Generationenkonflikt: Homeoffice: Microsoft-Studie sieht Kluft zwischen Angestellten und Management

Jüngere Arbeitnehmende wollen Veränderung: Laut einer Studie haben 53 Prozent im Sinn, noch in diesem Jahr die Stelle zu wechseln. Ein Grund für die Unzufriedenheit ist die verordnete Rückkehr ins Büro.

In vielen Schweizer Betrieben war Homeoffice aufgrund der Pandemie zeitweise Pflicht. Nun wird es freiwillig, aber nicht für die Angestellten: Ob und wie oft sie ins Büro müssen, entscheidet das Management. Eine Situation, die Gräben zwischen den Generationen aufreisst, wie der am Mittwoch veröffentlichte Work Trend Index von Microsoft zeigt. Die digitale Umwälzung der Arbeitswelt sei keineswegs abgeschlossen, heisst es dazu in einer Mitteilung von Microsoft Schweiz. Gerade die Kader sähen bei der hybriden Arbeit, also der teilweisen Anwendung von Homeoffice, Probleme, wird CEO Catrin Hinkel darin zitiert. Vielen Arbeitnehmenden wüssten ausserdem nicht, wie es für sie mit Homeoffice weitergeht. Das Resultat: Millennials und junge Arbeitnehmende aus der Generation Z sehen sich nach Alternativen um. In dieser Altersgruppe beabsichtigen laut Microsoft-Studie mit 53 Prozent mehr als die Hälfte, noch in diesem Jahr die Arbeitgeberin zu wechseln. Auch Ältere suchen die Veränderung. Gemäss den Daten von Microsoft haben ein Fünftel aller befragten Schweizer Arbeitnehmenden bereits gekündigt, 39 Prozent haben im Sinn, dies noch in diesem Jahr zu tun. Hintergrund ist auch die gestiegene Sorge um die eigene Gesundheit. 36 Prozent der Schweizer Arbeitnehmenden gaben in der Studie an, dass ihnen Gesundheit und Wohlbefinden wichtiger sei als die Arbeit. «Vor der Pandemie war dies nicht der Fall», heisst es in der Mitteilung.

Viele Kader wollen zurück zur 100-Prozent-Präsenz

Das Management steht damit vor einem Problem. Denn rund zwei Drittel der befragten Schweizer Personalverantwortlichen gaben an, nicht über die nötigen Ressourcen für die Wünsche der Angestellten zu verfügen. 46 Prozent von ihnen bestätigten ausserdem, dass das Management den Kontakt zu den Angestellten verloren habe. In den Chefetagen sind Homeoffice-Lösungen nach wie vor mässig beliebt. 36 Prozent der befragten oberen Kader gaben an, dass ihr Ziel 100 Prozent Präsenz im Büro sei. Demgegenüber stehen 37 Prozent der Arbeitnehmenden, die angaben, in einem solchen Fall die Stelle wechseln zu wollen.Streitpunkt ist die Frage nach der Produktivität: Während 81 Prozent der Arbeitnehmenden beobachtet haben wollen, dass diese im Homeoffice gleich oder gar höher sei als im Büro, befürchten 54 Prozent der Kader, dass ihre Untergebenen daheim weniger liefern als im Büro. Die Kader seien gut beraten, bei der Rückkehr ins Büro auf das Kosten-Nutzen-Verhältnis zu achten, empfiehlt Microsoft. Wichtig seien vor allem klare und für alle nachvollziehbare Regeln: 31 Prozent der Angestellten wollten wissen, wann und wofür ihre Präsenz im Büro erforderlich sei. Nur 28 Prozent der Kader hätten jedoch entsprechende Vereinbarungen getroffen.

Weiterlesen - ein Beitrag von Peter Walthard erschienen am 16.03.2022 auf www.luzernerzeitung.ch

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