Schweizer Renten sind um über 20 Prozent geschrumpft

Hiesige Renten sind innert zwei Jahrzehnten um 20 Prozent gesunken. Grund dafür sind unter anderem tiefe Kassenleistungen. Eine Besserung ist kaum in Sicht. In den letzten zwanzig Jahren erlitten die Renten einen Rückgang von 20 Prozent. Die Gründe liegen im tiefen Zinsniveau, vor allem aber in den tiefen Pensionskassenrenten. Mit einer baldigen Besserung rechnet ein Experte nicht. Er empfiehlt deshalb zu sparen.

Schweizer Renten befinden sich im Sinkflug – und zwar massiv. Erhielt ein 55-Jähriger mit 120'000 Jahressalär 2002 noch eine Rente von 74'920 Franken, sind es heute nur noch 59'280 Franken. Das entspricht einem Minus von satten 20 Prozent, wie das VZ Vermögenszentrum in seinem Pensions-Barometer festhält. «Ausschlagend für diese Entwicklung ist unter anderem das allgemein tiefe Zinsniveau der letzten Jahre», erklärt Autor und Rentenexperte Karl Flubacher. Dies habe logischerweise auch zu einer tieferen Verzinsung der Altersguthaben geführt.

Pensionskassen kürzen Leistungen

Deutlich gravierender seien jedoch die gesunkenen Umwandlungssätze. «Denn wegen der steigenden Lebenserwartungen mussten viele Kassen ihre Leistungen reduzieren», so Flubacher. Lag der Umwandlungssatz 2002 noch bei 7,5 Prozent, sind es heute – je nach Pensionskasse – teilweise schon unter 5 Prozent. Zwar sei die AHV-Rente in den letzten zwanzig Jahren gestiegen – und zwar um beträchtliche 16 Prozent. «In den meisten Fällen aber kann das die sinkenden Pensionskassenrenten nicht kompensieren», betont Flubacher. Und jetzt, mit der höheren Inflation, kommt ein weiteres Problem hinzu. Die allermeisten Pensionskassen gleichen die Teuerung nämlich nicht aus. Die Folge: eine stetig wachsende Einkommenslücke.

Gutverdienende stärker betroffen

Gutverdienende sind davon besonders betroffen. «Durch die höheren Löhne haben sie oft auch mehr in der Pensionskasse angespart – vor allem im Überobligatorium», erklärt Flubacher. Sinken die Umwandlungssätze, gingen ihre Renten besonders deutlich zurück. Dass die Renten wieder steigen werden, ist zu hoffen. Danach aussehen tut es Stand heute allerdings nicht – im Gegenteil. «Der Umwandlungssatz wird weiter sinken – und somit auch die ausbezahlten Renten», sagt Flubacher. Er rät deshalb, frühzeitig mit der Pensionsplanung anzufangen. Etwa indem freiwillig in die dritte Säule investiert wird oder aber zusätzliche Einkäufe in die Pensionskasse getätigt werden.

Weiterlesen - ein Beitrag von Laura Del Favero erschienen am 12.08.2022 auf www.nau.ch

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