Vaterschaftsurlaub soll nun auch lesbischen Paaren zustehen

Nach dem Ja zur «Ehe für alle» im September sollen künftig auch lesbische Paare vom Vaterschaftsurlaub profitieren. Das bestätigte der Bundesrat diese Woche. Im September wurde die «Ehe für alle»-Initiative angenommen. Somit besteht für lesbische Paare die Möglichkeit, mit einer Samenspende ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Der Bundesrat verkündete am Mittwoch, dass lesbische Paare künftig auch vom Vaterschaftsurlaub profitieren können. Der Dachverband Regenbogenfamilien freut sich über die Stellungnahme des Bundesrats.

Nach Annahme der «Ehe für alle»-Initiative Ende September dürfen gleichgeschlechtliche Paare ab dem 1. Juli 2022 heiraten. Lesbische Paare werden zudem Zugang zur Fortpflanzungsmedizin haben, mit einer Samenspende können sie sich ihren Kinderwunsch erfüllen. Doch eine Frage blieb bisher offen: Steht lesbischen Paaren auch der Vaterschaftsurlaub zu? Nun ist auch diese Frage geklärt, der Bundesrat entschied sich für eine unkomplizierte Anpassung des Erwerbsersatzgesetzes. Nach Annahme der Initiative waren gleich mehrere Motionen zum Thema eingereicht worden, etwa von GLP-Nationalrätin Kathrin Bertschy. Ende September sagte sie gegenüber 20 Minuten, dass sie eine Annahme der Motion erwarte: «Alles andere würde mich überraschen.»

Unkomplizierte Anpassung des Erwerbsersatzgesetzes

Der Bundesrat nahm am Mittwoch Stellung zu den eingereichten Motionen. Er beantragt die Ablehnung der Motion – aus seiner Sicht sei der Anspruch auf die Vaterschaftsentschädigung bereits gewährleistet. «Mit Inkrafttreten der Ehe für alle erhält die Ehefrau der Mutter – ebenso wie der Ehemann der Mutter – einen rechtlichen Status als Elternteil. Deshalb sind die Bestimmungen zum Vaterschaftsurlaub sinngemäss auf diesen anderen Elternteil anzuwenden», schreibt er. Somit müsse nur noch die Bezeichnung im Bundesgesetz über den Erwerbsersatz angepasst werden. Diese Anpassung könne im Rahmen eines der laufenden Geschäfte zur Änderung des Erwerbsersatzgesetzes und des Obligationenrechts erfolgen.

Best-Case-Szenario für Regenbogenfamilien

Maria von Känel, Geschäftsleiterin des Dachverbands Regenbogenfamilien, freut sich über die Entscheidung des Bundesrats: «Wir sind positiv überrascht und nehmen die Stellungnahme des Bundesrats dankend an.» Man wisse aus Studien, dass es für das Kindeswohl am besten sei, wenn es von Anfang an mit beiden Elternteilen eine enge Beziehung aufbauen könne, so von Känel. «Für uns ist es das Best-Case-Szenario, dass dieses Anliegen so unbürokratisch gelöst werden konnte. Es zeigt, dass die Erkenntnis im Zusammenhang mit dem Kindeswohl mitgetragen und umgesetzt wird», sagt von Känel. Aber längst nicht alle freuen sich über diese Entscheidung: «Der Vaterschaftsurlaub war immer nur für den Vater gedacht, damit der Kindsvater beim Kind sein kann», sagt etwa SVP-Nationalrätin Diana Gutjahr. Sie stellt sich gegen den Vaterschaftsurlaub für lesbische Paare: «Generell geht es diesen Kreisen nicht darum, die Familie zu stärken, sondern auf Staatskosten mehr Urlaubstage zu beziehen und damit den Sozialstaat auszubauen», behauptet Gutjahr.

Weiterlesen - ein Beitrag von Christina Pirskanen erschienen am 20.11.2021 auf www.20min.ch

 

Newsletter


Abonnieren Sie unseren vierteljährlich erscheinenden Newsletter, um über Neuigkeiten, Initiativen und Veranstaltungen zur Familienpolitik und zu Instrumenten zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erfahren.

Archiv

Mit dem Absenden des Formulars bestätige ich, dass ich die Bedingungen in den Privacy policy gelesen und akzeptiert habe.