Jetzt drohen Homeoffice-Angestellten Lohnkürzungen

Homeoffice-Angestellte bei Google bekommen weniger Lohn. Auch in der Schweiz ist das ein Thema: Wer viel zuhause arbeitet, muss eher auf Lohnerhöhungen und Prämien verzichten. Google-Mitarbeitende in den USA erhalten im Homeoffice weniger Lohn. Auch in der Schweiz wird das Homeoffice in Lohnverhandlungen wichtig. Wer ins Büro zurückkehrt, kann eher mit Lohnerhöhungen und Prämien rechnen.

Ausschlafen und kein Arbeitsweg, dafür weniger Geld: Wer bei Google dauerhaft im Homeoffice arbeiten will, muss in den USA mit Lohnkürzungen rechnen. Das Gehalt unterscheidet sich von Stadt zu Stadt und Bundesstaat zu Bundesstaat, wie aus einem firmeninternen Lohnrechner hervorgeht.

Die Lohneinbussen bewegen sich zwischen fünf und 25 Prozent, wie die «Handelszeitung» schreibt. Mit dem Lohnrechner sollen Mitarbeitende sehen, wie sich ein Umzug auf ihr Gehalt auswirkt, erklärt ein Google-Sprecher auf Anfrage. Weltweit richte Google die Löhne nach dem Standort. Ob es Lohnunterschiede aufgrund von Homeoffice innerhalb der Schweiz gebe, sei aber noch unklar.

Dabei ist Google nicht die erste Firma, die Angestellten im Homeoffice das Gehalt kürzt: Bei Facebook und Twitter erhalten US-Mitarbeitende, die in günstigere Wohngegenden umgezogen sind, weniger Geld. Die Online-Plattform Reddit und das Immobilien-Portal Zillow haben ebenfalls ortsabhängige Lohnmodelle eingeführt.

Lohnerhöhung gibt es eher im Büro

Auch in der Schweiz wird das Thema Homeoffice vermehrt in Lohnverhandlungen aufgeworfen, wie Avenir-Suisse-Arbeitsmarktexperte Marco Salvi gegenüber 20 Minuten bestätigt. Denn mehr Flexibilität habe für Arbeitnehmende einen Wert «und sie sind bereit, etwas dafür zu zahlen.»

Dabei werden aber nicht die bestehenden Löhne gekürzt. Vielmehr nutzen Firmen positive Anreize: «Wer vor Ort arbeitet, wird langfristig eher mit einer Prämie oder einer Lohnerhöhung rechnen», sagt Salvi. So können Arbeitgeber Druck auf die Arbeitnehmenden ausüben, wieder ins Büro zu kommen.

Es gehe den Arbeitgebern dabei meist nicht um die Kontrolle, sondern um die Kommunikation. Diese funktioniere vor Ort meist besser, was einen positiven Einfluss auf die Firma habe. Und: «Unternehmen haben viel Geld in zentrale Standorte investiert und wollen nicht, dass die Büros jetzt halb leer stehen, weil die Mehrheit der Angestellten zuhause arbeitet», erklärt Salvi.

Denn auch in der Schweiz gibt es ortsabhängige Lohnmodelle: Firmen in Städten zahlen meist bessere Gehälter, weil die Produktivität der Mitarbeitenden dort höher ist als in ländlichen Gebieten. Wer weiterhin auf dem Land lebt und in der Stadt arbeitet, hat tiefere Lebenskosten. «Den Preis zahlt man dann in Form des Pendelns», so Salvi.

Schlussendlich sei es eine Verhandlungsfrage. So seien viele Angestellte bereit fürs Homeoffice bis zu zehn Prozent ihres Lohnes aufzugeben, wie neuste Untersuchungen zeigten, sagt Salvi. Diese Zahlungsbereitschaft sei bei Frauen höher. Doch: «Wer sehr viel zuhause arbeiten möchte, läuft aber Gefahr, karrieretechnisch langsamer voranzukommen.»

Weiterlesen - ein Beitrag von Barbara Scherer erschienen am 13.08.2021

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