Gleichstellung geht auch euch etwas an, Männer

50 Jahre nach Einführung des Frauenstimmrechts hat die Emanzipation in der Schweiz bemerkenswerte Fortschritte gemacht. Für den letzten Durchbruch braucht es jetzt aber mehr Interesse von Seiten der Männer.

Ja, es ist peinlich: Erst vor 50 Jahren gewährten die Schweizer Männer ihren Frauen das politische Mitbestimmungsrecht auf nationaler Ebene. Noch länger dauerte es, bis Mann und Frau in der Ehe gleichgestellt wurden – 1988 war das erst der Fall, und konservative Ikonen wie Christoph Blocher wehrten sich damals vehement dagegen, den Mann als Oberhaupt der Familie abzusetzen. Richtig ist es daher, der späten Errungenschaft angemessen zu gedenken. Historische Wegmarken gehören gewürdigt. Grund, bloss Trübsal zu blasen, gibt es freilich nicht. 50 Jahre nach der Einführung des Frauenstimmrechts gibt es Anlass zu einer gewissen Genugtuung.

Die Schweiz macht bemerkenswerte Fortschritte auf dem Weg zur Gleichstellung von Mann und Frau.

Zuerst gewiss schleppend, in den vergangenen Jahren jedoch, auch dank dem Einfluss internationaler Debatten wie Metoo, fast schon spektakulär. Noch nie war der Anteil der Frauen in der Politik so hoch wie heute. 42 Prozent sind es im Nationalrat. Immerhin drei Frauen regieren im Bundesrat mit. In der Wirtschaft steigt dank Vorgaben aus der Politik der Druck an, mehr Frauen in Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte zu berufen. Da wird in den kommenden Jahren einiges passieren.

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie hat sich vor allem in den Städten verbessert. Wer will, bekommt einen Kita-Platz. Die Schulen bieten Tagesstrukturen an. Arbeitgeber sind Teilzeitmodellen auch für Führungskräfte offener eingestellt denn je. Frauen aus diversen Parteien fordern zu Recht die Einführung der Individualbesteuerung – ein Mittel, die finanzielle Autonomie von Mann und Frau zu fördern. Im Familienrecht ist seit 2014 das gemeinsame Sorgerecht Standard. Die Gerichte ordnen nach Scheidungen seit 2017 vermehrt die alternierende Obhut in der Kinderbetreuung an. Fremd- und Eigenbetreuung werden als gleichwertig anerkannt. Das sind Meilensteine.

Weiterlesen - ein Beitrag von Stefan Schmid erschienen am 13.02.2021 auf www.tagblatt.ch

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