Kosten steigen: Müssen wir jetzt alle den Gürtel enger schnallen?

Das Leben in der Schweiz wird teurer. Das spüren Schweizerinnen und Schweizer in ihrem Portemonnaie. Caritas warnt vor einem steigenden Armutsrisiko. Nach den Mieten sollen nächstes Jahr auch die Krankenkassen-Prämien teurer werden. Viele sind besorgt. Caritas warnt vor einem steigenden Armutsrisiko.

Das Leben in der Schweiz ist teuer, keine Frage. Im Oktober steigen die Mieten um mindestens drei Prozent. Und nächstes Jahr sollen laut Comparis-Prognose auch noch die Krankenkassen-Prämien um sechs Prozent steigen. Dazu kommt die hohe Inflation. Barbara Keller von Caritas Bern ist alarmiert deswegen. Sie betont gegenüber Nau.ch: «Das Armutsrisiko steigt.» Bereits die höheren Lebensmittelpreise würden viele Haushalte «überproportional» spüren. Mit den nun steigenden Miet- und Krankenkassenkosten müssten sie aber sogar anfangen, auf Freizeitaktivitäten oder eine ausgewogene Ernährung zu verzichten. Besonders hart trifft es die 1,25 Millionen armutsbetroffenen und -gefährdeten Menschen in der Schweiz. Denn: «Jeder Anstieg der Ausgaben kann für sie das Abrutschen in die Armut bedeuten», so Keller. Anders als besser gestellte Haushalte würden sie ihr ganzes Einkommen rein für Konsumkosten ausgeben. «Diese Menschen haben daher keinerlei finanziellen Spielraum, um höhere Preise aufzufangen», betont Keller. «Ein Arztbesuch liegt jetzt erst recht nicht mehr drin, ebenso wenig wie ein Kaffee im Restaurant.»

Caritas verzeichnet neuen Rekord

Sorgen bereiten den Schweizerinnen und Schweizern insbesondere die stets steigenden Krankenkassenprämien. Allein in diesem Jahr sollen sie durchschnittlich um 6,6 Prozent angehoben werden. Müssen wir jetzt alle den Gürtel enger schnallen? Eine Nau.ch-Strassenumfrage zeigt, dass sich viele Schweizer schon Sorgen machen. Yvés sagt etwa: «Ja, man merkt das schon im Haushaltsbudget.» Auch die selbstständig erwerbende Yves sagt: «Das ist für mich eine grosse Last. Das macht mir Angst.» Isaï meint: «Einerseits frage ich mich, was das bedeutet, wenn es Jahr für Jahr so weitergeht. Andererseits bin ich sehr dankbar für unser Gesundheitssystem.» Die zunehmend schwierige finanzielle Situation der Schweizer Haushalte spürt Caritas bereits stark. Immer mehr Menschen sind auf vergünstigte Lebensmittel angewiesen. «Das erste Quartal 2023 war für unsere Märkte bereits das umsatzstärkste aller Zeiten», erklärt Barbara Keller. «Bei uns ist das jedoch ein trauriger Rekord – er bedeutet, dass mehr Menschen von Armut betroffen sind.»

Weiterlesen - ein Beitrag von Anna-Lena Burkard, Laura Del Favero, Andy Krischan erschienen am 09.06.2023 auf www.nau.ch

 

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