Darauf verzichten Schweizer Familien mit Geldsorgen zuerst

Das «Familienbarometer» gibt erstmals detaillierte Auskunft über die Gemütslage der Familien in der Schweiz. Noch sind sie relativ zufrieden – die Zukunft sehen sie aber düster. Mehr als 2000 Familien wurden im Rahmen des neuen Familienbarometers zu verschiedenen Themen befragt. Die Resultate zeigen ein düsteres Bild, was die Zukunft angeht: 68 Prozent der befragten Familien glauben, dass ihre Situation sich in den nächsten drei Jahren verschlechtern wird. Insbesondere Geldsorgen treiben die Familien um. Sie verzichten deshalb auf Ferien, Restaurantbesuche oder sogar medizinische Behandlungen. 

Wie geht es den Familien in der Schweiz? Dieser Frage ging erstmals das am Dienstag veröffentlichte Familienbarometer (siehe unten) nach. Noch sind drei Viertel der Familien zufrieden mit ihrer Situation. Ganze 68 Prozent der über 2000 befragten Familien gehen aber davon aus, dass sich die Situation für sie in den kommenden drei Jahren verschlechtern wird. Vor allem finanzielle Sorgen belasten die Familien: Die Gesundheit und die damit verbundenen Kosten, gefolgt von den Wohnkosten, dem Schulwesen und der Bildungspolitik und der Inflation führen die Liste der Themen an, die die Familien am stärksten beschäftigen.

Hälfte der Familien kommt kaum über die Runden

Bei fast der Hälfte der Familien reicht das Einkommen kaum für die Bedürfnisse des täglichen Lebens aus. Das führt dazu, dass die Eltern Einsparungen machen müssten. 40 Prozent geben an, aus Kostengründen auf Ferien verzichten zu müssen, gefolgt von Restaurantbesuchen (33 Prozent) und Freizeitaktivitäten wie Kino, Museum oder Ausflüge (27 Prozent). Auch auf zahnärztliche Behandlungen, Brillen oder Kontaktlinsen musste über ein Drittel der Familien (37 Prozent) aus Kostengründen schon verzichten. Mehr als die Hälfte der befragten Familien sagt, dass ihr Familienleben am meisten verbessert würde, wenn sie mehr finanzielle Ressourcen hätten. Konkret wünschen sie sich, dass die Politik für eine Kostenreduktion bei den Krankenkassenprämien sorgt und allgemein Familien finanziell unterstützt. 

Unzureichend abgesichert fürs Alter

Die finanziellen Sorgen erschweren auch das Sparen: 28 Prozent der Familien haben gar keine Möglichkeit, Geld zur Seite zu legen, bei weiteren 17 Prozent sind es maximal 500 Franken pro Monat. Der Blick auf die Altersvorsorge ist deshalb getrübt von hohen Anforderungen und tiefen Erwartungen. Für die Mehrheit der Familien ist es wichtig, ihren Kindern ein finanzielles Erbe hinterlassen zu können. Jedoch rechnet nur eine Minderheit (44 Prozent) mit einem Einkommen von 70 Prozent oder mehr des aktuellen Verdienstes nach der Pension. Zudem überwiegt mit 42 Prozent der Anteil an Familien, der sich betreffend Pensionierung unzureichend abgesichert fühlt. Gefragt wurde auch nach der Dauer von Vater- und Mutterschaftsurlaub. Hier sind die Meinungen klar gemacht: Jeweils rund zwei Drittel der befragten Familien sagen, dass der Mutter- und der Vaterschaftsurlaub zu kurz sind. 

Das Familienbarometer

Pro Familia und die Vorsorgeversicherung Pax haben das Schweizer Familienbarometer ins Leben gerufen. Mehr als 2000 Familien aus allen Landesteilen beantworteten vom 16. November bis 8. Dezember 2022 über ein Online-Panel 26 Fragen. In der Auswertung wurden jeweils Unterschiede bezüglich Anzahl Kinder, Alter der Kinder, Familientyp und Sprachregion berücksichtigt und analysiert. Die Befragung ist repräsentativ für die Familien in der Schweiz.  

Weiterlesen - ein Beitrag von Daniel Graf erschienen am 04.04.2023 auf www.20min.ch

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