Familienfreundlichkeit in Unternehmen: Pro Familia kritisiert Stillstand

Die Familienfreundlichkeit der Firmen und Institutionen in der Schweiz hat sich im vergangenen Jahr nicht verbessert. Diesen Stillstand kritisiert Pro Familia, der Dachverband der Familienorganisationen.

Zum fünften Mal hat Pro Familia der Bevölkerung den Puls gefühlt, wie familienfreundlich diese Unternehmen und Organisationen in der Schweiz einschätzt. Dabei herausgekommen sind dieselben Noten, wie sie Herr und Frau Schweizer bereits in den Jahren vor der Pandemie geäussert haben. Konkret entspricht der aktuell gemessene Family Score – ein Wert zur Messung der Familienfreundlichkeit – mit 62 von 100 möglichen Punkten den Werten von 2020 und 2019. Pro Familia bezeichnet einen Wert ab 60 Punkten in der Mitteilung vom Dienstag als «genügend». Letztes Jahr hatte die Organisation wegen der Pandemie auf eine Umfrage verzichtet. Während die angebotenen familienfreundlichen Massnahmen «mehr oder weniger konstant» blieben, seien Teilzeitangebote oder Möglichkeiten zu Homeoffice besser geworden, schreibt Pro Familia zur jüngsten Umfrage. «Hier dürften die Auswirkungen der Pandemie und die gesetzliche Einführung des Vaterschaftsurlaubs eine massgebliche Rolle gespielt haben.» Die allgemeine Zufriedenheit der Arbeitnehmenden ist derweil leicht gesunken. Von dem Rückgang betroffen sind sowohl die Motivation, Zufriedenheit als auch die Verbundenheit mit dem Unternehmen.

«Nach wie vor grosses Optimierungspotenzial»

Wie Pro Familia schreibt, entsprechen auch alle drei Teilscores «Effektives Angebot», «Bedarfsdeckung» und «Erreichtes Ideal» den Vorjahreswerten. Die Resultate der jüngsten Umfrage zeigen denn auch laut der Organisation, dass «viele Unternehmen und Institutionen zwar über familienfreundliche Angebote verfügen».  Kitas sowie der Möglichkeit, Überstunden zu machen, um diese später kompensieren zu können.

Entfremdung im Homeoffice

Und noch etwas gibt der Dachverband der Familienorganisationen zu bedenken: Der Rückgang der Zufriedenheit der Arbeitnehmenden sei ein pandemiebedingter Hinweis auf eine Entfremdung in der Pandemie vom Arbeitsplatz und auf mangelnde Aufmerksamkeit bei Arbeiten ausserhalb des Unternehmens. Für die Studie befragt worden sind zwischen dem 28. Januar und 7. Februar 2022 insgesamt 538 erwerbstätige Personen im Alter von 18 bis 75 Jahren. Die Umfrage durchgeführt hat das Forschungsinstitut Empiricon. Laut dessen Angaben beträgt der Fehlerbereich 3,4 Prozent.

Weiterlesen - ein Beitrag von Samuel Thomi erschienen am 1. März 2022 auf www.aargauerzeitung.ch 

 

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