familien in der Schweiz nach wie vor am stärksten.
- Ein Trend über die letzten drei Jahre zeigt sich beim Thema Umgang mit Medien und Social Media, das tendenziell an Bedeutung gewonnen hat.
- Schulwesen und Bildungspolitik beschäftigen besonders Familien in der Deutschschweiz, Jugendgewalt besonders Familien in der lateinischen Schweiz.
- Drei von zehn Familien sehen ihr Familienleben durch den Druck auf die Eltern beeinträchtigt.
- Als wichtigste Handlungsfelder der beruflichen Vorsorge erachten Familien die Absicherung von Teilzeitbeschäftigten und Geringverdienenden sowie die Sicherung des Rentenniveaus.
Mit dem Familienbarometer fühlen Pro Familia Schweiz und Pax jährlich den Puls der Familien in der Schweiz und stellen eine datengestützte Grundlage für familien- und sozialpolitische Debatten sowie den unternehmerischen Diskurs zur Verfügung. Für die aktuelle Ausgabe des Barometers hat das Beratungs- und Forschungsunternehmen Empiricon AG in einer repräsentativen Erhebung 2’200 Familien aus allen Landesteilen der Schweiz befragt. Die Studie beleuchtet, was Familien aktuell beschäftigt und behandelt die Themen Situation und Erwartungen von Familien, Absicherung und Vorsorge, Druck auf Eltern und Kinder, Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie Finanzen und Verzicht. Die Ergebnisse wurden nach Sprachregion, Anzahl Kinder, Alter der Kinder, Familientyp und Haushaltseinkommen ausgewertet. Der vollständige Bericht «Schweizer Familienbarometer 2025 – Was Familien in der Schweiz bewegt» ist unter www.familienbarometer.ch veröffentlicht. Ausgewählte Ergebnisse im Überblick:
Anhaltende Dominanz von Finanzthemen
Finanzielle Themen beschäftigen die Familien in der Schweiz nach wie vor am meisten. Krankenkassenprämien gehören für 45 Prozent und steigende Preise für 39 Prozent der befragten Familien zu den Themen, die sie am stärksten beschäftigen. An dritter Stelle folgt das Thema Gesundheit mit 29 Prozent. Wohnkosten (24 Prozent) und Schulwesen/Bildungspolitik (23 Prozent) komplettieren die Top-5. Ein Trend über die letzten drei Jahre zeigt sich beim Thema Umgang mit Medien und Social Media, das tendenziell leicht an Bedeutung gewonnen hat (von 16 auf 20 Prozent). In die entgegengesetzte Richtung geht der Trend bei den Themen Klimawandel und Umweltschutz (von 21 auf 14 Prozent) sowie Energieversorgung und
-sicherheit (von 17 auf 5 Prozent).
Schulwesen und Jugendgewalt beschäftigen die Regionen unterschiedlich
Neben den Finanzthemen, die in allen Landesteilen dominieren, zeigen sich auch regionale Unterschiede. So gehören Schulwesen und Bildungspolitik für jede vierte Familie in der Deutschschweiz (28 Prozent) zu den Themen, die sie am meisten beschäftigen. In der italienischen Schweiz und in der Romandie sind es jeweils 13 Prozent. Für knapp ein Viertel (23 Prozent) der Familien in der Westschweiz und für 17 Prozent der Familien in der italienischen Schweiz gehört die Jugendgewalt zu den Themen, die sie am stärksten beschäftigen. In der Deutschschweiz sind es 8 Prozent.
Forderungen an die Familienpolitik und Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Bei den Forderungen der Familien an die Familienpolitik rangiert die Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie mit 29 Prozent an dritter Stelle nach der Senkung der Krankenkassenprämien (50 Prozent) und der allgemeinen finanziellen Unterstützung für Familien (40 Prozent). Wenn es um konkrete Massnahmen geht, die Unternehmen ergreifen können, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern, sehen die Befragten in der Möglichkeit von Homeoffice und einer flexibleren Arbeitszeitgestaltung die wichtigsten Hebel.
Für drei von zehn Befragten beeinträchtigt der Druck auf die Eltern das Familienleben
Von den Befragten finden 29 Prozent, dass der Druck, der auf ihnen als Eltern lastet, das Familienleben beeinträchtigt. Als Hauptgründe für diesen Druck sehen 54 Prozent die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, gefolgt von Erwartungen an sich selbst (49 Prozent). Für 16 Prozent der Befragten wird das eigene Familienleben durch den Druck auf ihr Kind bzw. ihre Kinder beeinträchtigt. Betrachtet man jedoch nur Familien mit Kindern im Teenageralter, so gibt ein Viertel (25 Prozent) an, dass der Druck auf ihr Kind bzw. ihre Kinder das Familienleben beeinträchtigt.
Berufliche Vorsorge: Grösster Handlungsbedarf bei der besseren Absicherung von Teilzeitbeschäftigten und Geringverdienenden sowie bei der Sicherung des Rentenniveaus
Im Bereich der beruflichen Vorsorge sehen die Familien den grössten Handlungsbedarf bei der besseren Absicherung von Teilzeitbeschäftigten und Geringverdienenden (37 Prozent) sowie bei der Sicherung des Rentenniveaus (36 Prozent). Die in der öffentlichen Diskussion um die berufliche Vorsorge oft thematisierte Umverteilung von den Erwerbstätigen zu Rentnerinnen und Rentnern wird von den Familien mit 9 Prozent im Vergleich dazu als weniger dringlich erachtet.
Die Bedeutung der verschiedenen Altersvorsorgeformen variiert mit dem Einkommen
Familien erachten die AHV als wichtigstes Element ihrer Altersvorsorge, gefolgt von der beruflichen Vorsorge und dem Sparen in der Säule 3a. Ab einem Haushaltsbruttoeinkommen von über CHF 100'000 rückt jedoch die berufliche Vorsorge vor die AHV. Bei Einkommen über CHF 140'000 rückt zudem das Wohneigentum an die zweite Stelle und verdrängt die AHV auf den dritten Rang.
Eigene finanzielle Situation wird weiterhin als angespannt empfunden
Die eigene finanzielle Situation wird von vielen Familien bis in die mittleren Einkommensschichten hinein weiterhin als angespannt empfunden. 46 Prozent der Befragten geben an, dass das Haushaltseinkommen für das gemeinsame Familienleben ausreiche, für 47 Prozent reiche das Einkommen knapp aus und 7 Prozent sagen, dass das Einkommen dafür nicht ausreiche.
Dr. Philippe Gnaegi, Direktor von Pro Familia Schweiz, sagt: «Das Schweizer Familienbarometer ermittelt einmal im Jahr, welche Themen die Familien in der Schweiz am stärksten beschäftigen. Als wiederkehrende Befragung ist das Familienbarometer eine Selbsteinschätzung der Familien über ihre wahrgenommene Lebensrealität, und diese Wahrnehmung prägt letztlich ihre Einstellungen und ihr Handeln.»
Daniel Mutz, Leiter Vertrieb & Marketing bei Pax, sagt: «Je nach Einkommen gewichten Familien die drei Säulen unseres Vorsorgesystems unterschiedlich stark. Bereits ab einem Haushaltseinkommen von 100'000 Franken wird die berufliche Vorsorge zur zentralen Säule, während Wohneigentum als wichtige Komponente an Bedeutung gewinnt. Entscheidend ist, dass Familien ihre aktuelle und zukünftige Vorsorgesituation richtig einschätzen können und Möglichkeiten zur Hand haben, diese aktiv zu gestalten. Dazu braucht es neben klarer Information auch einfach verständliche und transparente Lösungen.»
Über das Schweizer Familienbarometer
Das Familienbarometer wurde 2023 von Pro Familia Schweiz und Pax lanciert und bildet als fundiertes Messinstrument die aktuelle Lebensrealität von Familien in der Schweiz sowie deren Wandel über die Zeit ab. Das Familienbarometer wird jährlich erhoben und schafft eine langfristige Datenbasis für familien- und sozialpolitische Debatten sowie den unternehmerischen Diskurs. Für die dritte Ausgabe des Schweizer Familienbarometers hat das Beratungs- und Forschungsunternehmen Empiricon AG im Auftrag von Pax und Pro Familia Schweiz im Zeitraum vom 12. November bis zum 22. November 2024 insgesamt 2’200 Familien aus allen Landesteilen der Schweiz über ein repräsentatives Online-Panel befragt. Um der Vielfalt heutiger Familienformen Rechnung zu tragen, wurden bei der Auswahl der Teilnehmenden keine Vorgaben oder Einschränkungen hinsichtlich Familienkonstellation gemacht. Detaillierte Angaben zum methodischen Vorgehen finden sich im Studienbericht.
Medienmitteilung vom 20.03.2025
Schweizer Familienbarometer 2025
Medienbeiträge
20 Minuten "Prämien, Mieten, Handy: So leiden Schweizer Familien"
20 Minuten "Ferien liegen nicht drin"
Watson "Das ist die grösste Sorge von Schweizer Familien - und so reagieren sie darauf"
Blick "Eltern unter Druck: Zu wenig Geld, zu wenig Zeit für Kinder"
Blick "Zwei Familien - ein Jahr später"
Blick "Vereinbarkeit muss man sich leisten können"
Nau "Familien sorgen sich weiterhin vor allem ums Geld"
Tages-Anzeiger "Job und kleine Kinder - rund ein Drittel der Eltern leidet darunter"
Berner Zeitung "Druck in der Familie"